Weiterhin unerlaubte Werbung am Telefon

Scheinbar lukrative Geldanlagen und Versicherungen, billige Telefontarife, Zeitungs-Abos oder gewinnträchtige Lotteriespiele: Privatpersonen werden am Telefon tagtäglich trotz verschärfter Bekämpfung weiterhin mit unerwünschter Werbung bombardiert. Mal mehr oder weniger professionelle Verkaufsstrategen drängen Kalterwischte zum Abschluss unüberlegter Verträge.

Die Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW verzeichnen immer noch zahlreiche Beschwerden über anhaltende Belästigung am Telefon, obwohl ungebetene Werbeanrufe ausdrücklich gesetzlich verboten sind: „Vertreter von Firmen dürfen nur mit ausdrücklicher Einwilligung der Kunden anrufen und ihre Angebote unterbreiten“, stellt die Verbraucherzentrale NRW klar. Um dem unzumutbaren Treiben ein Ende zu bereiten, wollen sich die Verbraucherzentralen mit einer Langzeit-Umfrage im Internet ein genaueres Bild von den grassierenden Praktiken bundesweit machen.

Unfreiwillig Angerufene können ihre Erfahrungen mit lästigen Werbeanrufen den Verbraucherschützern melden unter www.vz-nrw.de/umfrage-unerlaubte-werbeanrufe. Wer künftig vor unliebsamen Telefonattacken besser gewappnet sein will, dem helfen zudem folgende Tipps:

  • Indizien für unseriöse Anrufe: Aus heiterem Himmel werden potenzielle Kunden meist nach Feierabend immer noch von unbekannten Werbevertretern angerufen, die ihnen im Auftrag von Telefongesellschaften, Versicherungen, Zeitschriftenverlagen oder Gewinnspielfirmen Produkte und Dienstleistungen andrehen wollen. Die Anrufer locken nicht nur mit lukrativen Konditionen, sondern fragen gezielt nach persönlichen Daten und der Kontoverbindung. Anschließend müssen sich viele der arglosen Hörer mit der Behauptung herumschlagen, am Telefon sei ein wirksamer Vertrag zustande gekommen, der eine Firma zur Abbuchung erster Beiträge berechtigt.
  • Wirksame Abwehr: Grundsätzlich können Verträge telefonisch abgeschlossen werden. Kunden, die eine spontane Zusage am Telefon reut, können den Vertrag in vielen Fällen innerhalb von zwei Wochen widerrufen und bereits gezahlte Beträge zurückbuchen. Die Anbieter müssen beweisen, dass die Abmachung an der Strippe auf Gegenseitigkeit beruht.
  • Strengere Regeln: Belästigungen mit unerlaubten Werbeanrufen können von der Bundesnetzagentur mit einem Bußgeld bis zu 300.000 Euro geahndet werden. Das gilt auch für automatisierte Anrufe. Besonders strenge Regeln gelten für Gewinnspielverträge. Diese sind erst dann wirksam, wenn sie in Textform, also schriftlich, per Fax oder E-Mail bestätigt werden.
  • Dauerhafter Schutz kaum möglich: Um sich vor plötzlichen Werbeattacken zu schützen, sollten Verbraucher mit der Weitergabe ihrer privaten Rufnummer grundsätzlich vorsichtig sein. Viele Firmen treiben einen regen Handel mit einmal registrierten Nummern und Adressen. Um unerwünschten Telefonterror abzustellen, können Kunden ihr Widerspruchsrecht nutzen und die Verwendung persönlicher Daten zu Werbezwecken bei dem jeweiligen Unternehmen schriftlich untersagen.
  • Mitmachen bei der Umfrage: Leidgeprüfte können sich außerdem im Internet oder per Postkarte an der Umfrage der Verbraucherzentralen beteiligen, indem sie anonym die sieben Posten zu störenden Anrufen und deren Folgen beantworten. Nach Sammlung und Auswertung der Daten werden die Verbraucherschützer entscheiden, inwieweit die gesetzlichen Regeln gegen belästigende Telefonwerbung ausreichend sind oder nachgebessert werden müssen.

Eine Info-Broschüre zur Eindämmung unerbetener Werbeanrufe und die Postkarte mit sieben Fragen zu den eigenen Erfahrungen mit den unerwünschten Praktiken erhalten Interessenten kostenlos in den örtlichen Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW – Adressen unter www.vz-nrw.de/beratung-vor-ort. Den Klick zur Web-Umfrage gibt’s unter: www.vz-nrw.de/umfrage-unerlaubte-werbeanrufe.
Stand: 44/2014

Welt-Diabetestag

Foto: AOK-Mediendienst
Foto: AOK-Mediendienst

Diabetes mellitus zählt zu den großen Volkskrankheiten in Deutschland. Insgesamt wurde laut der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland bei 7,2 Prozent der Erwachsenen jemals ein Diabetes diagnostiziert. Bei etwa 90 Prozent aller Diabetesfälle handelt es sich um Diabetes mellitus Typ-2, früher als Alterszucker bekannt. Knapp fünf Prozent der Betroffenen sind Typ-1-Diabetiker. Heutzutage sind immer mehr Jugendliche davon betroffen. Unzureichend betreuter Diabetes zieht häufig weitere Krankheiten nach sich. Mit schlimmen Folgen: Herzinfarkt, Schlaganfall, Erblindung oder Fußamputationen.

