Kategorie-Archiv: Tiere

Hundefutter: Jedes zweite Feuchtfutter fällt durch

Fast die Hälfte der getesteten Feuchtfutter scheitert am richtigen Nährstoffmix, den Hunde brauchen, um gesund zu bleiben. Einige Futter enthalten zu viele Schadstoffe oder werben mit falschen Angaben auf der Dose. Die Stiftung Warentest hat 30 Alleinfutter für Hunde geprüft, darunter auch Bioprodukte und vegetarisches Futter.

Kaufland/K-Classic Feine Fleischmahlzeit mit Ente & Kalb, AdultNote SEHR GUT (1,4): Besonders günstig
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Acht Produkte bieten alles, was ein Hund für eine ausgewogene Ernährung braucht und schneiden insgesamt mit „Sehr gut“ ab. Doch 14 Produkten fehlten wichtige Nährstoffe und ein Futter enthielt zu viel Kadmium, deshalb lautet das Urteil für 15 Feuchtfutter „Mangelhaft“.

Hunde brauchen zum Beispiel dreimal so viel Kalzium wie der Mensch. Sie müssen den Mineralstoff über das Futter aufnehmen. Enthält es zu wenig, leiden langfristig die Knochen. Zuerst kann er nicht mehr richtig zubeißen, weil er einen morschen Kiefer bekommt, später werden andere Knochen brüchig. Wenn ein Futter zu wenig Kalzium oder zu wenig von einem einen anderen Nährstoff liefert, wird es der Bezeichnung Alleinfutter nicht gerecht. Auch die vollmundigen Werbeversprechen auf den Etiketten können viele Anbieter nicht einhalten.

Doch acht Feuchtfutter sind „sehr gut“. Darunter auch günstige Produkte aus den Discounter- und Supermärkten. Sie versorgen die Hunde mit allem, was sie brauchen und nennen meist auch die richtigen Futtermengen für verschiedene Gewichtsklassen. Auch Schadstoffe waren für sie kein Problem.

Der ausführliche Test Hundefutter ist in der März-Ausgabe der Zeitschrift test nachzulesen und unter www.test.de/hundefutter abrufbar.

Pferdeherpes: Kontakt von Pferd zu Pferd vermeiden

(aid) – Im Rheinland fürchten Pferdehalter derzeit eine Herpes-Virus-Erkrankung ihrer Pferde. Auf einem Reitbetrieb in Wermelskirchen im Bergischen Land mussten drei Tiere eingeschläfert werden, wobei laut Pferdesportverband nur bei einem Pferd das Herpes-Virus sicher nachgewiesen werden konnte. In der belgischen Stadt Hasselt waren Anfang Februar 2015 fünf Tiere an der Krankheit gestorben.

Das Herpes-Virus ist hoch ansteckend und kann in einigen Fällen tödlich verlaufen. Es wirkt offenbar auf das zentrale Nervensystem der Pferde und kann bei hochtragenden Stuten Aborte auslösen. Die Inkubationszeit für diese Herpes-Virus-Erkrankung beträgt zwischen drei und 14 Tage Tagen. Eine mögliche Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt von Pferd zu Pferd durch Tröpfcheninfektion. Um eine Ausbreitung des Virus zu vermeiden, sollten erkrankte Tiere isoliert werden und strikte Hygienemaßnahmen eingehalten werden, wie Händewaschen/-desinfizieren, Wechsel der Kleidung, Desinfektionswannen etc.). Pferdehalter sollten Stress für ihre Pferde vermeiden, da er zu einer Aktivierung des Virus führen kann. Gute Fütterung gehört zu dieser Maßnahme genauso wie die Vermeidung von „sozialem Stress“ in der Herde und durch unnötige Pferdetransporte.

Wichtigstes Bekämpfungsmittel ist die vorbeugende Impfung (Vakzinierung). Sie kann eine Ansteckung zwar nicht vollständig verhindern, die Erkrankung verläuft aber in der Regel milder.
Renate Kessen, www.aid.de

Weitere Informationen:

www.psvr.de

www.pferdeklinik-cronau.de/info/info_herpes.htm

Künstliches Licht lässt Vögel länger nach Nahrung suchen

Künstliches Licht verlängert die Nahrungsaufnahme bei Amseln. Vögel im Stadtzentrum sind deshalb nicht nur wesentlich früher, sondern auch länger aktiv als ihre Verwandten in dunkleren Stadtvierteln. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung an rund 200 Amseln in Leipzig, die im Rahmen des Forschungs-verbundes „Verlust der Nacht“ durchgeführt wurde.

Die Studie deute darauf hin, dass künstliches Licht einen bedeutenden Einfluss auf die Aktivitätszeiten von städtischen Amseln habe und damit die natürlichen Zyklen beeinflusse, schreiben Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der Universität Leipzig im Fachblatt Journal of Ornithology.

