Das Sünnet-Fest in der Türkei

Bald ist es soweit! Aufgeregt und voller Vorfreude blicken der elfjährige Tahsin und sein kleiner Bruder auf das kommende Ereignis: die Beschneidung. „Wenn ich beschnitten bin, dann bin ich ein echter Mann“, freut sich Tahsin, obwohl er nicht so genau weiß, was dann eigentlich anders sein wird. KiKA stellt Tahsins Welt und die festlichen Vorbereitungen für das Sünnet-Fest in seiner türkischen Heimatstadt Kesan am 19. Januar um 13:30 Uhr mit der Premiere von „Schau in meine Welt! – Tahsins Beschneidungsfest“ vor.

Jeder muslimische Junge muss beschnitten werden, so verlangt es die religiöse Tradition. Häufig geschieht das im Kleinkindalter. Doch der Wunsch von Tahsins Vater ist, dass sein Sohn diesen Schritt im Leben bewusst miterlebt. Trotz aller Ängste vor dem Eingriff fiebert der Elfjährige diesem Tag entgegen. Denn alle seine Freunde sind schon beschnitten und ziehen ihn mächtig damit auf, dass er es als einziger noch nicht hinter sich hat.

Am Tag der Beschneidung kommt ein mobiles Ärzteteam ins Haus der Familie – und nach einer Stunde ist alles vorbei. Stolz und erschöpft liegt Tahsin mit seinem Bruder auf dem Bett seiner Eltern: Die Schmerzen sind erträglich und die große Feier, auf die er sich so freut, rückt täglich näher. Für die Roma-Familien im türkischen Ort Kesan ist die Beschneidungsfeier eines der wichtigsten Feste überhaupt.

Zwei Wochen nach seiner Beschneidung hat die Familie mehr als 400 Gäste auf den großen zentralen Platz im Roma-Viertel geladen: Verwandte, Freunde und das halbe Viertel versammeln sich, um die Brüder zu feiern. Es wird getanzt, gesungen und Musik gemacht. Und dann naht der große Höhepunkt für Tahsin und Emir: In Festtagskleidung besteigen die beiden einen gepolsterten Thron und die Gäste stecken ihnen Geldscheine und Goldstücke an einen Schal, der ihnen um den Hals gelegt wird. Strahlend vor Stolz winkt der Elfjährige in die Menge. Und dann wird getanzt und gefeiert – bis tief in die Nacht.

 

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