Mehr Erfolg mit Ackerbohnen

Was können Biolandwirte tun, um mit Leguminosen langfristig hohe Erträge zu erzielen? Und ist der Anbau von Sojabohnen in Norddeutschland bereits eine Option für Praktiker? Diese und weitere Fragen beantworteten Wissenschaftler und Fachberater auf einem Praktikertag, den das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gemeinsam mit der Bioland Beratung GmbH Ende Juni in Osnabrück und Werther durchführte.

Auf den Versuchsflächen der Fachhochschule Osnabrück stellte Bianca Hüsing den aktuellen Stand der Sojaversuche vor. Die Versuche sind Teil eines dreijährigen, bundesweiten BÖLN-Projektes zur Ausweitung des Sojaanbaus in Deutschland. Die Wissenschaftlerin hob hervor, dass eine gute Unkrautkontrolle beim ökologischen Anbau entscheidend für den Erfolg ist. In den laufenden Versuchen erwies sich der mehrmalige Einsatz des Flachhäuflers als beste Lösung, da die Unkräuter ausreichend mit Erde verschüttet wurden.

Um die frühe Wachstumsphase nach der Aussaat zu beschleunigen, untersuchten die Wissenschaftler die Wirkung von Vliesabdeckungen. Damit konnte ein Wachstumsvorsprung von bis zu 10 Tagen gegenüber vliesfreien Kontrollen erreicht werden, der jedoch bei ungünstigem Witterungsverlauf häufig verloren ging und keine Ertragsvorteile brachte. Auch die Ausbringung von zusätzlichem Schwefel in Form von Patentkali wirkte sich weder auf den Ertrag, noch auf den Öl- und Proteingehalt aus. Die Erträge auf den Versuchsflächen lagen bisher je nach Sorte zwischen 11 und 25 dt/ha. Laut Hüsing ist im ökologischen Anbau ein stabiler Ertrag von 20 dt/ha anzustreben. Bei diesem Niveau ergibt sich ein theoretischer Deckungsbeitrag von 640 EUR/ha. Insgesamt zeigt sich, dass der Sojaanbau im norddeutschen Raum vor allem aufgrund der Witterung noch viele Probleme aufwirft und der Anbau mit deshalb mit einigen Risiken verbunden ist.

Anders ist das bei Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen, wie sich bei der Feldbegehung auf dem Betrieb Maaß in Werther bei Bielefeld zeigte. Betriebsleiter Gerd Maaß erzielte im letzten Jahr bei Ackerbohnen Erträge von 35 dt/ha. Auch der Anbau der weißen Lupine war für ihn mit Erträgen von 20 bis 25 dt/ha zufriedenstellend, nicht zuletzt aufgrund guter Preise der Abnehmer aus der Lebensmittelindustrie.

Bei der Besichtigung der Bestände betonte Günter Völkel, ehemaliger Berater des Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, dass alle Leguminosenarten sehr empfindlich auf ackerbauliche Fehler reagieren. Deshalb sollte zum Beispiel der Boden bei der Saatbettbereitung im Frühjahr unbedingt komplett abgetrocknet sein, da sonst beim Pflügen auf schwereren Böden eine Schmierschicht entsteht, die die Wurzeln nicht durchdringen können. Auch der Striegel sollte nur bei absolut trockenen Bedingungen eingesetzt werden, damit gekeimte Unkräuter sicher absterben. Andernfalls wirke das Striegeln laut Völkel eher wie ein Unkrautvermehrer.

Speziell bei Lupinen sei es zudem wichtig, das Saatgut ausreichend mit Knöllchenbakterien zu impfen, da sonst Ertragseinbußen drohten. Zudem betonte er, dass auch beim Anbau von Grob- und Feinleguminosen ein ausreichender Abstand in der Fruchtfolge eingehalten werden müsse. Grund seien bodenbürtige Erreger verschiedener Krankheiten, die beide Leguminosentypen befallen können und dadurch die verbreitete Leguminosenmüdigkeit auf ökologischen Flächen verstärken.

Jürgen Beckhoff, www.aid.de

 

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