Modersohn-Bilder sind zurück in Wertheim

Sie sind wieder da, die Gemälde, die Otto Modersohn und seine dritte Frau Louise Modersohn-Breling in den 1920er Jahren in Wertheim, Kreuzwertheim, Eichel, Waldenhausen und in Würzburg und Umgebung schufen. Von vielen Besuchern des Grafschaftsmuseums im Sommer vermisst, konnte man sie bis vor kurzem nämlich in Feuchtwangen bewundern. Dorthin hatte das Grafschaftsmuseum etwa 40 Gemälde während des „Feuchtwanger Kunstsommers“ ausgeliehen. Das dortige Fränkische Museum zeigte sie in der Sonderausstellung Modersohn in Franken – Otto Modersohn, Louise Modersohn-Breling & Malerfreunde“.

Otto Modersohn, Fischernetze am Spitzen Turm, 1924 Foto: Grafschaftsmuseum
Otto Modersohn, Fischernetze am Spitzen Turm, 1924
Foto: Grafschaftsmuseum

Es war das erste Mal, dass fast alle Modersohn-Gemälde außer Haus waren. Dass sich diese Kooperation gelohnt hat, zeigen die hohen Besucherzahlen und die begeisterten Einträge im Gästebuch des Feuchtwanger Museums. Viele Einträge drücken die Überraschung der Besucher aus, die zwar Gemälde Otto Modersohns aus Worpswede und Fischerhude kennen, für die die Bilder von Main und Tauber aber eine Neuentdeckung waren.

So lautet zum Beispiel ein Eintrag ins Gästebuch: „Wir kamen aus dem Taubertal und sind begeistert ob der Bilder – nicht ahnend, dass es solche Kunstsschätze eigentlich ja bei uns zuhause gibt …“ Ein anderer Ausstellungsbesucher schrieb: „Man kann nur danken, dass das Museums-Team auf so hochrangige Malerei aufmerksam geworden ist, so dass hier eine beeindruckende Synthese meist norddeutscher Maler mit fränkischen Dorf- und meist Kleinstadt-Motiven dargeboten wird…“ Und in einem weiteren Eintrag steht: „Ruhe und Harmonie strahlen die Bilder aus. Wunderbar. Heilsam, Man möchte diese Orte, Winkel und Gassen aufsuchen – fände man die Ausstrahlung heute noch?“

„Ja!“ möchte man den unbekannten Besuchern zurufen. Tatsächlich lassen sich fast alle Wertheimer Motive der Modersohns heute noch nachvollziehen. Sei es die Ritter- oder Münzgasse, die Louise Modersohn-Breling malte. Oder das Taubertal bei Waldenhausen, dessen Atmosphäre im Frühjahr Otto Modersohn mit wenigen Farben erfasst hat.

Genau deshalb hat das Grafschaftsmuseum einen Flyer herausgegeben, mit dem man sich auf den Spuren der beiden Maler in Wertheim und Kreuzwertheim bewegen kann. Ihre Begeisterung für die Gegend kann man den in Ausschnitten wieder gegebenen Tagebuchaufzeichnungen entnehmen. Der Flyer „An Main und Tauber“ ist im Grafschaftsmuseum und in der Tourismusinfo erhältlich.

Nun sind alle Bilder also wieder wohlbehalten zurück in Wertheim. Für das Grafschaftsmuseum, das in der Zwischenzeit eine Ausstellung mit Werken des Modersohn Sohnes Ulrich gezeigt hat, bedeutete dies, das Modersohn-Kabinett so schnell wie möglich wieder einzurichten. So haben nun Gäste und Einheimische wieder die Möglichkeit, hier den „fränkischen“ Modersohn zu entdecken. Parallel dazu zeigt das Museum „Schlösschen im Hofgarten“ noch bis 3. November die Gemälde, die Otto Modersohn wohl unter dem Einfluss seiner Reisen nach Wertheim in den 20er Jahren von seinem Wohnort Fischerhude malte.

Weitere Informationen unter www.grafschaftsmuseum.de.

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.