Lebensmittel aus der Region

Lebensmittel aus der Region liegen im Trend. Labels und Siegel zur regionalen Herkunft bieten beim Einkauf aber nur begrenzt Hilfe. So zumindest das Fazit einer Untersuchung der Zeitschrift Ökotest. Bundesweit hatten die Lebensmittelprüfer 106 Produkte eingekauft, die Labels wie das „Regionalfenster“, Länderzeichen wie „Geprüfte Qualität Hessen“, regionale Handelsmarken oder Label von Regionalinitiativen trugen.

Nur 26 von 106 Erzeugnissen waren nach der Bewertung von Ökotest wirklich regional. Das heißt, die Rohstoffe stammten zu 95 Prozent aus der angegebenen Region, sie wurden dort verarbeitet, verpackt und auch nur dort vertrieben. Als Region war beispielsweise auch ein Bundesland wie Bayern angemessen. Der Vertrieb über Ländergrenzen hinweg wurde dagegen, mit Ausnahme Berlin-Brandenburg, nicht akzeptiert. Damit legte Ökotest strengere Kriterien für „Regionalität“ vor als zum Beispiel das Regionalfenster, bei dem Rohstoffe aus der genannten Region 51 Prozentausmachen müssen, und andere Siegel.

Bei 24 Produkten bemängelten die Tester, dass nicht 95 Prozent der Zutaten aus der angegebenen Region stammten. Ein Natives Olivenöl mit dem Hinweis „Genuss aus der Spreewaldregion“ kam tatsächlich aus Andalusien. Bei vier Erzeugnissen mit dem Regionalfenster stammten die Zutaten zwar aus dem angegebenen Gebiet, doch dieses war nach Ansicht von Ökotest viel zu groß für eine Region. Ein Beispiel ist ein Delikatess Bauernschinken, bei dem das Schwein aus dem „Südwesten“ – nämlich Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland – bezogen wurde. Das ist nach den Kriterien des Regionalfensters erlaubt: Eine Region muss lediglich kleiner als die Bundesrepublik Deutschland sein. In manchen Supermärkten war auch die Kennzeichnung am Regal falsch. So stand in einem Regal mit dem Hinweis „aus unserer Region“ eine in Frankreich hergestellte Pfirsich-Konfitüre.

Die Gründe für einen regionalen Einkauf sind vielfältig: Die Verbraucher möchten die Wirtschaft in der eigenen Region unterstützen und durch die kurzen Transportwege einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zudem kaufen viele Kunden lieber regionale Lebensmittel, weil sie in der Regel frisch, saisonal und ausgereift sind.

„Regionale Lebensmittel erhalten Sie meist direkt ab Hof oder auf dem Wochenmarkt“, rät Ernährungswissenschaftler Harald Seitz vom aid infodienst. Achten Sie bei verarbeiteten Produkten mit regionalen Labeln aus dem Supermarkt genau auf die Herkunft der Zutaten und wo sie hergestellt wurden. Auch bei regionalen Produkten ist saisonale Ware – vor allem bei Gemüse und Obst – die erste Wahl“, so Seitz.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.aid.de/verbraucher/trends_regional.php

aid-Heft „Achten Sie aufs Etikett! – Kennzeichnung von Lebensmitteln“
Bestell-Nr. 1140,
www.aid-medienshop.de

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