Bereits im Vorjahr konnten die Wissenschaftler zeigen, dass Straßenlärm und künstliches Licht dafür sorgen, dass Vögel im Stadtzentrum von Leipzig am Morgen bis zu fünf Stunden früher aktiv werden als ihre Verwandten in ruhigeren und unbeleuchteten Bereichen der Stadt Leipzig. Für die Studie hatten die Wissenschaftler die Amsel (Turdus merula) ausgewählt, da diese Vogelart ursprünglich ein Waldvogel war, sich jedoch seit dem frühen 19. Jahrhundert gut an die Bedingungen in Städten angepasst hat. Sie ist dort inzwischen weit verbreitet und durch ihren markanten Gesang leicht zu identifizieren.

In den Jahren 2011 bis 2013 wurden in einem 215 Hektar großen Gebiet in Leipzig über 200 Amseln mit Genehmigung der Behörden gefangen. Das Untersuchungsgebiet umfasste dabei einen drei Kilometer langen südwestlich orientierten Gradienten vom Stadtzentrum über den Clara-Zetkin-Park bis hin zum die Stadt durchziehenden Auwald. Aufgrund der Straßen-beleuchtung ist es in den Grünflächen am Innenstadtring nachts wesentlich heller als im naturnahen unbeleuchteten Auwald.

Die gefangenen Amseln wurden vermessen, individuell mit Vogelringen markiert und wieder frei gelassen. Einige von ihnen wurden gezielt an 35 Tagen zwischen März und Juli bei ihrer Nahrungssuche beobachtet. „An den kurzen Tagen im März beendeten die Amseln im Wald ihre Nahrungssuche fast eine Stunde eher als ihre Artgenossen in der beleuchteten Innenstadt. Je länger die Tage wurden, umso geringer wurde der Unterschied. Im Sommer waren es am Ende nur noch wenige Minuten Unterschied zwischen Stadt und Wald“, berichtet Anja Ruß vom UFZ.

Bei den Beobachtungen fiel auf, dass in der beleuchteten Innenstadt die Männchen deutlich häufiger als letzte den Platz der Nahrungssuche verließen, während es im Wald keine Abweichung vom allgemeinen Geschlechterverhältnis gab. Die Forscher führen dies auf die unterschiedliche Lichtsensibilität der Geschlechter zurück. Von den Amselhähnen ist bekannt, dass diese insgesamt etwas größer sind als die Hennen. Dies gilt auch für die Augen. „Größere Augen ermöglichen ein besseres Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen.

Die Männchen haben es daher in der Dämmerung etwas leichter bei der Nahrungssuche als die Weibchen. Das künstliche Licht in der Stadt fördert diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern noch zusätzlich und sorgt dafür, dass die Männchen abends länger aktiv sein können“, erklärt Dr. Reinhard Klenke vom UFZ.

Die Studie unterstreicht, dass künstliches Licht in der Nacht eine wichtige Rolle für den Biorhythmus der Amseln in der Stadt spielt. Es ermöglicht den Vögeln, ihre täglichen Aktivitäten auszudehnen. Dieser Effekt nimmt aber ab, je länger die Tage im Sommer werden. Im Gegensatz zu früheren Vermutungen scheinen Stadtamseln von dem künstlichen Licht und der zusätzlichen Zeit nicht körperlich zu profitieren. Zumindest konnten die Wissenschaftler keinen signifikanten Unterschied in der Körperkondition zwischen den beiden Gruppen für die Zeit der verlängerten Nahrungssuche feststellen und nehmen an, dass neben dem Licht auch die Verfügbarkeit und Qualität des Futters sowie das Risiko, gefressen zu werden, eine große Rolle spielen.

Während Luft-, Lärm- oder Gewässerverschmutzung seit langem im öffentlichen Bewusstsein verankert sind und entsprechend wissenschaftlich untersucht werden, wächst erst langsam ein Problembewusstsein für die zunehmende Verdrängung der natürlichen Dunkelheit der Nacht durch künstliches Licht und die dadurch erzeugten weitreichenden Veränderungen natürlicher Prozesse. Diese betreffen nicht nur empfindliche naturnahe Ökosysteme, sondern reichen bis weit hinein in die menschliche Gesellschaft.

In den vergangenen drei Jahren hatte dazu der interdisziplinäre Forschungsverbund „Verlust der Nacht“ unter Leitung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) Pionierarbeitet geleistet. Im Teilprojekt „BILL“ (Birds in ILluminated Landscapes) hatte die Arbeitsgruppe von Dr. Reinhard Klenke am UFZ vergleichende Untersuchungen unterschiedlicher Einflüsse von künstlichem Licht auf Vogelpopulationen durchgeführt.

