Braugerste für den Bioanbau

Vielversprechende Sortenprototypen entwickelt

(aid) – Braugerste in Bioqualität ist gefragt. Dennoch werden jedes Jahr große Mengen nach Deutschland importiert. Ein Grund dafür ist unter anderem ein Mangel an geeigneten Sorten, die unter ökologischen Anbaubedingungen ausreichende Erträge und Qualitäten erzielen. Züchter der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) haben gemeinsam mit Experten der Getreidezüchtungsforschung Darzau vier neue, vielversprechende Stämme für den ökologischen Anbau von Braugerste entwickelt. Das dreijährige Forschungsprojekt wurde gefördert vom Bundesprogramm Ökolandbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN).

Basis der Züchtungsarbeit waren 300 Ursprungslinien, die die Forscher auf erwünschte Eigenschaften wie Resistenzen, Ertrag und Malzqualität selektierten. Alle angestrebten Zuchtziele wurden vorab gemeinsam mit Erzeugern, Verbandsvertretern und Verarbeitern erarbeitet. Die vier selektierten Sortenprototypen erfüllen die gewünschten Merkmale und sind damit nach Ansicht der Wissenschaftler vielversprechende Kandidaten für die Anmeldung zur Biowertprüfung. Darüber hinaus konnten die Züchtungsforscher noch zwei weitere interessante Stämme selektieren, die zunächst nicht weiter geprüft wurden. Die beteiligten Erzeuger und Verarbeiter haben jedoch bereits Interesse signalisiert, auch diese Stämme weiter zu nutzen.

Ein zweiter Schwerpunkt des Projekts war die Evaluierung bestehender und neuer genetischer Marker, mit denen sich die Züchtung von Braugerste deutlich beschleunigen lässt. Hier wurden die Züchter bei verschiedenen Markern für die Malzqualität fündig. Die Marker ermöglichen bereits in frühen Generationen eine gezielte Auslese guter Stämme über einen molekulargenetischen Test, noch bevor genügend Material für eine Prüfung durch eine Kleinmälzung vorliegt. So können Wissenschaftler die Zuchtgartenkapazität um mindestens 20 bis 30 Prozent steigern.

Auch für die erwünschte Toleranz gegen Flugbrand wurden zwei Bereiche im Erbgut von Gerste charakterisiert, die sich möglicherweise als Marker eignen. Einen im Projekt entwickelten Marker-Test für die Toleranz gegen Flugbrand werden Experten der LfL zukünftig für ihr Gerstenzuchtprogramm nutzen. Alle Informationen rund um die Marker und ihre Einbindung in Zuchtprogramme stellt die LfL auf Anfrage zur Verfügung. Schon jetzt haben einige Züchter aus dem konventionellen Bereich Interesse angemeldet.
Jürgen Beckhoff, www.aid.de

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