Energiegenossenschaften voll im Trend

Der regionale und lokale Einsatz erneuerbarer Energien hat offensichtlich eine geeignete Rechtsform gefunden. Wie sonst ist es zu erklären, dass es im Jahr 2007 in Deutschland noch 101, im Jahr 2011 aber bereits 586 Energiegenossenschaften gab. Hier hat sich offensichtlich ein Modell der Zusammenarbeit zwischen engagierten Bürgern, Landwirten und Kommunen etabliert, das eine zukunftsfähige Form der Energieerzeugung und -verwendung ermöglichen soll.

Um eine konkrete Vorstellung davon zu bekommen, wie dieses Modell in der Praxis funktionieren kann, beschrieb der Bürgermeister und Vorsitzende der Energiegenossenschaft Honigsee, Diplom-Biologe Rainer Hingst, anlässlich der „Begegnung mit Lehrern“ auf der NORLA 2013 in Rendsburg , wie diese Genossenschaft entstanden ist und wie sie heute arbeitet. Wichtig sei zunächst, dass die natürlichen Voraussetzungen in der Landwirtschaft stimmen und dass es genügend Landwirte gibt, die in den Bereich Energieerzeugung investieren wollen.

Weiterhin bedürfe es einer Gruppe von engagierten Personen, die den Entstehungs- und Umsetzungsprozess tragen. Ebenso wichtig seien die Einwohner der jeweiligen Gemeinde. Sie müssten bereit sein, sich auf die in vieler Hinsicht andere Form des Bezuges von Heizenergie nicht nur einzulassen, sondern sie auch tatsächlich zu beziehen.

In Honigsee gilt das Freiwilligkeitsprinzip: Wer nicht möchte, muss nicht mitmachen. Eine ganz entscheidende Rolle spiele schließlich auch die Gemeinde. In Honigsee hat sie eine Patronatserklärung zugunsten der Genossenschaft abgegeben, Genussrechte erworben und einen Sitz im Aufsichtsrat der Genossenschaft.

Rechnet sich das auch für die Einwohner oder zählt nur Idealismus? Anhand einer detaillierten Berechnung konnte Hingst nachweisen, dass die Haushalte in seiner Gemeinde in den Jahren 2010 und 2011 jeweils durchschnittlich 700 Euro an Heizkosten sparen konnten. Auch der Naturschutz kommt nicht zu kurz. Es existiert bereits eine auf der Landkarte deutlich erkennbare Zahl an Naturvorrangflächen, die zu einem Biotopverbund zusammengeschlossen werden sollen und damit zum Biodiversitätsschutz beitragen. / Dr. Martin Heil, www.aid.de

 

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