„Zu den Auswirkungen von Licht oder Lärm auf Vögel hat es bereits einige Studien gegeben. Unsere Studien haben aber erstmals das komplexe Zusammenspiel in der Kombination der beiden Faktoren Licht und Lärm analysiert, die nicht nur für uns Menschen Stress bedeuten, sondern auch für die Tiere in der Stadt“, unterstreicht der Biologe, der die Idee zur Studie hatte und die Auswirkungen auf die Fitness der Vögel künftig weiter untersuchen möchte.

Licht beeinflusst nicht nur den Biorhythmus von Lebewesen in der Stadt. Auch der Himmel in vielen Naturschutzgebieten ist durch die benachbarten Städte nachts inzwischen deutlich heller als ursprünglich. Bevölkerungswachstum und steigende Urbanisierung werden dieses Problem in vielen Regionen der Welt verschärfen. Dazu kommen technische Trends wie der zunehmende Einsatz von LED-Leuchten mit Lichtspektren, die sich vom natürlichen Licht zum Teil stark unterscheiden oder auch der zunehmende Einsatz von Licht als Gestaltungselement im Stadtbild. Umso wichtiger wird es, die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf Mensch und Tier zu untersuchen.

Publikation:
Anja Russ, Annika Rüger, Reinhard Klenke (2014): Seize the night: European Blackbirds (Turdus merula) extend their foraging activity under artificial illumination. Journal of Ornithology.

Die Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie von der Helmholtz-Gemeinschaft im Rahmen der Graduiertenschule HIGRADE gefördert.

Der Waschbär – erst gewollt, dann gejagt

Invasive Tierarten

(aid) – Der Waschbär (Procyon lotor) ist wohl eines der bekanntesten Beispiele für invasive Tierarten in Deutschland. Bereits 1927 wurde er von Pelztierzüchtern eingeführt. Heute ist er vor allem im Dreiländereck Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen anzutreffen. Die Vorkommen in Deutschland gehen zum einen auf aus der Gefangenschaft geflohene Tiere zurück als auch auf vorsätzlich für die Jagd ausgesetzte. Aufgrund ihrer geringen Ansprüche an die Nahrung und ihrer guten Anpassungsfähigkeit konnten sie sich erfolgreich im neuen Lebensraum etablieren und sich seitdem deutlich ausbreiten.

Der zur Familie der Kleinbären gehörende Waschbär stammt ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika. Er lebt hauptsächlich in strukturreichen Laubmischwäldern, gerne in Gewässernähe. Als Allesfresser ernährt er sich sowohl von Pflanzen als auch von Wirbeltieren und Wirbellosen. Je nach Jahreszeit stehen Schnecken, Würmer, Fische, Frösche, Vögel, Eier und – zu rund einem Drittel – auch Nüsse und Obst auf seiner Speisekarte. Als Kulturfolger ist er auch in Städten anzutreffen, wo er sich beispielsweise von Speiseresten in Mülltonnen ernährt. Natürliche Feinde hat der Waschbär in Mitteleuropa kaum. Erwachsenen Tieren kann nur der Luchs gefährlich werden, den Jungen allerdings auch Uhu, Adler und Fuchs. Waschbären sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber ruhen sie zum Beispiel auf Bäumen oder in dichter Vegetation.

Trotz der starken Ausbreitung des Waschbärs sind noch keine flächendeckenden ökologischen Folgen zu verzeichnen. Es wird jedoch vermutet, dass er in gewässernahen Biotopen mit anderen heimischen Tieren ähnlicher Größe – wie Dachs oder Fuchs – konkurriert beziehungsweise einen gewissen Beutedruck ausübt. Regional kann es auch zu Problemen kommen, wie etwa in Brandenburg, wo er sich auf das Ausgraben von Eiern der Europäischen Sumpfschildkröte spezialisiert hat. Diese ist streng geschützt und gehört zu den vom Aussterben bedrohten Tieren in Deutschland. Als hervorragender Kletterer gefährdet der Waschbär zudem baumbrütende Vogelarten. Für den Menschen ist der mit dem Waschbären eingeschleppte Spulwurm Baylisascaris procyonis gefährlich.

Eine reguläre Bejagung wird von den Natur- und Tierschutzverbänden abgelehnt. In fast allen Bundesländern ist er jedoch ganzjährig jagdbar. Im Jagdjahr 2012/13 wurden nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes 104.371 Waschbären erlegt, das waren knapp 47 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Übrigens: Waschbären haben außerordentlich bewegliche und empfindliche Vorderfüße, mit denen sie ihre Nahrung betasten. Die Daumen werden teilweise sogar zum Umgreifen von Gegenständen eingesetzt. Seinen deutschen Namen hat der Waschbär von der Eigenheit, in Gefangenschaft seine Beute mehrmals unter Wasser zu tauchen. Das sieht aus, als würde er sie waschen.

Heike Stommel, www.aid.de

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