Die Berlinale Classics, erst seit einem Jahr im Programm der Retrospektive, genießen bereits einen hohen Stellenwert bei vielen langjährigen Filmpartnern der Berlinale. Die Reihe, die aufwendig restaurierte Kinoklassiker sowie wiederentdeckte Filme in brillanter Bild- und Tonqualität als Erstaufführung (mit prominenten Gästen) präsentiert, ist stark nachgefragt als Plattform für wiederhergestellte Filme in digitalisierter Form. 2014 wird das Programm sechs Filme umfassen.
Diese Entwicklung begrüßt Rainer Rother, Leiter der Retrospektive und Künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen: „Wir haben uns über die zahlreichen Angebote von Partnern aus der ganzen Welt sehr gefreut und fühlen uns besonders geehrt, dass Martin Scorsese, einer der renommiertesten Initiatoren und Förderer von Filmrestaurierungen, den von seiner Firma The Film Foundation restaurierten Berlinale Classics Beitrag Rebel Without a Cause persönlich präsentieren wird.“
Bei Berlinale Classics die digital restaurierte Fassung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung von Robert Wienes Meisterwerk Das Cabinet des Dr. Caligari am 9. Februar 2014 in der Berliner Philharmonie uraufgeführt. Die musikalische Begleitung übernimmt der New Yorker Komponist und Multi-Instrumentalist John Zorn.
Mit Deutschland, bleiche Mutter von Helma Sanders-Brahms als Welterstaufführung zeigen die Berlinale Classics gleich ein Highlight am Anfang ihres Programms. Der Film kam nach seiner Teilnahme im Wettbewerb der Berlinale 1980 in Reaktion auf teilweise sehr negative Besprechungen deutscher Kritiker nur in einer stark gekürzten Fassung ins Kino. Die fehlenden 30 Minuten sind nun für die Wiederherstellung dieses weltweit erfolgreichen Filmklassikers erneut eingefügt worden. Die durch die Deutsche Kinemathek in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv digital wiederhergestellte Originalfassung wird im Vorführformat 2K DCP zu sehen sein. Präsentiert wird der Film von Helma Sanders-Brahms und Produzentenlegende Sanford (Sandy) Lieberson.
Vier weitere Kleinode der Filmkunst sind in diesem Jahr bei den Berlinale Classics zu sehen: Rebel Without a Cause (…denn sie wissen nicht, was sie tun, USA 1955) von Nicholas Ray machte den kurz zuvor tödlich verunglückten Hauptdarsteller James Dean endgültig zum „unsterblichen“ Idol und erreichte schnell Kultstatus. Diesen Filmklassiker, jetzt gezeigt als internationale Erstaufführung, hat Warner Bros. als neue 4K DCP Version vom originalen Cinemascope -Negativ wiederhergestellt, eingescannt in 8K Auflösung. Die Restaurierung erfolgte in Zusammenarbeit mit The Film Foundation, deren Gründer Martin Scorsese den Film persönlich präsentieren wird. Die Finanzierung erfolgte aus Mitteln von Warner Bros., GUCCI und The Film Foundation.
Yasujiro Ozus meisterliches Alterswerk Akibiyori (Spätherbst) von 1960 ist einer von nur sechs Farbfilmen des japanischen Regiemeisters. Aus Anlass seines 110. Geburts- und 50. Todestages restaurierte die Shochiku Co., Ltd. den Film zusammen mit dem National Film Center und dem National Museum of Modern Art, Tokio, ausgehend vom Original Filmnegativ als 2K DCP Fassung (Internationale Erstaufführung)
Aus Indien wird Nayak (Der Held) als digital restaurierte 2K DCP Fassung präsentiert, neu hergestellt vom Originalnegativ, eingescannt in 2K Auflösung, ebenfalls eine internationale Erstaufführung. Die Wiederherstellung erfolgte durch RDB Entertainments, einer Tochtergesellschaft der Produktionsfirma. Regisseur Satyajit Ray erhielt 1966 bei der Berlinale Uraufführung für diese elegante Inszenierung eine „Besondere Anerkennung für seinen Film und sein Gesamtwerk“.
In Kooperation mit der Sektion Panorama präsentiert die Retrospektive als sechsten Berlinale Classics Film Derek Jarmans 1986 entstandenen Film Caravaggio, der vom Nationalarchiv des British Film Instituts (BFI National Archive) als neue digitale Fassung in 2K (remastered) anlässlich des 20. Todestages des Regisseurs erstellt wurde. Jarman arbeitete bei diesem Film zum ersten Mal mit seiner Muse und späteren Lieblingsschauspielerin Tilda Swinton zusammen. In Ergänzung dieses Films zeigt das Panorama auch Jarmans Spielfilmdebüt Sebastiane.