Vergiftungsgefahr beim Umgang mit Gülle: Für zusätzliche Belüftung sorgen

Beim Umgang mit Gülle ist Vorsicht geboten. Denn Güllegase wie Schwefelwasserstoff können zu lebensgefährlichen Vergiftungen bei Mensch und Tier führen. In schlecht belüfteten Ställen ist die Gefahr besonders groß, warnt die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG).

Wenn Gülle von Mikroorganismen unter Sauerstoffausschluss abgebaut wird, entstehen bestimmte Gase. Methan und Ammoniak werden kontinuierlich freigesetzt, während Schwefelwasserstoff gelöst bleibt und erst beim Bewegen der Gülle frei wird. Daher sollten Landwirte besonders vorsichtig sein, wenn Gülle abgelassen, gerührt oder umgepumpt wird. Riskant ist das Aufrühren unter den Spaltenböden. Da reicht das Öffnen sämtlicher Türen und Fenster im Stall meist nicht aus. Dann muss zusätzlich belüftet werden. Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid sind schwerer als Luft und reichern sich daher in Gruben, Schächten und Vertiefungen an. Hier ist besondere Vorsicht geboten. Die Außenlagerung der Gülle ist zwar sicherer als die Lagerung im Stall unter den Spaltenböden, kann aber Unfälle nicht grundsätzlich verhindern.

In geringen Konzentrationen riecht Schwefelwasserstoff nach faulen Eiern. Ab einer Konzentration von 200 ml/m3 wird der Geruchssinn aber gelähmt, sodass man das gefährliche Gas nicht mehr wahrnimmt. Ab 500 bis 700 ml/m3 wirkt es stark toxisch und kann nach wenigen Atemzügen zu Bewusstlosigkeit oder sogar zum Tod führen. Bestimmte Faktoren fördern die Entstehung von Schwefelwasserstoff – etwa eine eiweißreiche Fütterung in der Mast und Futterzusätze wie Rapsöl. Hohe Temperaturen beschleunigen biologische Prozesse, sodass die Schadgasbildung bei warmem windstillem Wetter erhöht ist.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

www.svlfg.de

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