Westfälische Juden und ihre Nachbarn

Drei Jahre arbeitete ein Team des Jüdischen Museums Westfalen an dem Projekt „Heimatkunde. Westfälische Juden und ihre Nachbarn“. Nachdem bereits ein Lesebuch und ein Hörbuch vorgestellt werden konnten, wird nun am 16. November die Ausstellung eröffnet.

Das Projekt widmet sich ausgewählten Phasen und Erfahrungen des Zusammenlebens von Juden und Nichtjuden in Westfalen. Das Jüdische Museum knüpft an verbreitete Vermutungen an, dass Juden ein besonderes Verhältnis zu ihrer Heimat haben, und zeigt an geschichtlichen Spuren aus dem 19. und 20. Jahrhundert, wie es zu dieser Wahrnehmung kam. Dabei werden Bedingungen der Sesshaftwerdung und des Erwerbs von Bürgerrechten sichtbar gemacht, ebenso wie die verschiedenen jüdischen Wege der Integration und die sich wandelnden Identitätsentwürfe in diesen Prozessen.

Ab wann kann von Bürgerrechten und gesicherter Sesshaftigkeit der Juden in Westfalen gesprochen werden, wie konnte sie erreicht resp. erkämpft werden? Welchen Gebrauch machten jüdische Bürger, Kaufleute, Intellektuelle von ihren Mitgestaltungsrechten in Städten und Regionen Westfalens? Welche Entwicklungen führten zur Aberkennung dieser Rechtspositionen? Wie reagierten westfälische Juden auf den Rückfall der 1930er Jahre sowie das Exil und wie blicken Juden heute auf die Heimat Westfalen?

Jüdisches Engagement in Städten und Gemeinden, die jüdische Beteiligung an der Herausbildung regionaler Identitäten und Kulturzeugnisse werden an Beispielen vorgestellt – es geht um Schlachter, Kaufleute, Dichter, Soldaten, Wandergesellen, Sammler, Flüchtlinge, Rennfahrer, Schützenkönige, um Geleitbriefe, Erinnerungsstücke und vieles mehr. So wird die nachbarschaftliche Nähe als Chance und Gefährdung der jüdischen Minderheit ebenso in den Blick gerückt wie der Umgang mit Heimatverlust und mehrfacher Heimat. Die Themenstationen werden mit „Heimatrecht – Heimatliebe – Heimatverlust – Heimweh – Mehrere Heimaten“ umschrieben.

Elf jüdische Menschen, die in Westfalen geboren wurden bzw. hier eingewandert sind, äußern sich in kurzen Interviews zum Thema Heimat. Der Dorstener Fotograf Axel Baumgärtel schuf von ihnen eindrucksvolle Fotoporträts, die die Videoinstallation ergänzen.

Die Ausstellung konnte realisiert werden dank einiger größerer Sponsoren (LWL-Kulturstiftung Westfalen-Lippe, Münster, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Essen, Bethe-Stiftung, Bergisch-Gladbach, Sparkasse Vest Recklinghausen und Evonik Industries, Essen) sowie vieler ungenannter Spender aus dem Trägerverein und Freundeskreis des Museums.

Das Projektteam bestand aus Dr. Iris Nölle-Hornkamp (Projektleitung), Thomas Ridder M.A. (wissenschaftliche Mitarbeit), Elisabeth Cosanne-Schulte-Huxel (wissenschaftliche Mitarbeit) und Dr. Norbert Reichling (Konzept und Beratung). Für das Design konnte Tobias Katz mit seinem Team von katzkaiser (Köln/Darmstadt) gewonnen werden. Die Internetseite (www.heimatkunde-jmw.de) wird gestaltet von31M Agentur für Kommunikation GmbH, Essen.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 16. November um 17:00 eröffnet. Zur Ausstellungseröffnung ist der Eintritt frei. Die Ausstellung ist bis zum 16. Mai 2015 zu sehen.

Am Donnerstag, 13.11.2014, findet um 11:00 Uhr im Jüdischen Museum Westfalen ein Pressegespräch statt, zu dem die Veranstalter alle Pressevertreter herzlich einladen. Für Auskünfte wenden Sie sich bitte an homas Ridder (02362-951431).

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