Pferdekennzeichnung: Mikrochips gut lesbar

Pferde werden traditionell mit Brandzeichen markiert. Eine Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat gezeigt, dass implantierte Mikrochips als Alternative zum Heißbrand sehr gut zur Identifizierung von Pferden geeignet sind und die Lesbarkeit der Informationen bei Verwendung hochwertiger Scanner gewährleistet ist.

Die Wissenschaftler hatten bei 428 Pferden im Alter von bis zu 16 Jahren die Lesbarkeit von Mikrochips mit verschiedenen Scannern untersucht. Drei verschiedene Lesegeräte wurden getestet. Das hochwertigste Gerät mit einem Filter gegen Störsignale erkannte den Chip an der Halsseite mit dem Implantat zu 100 Prozent und an der gegenüberliegenden Seite immerhin noch zu 90 Prozent. Die beiden anderen Scanner konnten 90 bis 94 Prozent der Chips auf der „richtigen“ Seite und 22 bis 27 Prozent auf der „falschen“ Seite korrekt auslesen.

Ob implantierte Mikrochips gesundheitliche Folgen für die Pferde haben, wurde gemeinsam mit der Tierärztlichen Hochschule in Hannover untersucht. Gewebeproben von 16 verstorbenen Tieren verschiedener Rassen und unterschiedlichen Alters wurden analysiert. Das Resultat: Die Chips waren sehr gut verträglich und hatten in der Regel keine schädlichen Auswirkungen auf das Gewebe. Demnach wären Mikrochips eine für die Tiere gut verträgliche und verlässliche Kennzeichnungsmethode, wenn hochwertige Scanner verwendet werden, so die Wiener Veterinäre. In vielen Ländern werden Mikrochips bereits eingesetzt.

In Deutschland ist mit dem dritten Gesetz zur Änderung des Tierschutzgesetzes laut Beschluss des Bundesrates vom 11. Januar 2013 der Heißbrand zur Kennzeichnung von Pferden weiterhin zulässig.

Um die Belastung der Tiere möglichst gering zu halten, werden vom Referat Ethologie und Tierschutz am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Freiburg jedoch Verbesserungen beim Schenkelbrand für erforderlich gehalten. Die Tierärztliche Umschau stellte dazu Ergebnisse eines Feldversuchs aus dem Jahr 1997 vor, die bisher nur als Merkblatt für Brennbeauftragte vorlagen. Das CVUA hatte an insgesamt 50 Warmblutfohlen untersucht, wie der Schenkelbrand praktiziert wird und welche Faktoren das Brennergebnis maßgeblich beeinflussen. Faktoren wie Temperatur (im Mittel 657 Grad Celsius), Andruckstärke (8,6 kg Druck) und Andruckzeit des Brenneisens (0,63 Sekunden) sowie Alter, Hautfaltendicke, Herzfrequenz und Verhalten der Tiere wurden berücksichtigt.

Das Alter und die Hautfaltendicke spielen eine große Rolle für die Belastung des Tieres und das Brennergebnis. Wenn die Fohlen jung sind beziehungsweise die Haut zu dünn ist, reagieren sie stärker und länger auf den Schenkelbrand und zeigen eine höhere Herzfrequenz als ältere Tiere. Daher sollten Fohlen erst ab einem Alter von drei Monaten gebrannt werden.

Andruckstärke und Andruckzeit standen mit der Lesbarkeit der aufgebrannten Symbole in Zusammenhang. Nach einem Jahr waren nur 52 Prozent der Nummernbrandzeichen noch vollständig zu erkennen.

Die Andruckzeit wird nicht nur vom Brennmeister, sondern auch vom Fohlen bestimmt, das dem Schmerz ausweicht. Ab dem Jahr 2019 sollen die Tiere beim Brennen betäubt werden. Das ist laut CVUA allerdings äußerst kritisch zu sehen, denn es sei damit zu rechnen, dass zahlreiche zu starke Verbrennungen auftreten. Ob selbst bei optimalen Bedingungen die Lesbarkeit der Brandzeichen auf über mehr als 52 Prozent wesentlich erhöht werden könne, bleibe fraglich. (Heike Kreutz, www.aid.de)

Weitere Informationen:

Veterinärmedizinische Universität Wien, www.vetmeduni.ac.at/de/infoservice/news

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