Kategorie-Archiv: Alltag

Veränderungen in Unternehmen bringen besondere Belastungen für Mitarbeiter

Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, ihre Leistungen, Produkte und häufig auch ihre Organisationsstruktur den sich rasch wandelnden Anforderungen der Märkte anzupassen. Für Führungskräfte und Mitarbeiter bedeutet dies lebenslanges Lernen, um mit diesen Veränderungen Schritt zu halten. Die einen sehen darin eine Herausforderung, die sie gern annehmen.

Für andere ist der ständige Wandel eine Belastung, die zu Erschöpfung und gesundheitlichen Problemen führen kann. „Vor allem, wenn mehrere Veränderungsprozesse parallel ablaufen, belastet dies die Menschen. Oftmals ist ein Prozess noch nicht abgeschlossen, wenn der nächste startet. Ein Beispiel: Mitten in der Einführung eines neuen EDV-Programms wird von Einzelbüros auf Großraum umgestellt und die Umstrukturierung der Aufgabenverteilung ist bereits angekündigt“, erläutert Diplom-Psychologin Iris Dohmen, Fachgebietsleiterin für Arbeits-, Betriebs- und Organisations-Psychologie bei TÜV Rheinland.

Nicht jeder Veränderungsprozess ist gleichzusetzen mit der Schließung von Filialen oder einer Fusion von Unternehmen. Schon kleine Veränderungen reichen aus, um auf Dauer zu Ermüdungserscheinungen bei Mitarbeitern und Führungskräften zu führen. „Neuerungen verunsichern und lösen bei den Betroffenen ähnliche Gefühle aus wie ein Trauerprozess“, weiß die Expertin.

Die typischen Phasen umfassen den anfänglichen Schock, eine Zeit der Ablehnung, auf die allmählich Einsicht und Akzeptanz folgen. Erst dann ist die Bereitschaft da, sich durch Ausprobieren mit den veränderten Anforderungen auseinanderzusetzen und neue Verhaltensweisen zu entwickeln. Bewähren sich diese, folgt die Integration des Neuen in den Alltag. „Eine frühzeitige und eindeutige Kommunikation durch die Firmenleitung und die Führungskräfte verringert die Verunsicherung. Kommt ein häufiges, zielgerichtetes Feedback hinzu, gibt dies den Mitarbeitern Orientierung und hilft ihnen, die neue Situation leichter anzunehmen“, so Dohmen.

Bei Arbeitnehmern aller Unternehmensebenen lösen Veränderungsprozesse möglicherweise Befürchtungen und Ängste aus. Die eigene Kompetenz wird in Frage gestellt oder sogar über mögliche Konsequenzen für die berufliche und private Zukunft gegrübelt. Dohmen empfiehlt: „In allen Phasen ist es wichtig, die Gefühle der Mitarbeiter ernst zu nehmen. Um diese aufzuarbeiten, ist die Unterstützung durch Betriebspsychologen sinnvoll. Bewährt haben sich beispielsweise betriebspsychologische Sprechstunden. Hier können die Betroffenen in Einzelgesprächen über die Belastungen durch laufende Veränderungsprozesse sprechen und reflektieren.“

Ergänzend zu professioneller Hilfe rät die Psychologin Mitarbeitern, selbst aktiv zu werden. Neben Entspannungstechniken zur Stressbewältigung sieht sie vor allem einen Perspektivenwechsel als wirkungsvolle Methode, um Wandel zu bewältigen. Zentrale Fragen sind dann: Welche Vorteile bringt mir die Veränderung? Was brauche ich an beruflichen und sozialen Kompetenzen, um die neuen Aufgaben zu erfüllen?

„Trotz der herausfordernden Situation dürfen Regenerationsphasen nicht zu kurz kommen. Wichtig ist, zur Ruhe zu kommen und Abstand zu der Situation zu gewinnen, beispielsweise durch den Erfahrungsaustausch mit Menschen, die nicht betroffen sind“, ergänzt Dohmen. Hilfreich könne es auch sein, sich gerade nach Misserfolgen die eigenen Leistungen vor Augen zu führen. Bewährt hat sich dazu ein Schatzkästchen, in dem die Erfolge auf Kärtchen festgehalten sind. Denn die Wahrnehmung der eigenen Kompetenz hilft, mit den Verunsicherungen durch Veränderungen besser umzugehen und Erschöpfungsreaktionen vorzubeugen.

 

Spontankäufer lassen sich leichter ablenken

Viele Konsumenten greifen im Supermarkt zu Produkten, die nicht auf der Einkaufsliste zu finden sind. Wer häufig impulsiv einkauft, kann sich offenbar schlecht gegen ablenkende Reize abschirmen. Das lassen die Ergebnisse einer Studie der Universität Wien vermuten.

Wenn Kaufentscheidungen spontan im Supermarkt fallen, geben die Konsumenten mehr Geld aus als geplant. Meist bleiben die Ausgaben aber in einem vertretbaren Rahmen. In manchen Fällen sind trotzdem ernsthafte finanzielle und soziale Probleme die Folge. Wiener Psychologen sind den Mechanismen solcher Spontankäufe auf den Grund gegangen und befragten 55 Studentinnen zu ihrem Einkaufsverhalten. Für die Experimente sollten sich die Probandinnen auf ein bestimmtes Produkt konzentrieren und dazu Fragen beantworten, während ihnen zusätzlich andere, für sie attraktive Ware gezeigt wurde. Mit Hilfe einer speziellen Apparatur zeichneten die Wissenschaftler die Blickbewegungen der Teilnehmer auf und konnten zeigen, welche Reize und Produkte sie betrachteten.

Offenbar spielen Aufmerksamkeitsprozesse eine wichtige Rolle für das Einkaufsverhalten. Impulsive Käufer lassen sich schon auf der Ebene der visuellen Aufmerksamkeit stärker durch Produkte ablenken, die nichts mit dem Ziel des Einkaufs zu tun haben. Auch eher neutrale Ware störte die Konzentration. Impulsive Käufer sind aber nicht generell leicht ablenkbar, sondern nur in Einkaufssituationen. Vermutlich sehen impulsive Käufer beim Einkauf bereits mehr Produkte als nicht-impulsive Menschen. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit für Spontankäufe im Geschäft.

Heike Kreutz, www.aid.de

 

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