Enthornung von Kälbern: Praktikables Schmerzmanagement möglich

Eisspray in Kombination mit Schmerzmitteln lindert nachweislich die Schmerzreaktion von Kälbern, wenn diese enthornt werden. Die Kälber reagieren mit leichten Abwehrbewegungen, diese sind jedoch deutlich geringer als bei Kälbern, die ohne Medikamente enthornt werden. Das ist das Ergebnis von Versuchen zu unterschiedlichen Behandlungen zur Schmerzbekämpfung bei Kälbern. Kälber dürfen bis zu einem Alter von sechs Wochen ohne Betäubung enthornt werden.

Der Tiergesundheitsdienst Bayern hat in Zusammenarbeit mit der Universität München und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft Vergleiche mit unterschiedlichem Schmerzmanagement durchgeführt. Eine Gruppe von Kälbern erhielt Beruhigungsmittel, Schmerzmittel und unmittelbar vor dem Enthornen wurde Eisspray auf die Hornanlagen gesprüht. Eine andere Gruppe wurde nach Gabe eines Beruhigungsmittels lokal betäubt. Diese Gruppe zeigte im Vergleich zu einer unbetäubten Kälbergruppe nahezu keinerlei Abwehrreaktion während der Enthornung.

Auch bei den Schmerzreaktionen nach der Enthornung gab es keine feststellbaren Unterschiede. Eine Lokalanästhesie darf jedoch nur von einem Tierarzt durchgeführt werden – ein Schmerzmittel darf unter tierärztlicher Anleitung auch der Landwirt geben. Die Autoren der Studie halten die Schmerzbehandlung mit Eisspray und der Gabe eines Schmerzmittels für eine praktikable und schmerzlindernde Methode zum Enthornen von Kälbern, die vom Landwirt durchgeführt werden kann und dem Tierschutz gerecht werde. Sie betonen aber auch, dass mittel- bis langfristig die Zucht auf Hornlosigkeit voranzutreiben sei.

Renate Kessen, www.aid.de

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