Um die medizinische Versorgung von Diabetikern zu verbessern, hat der Bundestag die gesetzlichen Grundlagen für strukturierte Behandlungsprogramme geschaffen. In diesen sogenannten Disease-Management-Programmen (DMP) arbeiten niedergelassene Ärzte, andere Heilberufe und Krankenhäuser Hand in Hand. Genauso wichtig: das aktive Einbeziehen des Patienten in den Behandlungsverlauf. Die AOK bietet Programme für Diabetiker bundesweit an.

Der Welt-Diabetes-Tag wurde 1991 von der International Diabetes Federation gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen, um den Kampf gegen Diabetes weltweit zu koordinieren.


Welt-Herztag – Herzwochen

Foto: "AOK-Mediendienst"
Foto: „AOK-Mediendienst“

Herz-Kreislauf-Beschwerden zählen in Deutschland zu den häufigsten Krankheiten. Der Herzinfarkt steht dabei an erster Stelle. Um auf die präventiven Möglichkeiten gegen den Herzinfarkt aufmerksam zu machen, hat die World Heart Federation im Jahr 2000  den Welt-Herztag ins Leben gerufen. Ansprechpartner für den Welt-Herztag sowie die Herzwochen in Deutschland ist die Deutsche Herzstiftung.

Laut der World Heart Federation sterben jährlich 17,3 Millionen Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bis 2030 wird die Zahl voraussichtlich auf 23 Millionen Menschen steigen. In Deutschland erleiden der Deutschen Herzstiftung zufolge jährlich rund 300.000 Menschen einen Herzinfarkt. Über 59.000 Menschen sterben an den Folgen. Regelmäßiger Sport, Rauchverzicht, gesunde Ernährung und eine optimale Therapie von Krankheiten, die zum Herzinfarkt führen wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck, können das Risiko für einen Herzinfarkt senken.

Um dem Infarkt und anderen Herzerkrankungen vorzubeugen, bietet die AOK Programme zur Gesundheitsvorsorge an, wie Raucherentwöhnungs-, Ernährungs- und Sport- und Bewegungsprogramme.

Für Patienten, die bereits einen Herzinfarkt hatten oder an der Koronaren Herzkrankheit leiden oder bei denen eine Verengung der Herzkranzgefäße festgestellt wurde, gibt es das Disease-Management-Programm (DMP) Koronare Herzkrankheit (KHK). Da viele Patienten, die an KHK leiden, im Laufe der Zeit zusätzlich eine Herzschwäche entwickeln, hat die AOK ihr strukturiertes Behandlungsprogramm für Patienten mit KHK um ein Versorgungsangebot für Herzinsuffizienz erweitert. Ziel ist es, Patienten mit chronischer Herzschwäche noch umfassender und zielgerichteter zu betreuen und zu behandeln.

Auswertungen im Rahmen der gesetzlichen Evaluation haben gezeigt, dass mit der Dauer der Programmteilnahme die Herzinfarktrate bei den DMP-Teilnehmern erheblich sinkt.

Gründe für das Altern weiter ungeklärt

Das Foto zeigt einen Wurm, dessen Mitochondrien dank des Sensor-Farbstoffs gelb leuchten; hiervor gelegt ist das Strukturmodell des Farbstoffs. Autorenhinweis: (c) Dr. Markus Schwarzländer, Uni Bonn
Das Foto zeigt einen Wurm, dessen Mitochondrien dank des Sensor-Farbstoffs gelb leuchten; hiervor gelegt ist das Strukturmodell des Farbstoffs. Autorenhinweis: (c) Dr. Markus Schwarzländer, Uni Bonn

Es war eine kleine Sensation

Es war eine kleine Sensation, was chinesische Forscher vor einigen Monaten in der Zeitschrift Nature berichteten: Sie schienen den Grund dafür gefunden zu haben, warum Lebewesen altern. Jetzt hat ein internationales Forscherteam unter Leitung der Universität Bonn eine Grundannahme des Nature-Artikels widerlegt. Die Ursachen für das Altern sind also weiterhin ungeklärt.

Die chinesische Arbeit hatte in Fachkreisen weltweit Aufsehen erregt. Die Forscher hatten mit einer simplen Messung bei wenige Tage alten Fadenwürmern voraussagen können, wie lange diese Tiere leben würden.

Dazu hatten sie in ihre Versuchstiere einen fluoreszierenden Farbstoff namens cpYFP eingeschleust, und zwar genau in die Kraftwerke der Zellen, die Mitochondrien. Mitochondrien gibt es in den meisten lebenden Organismen. Sie stellen die Energie für alle Lebensprozesse bereit.

Viele Biologen sehen die Mitochondrien als die wesentliche biologische Uhr an, die die Alterungsprozesse vorantreibt. Als Ursache vermuten sie hochreaktive Moleküle, die bei der Arbeit der Kraftwerke freigesetzt werden: die so genannten freien Radikale. Diese reagieren mit anderen Zellmolekülen und schädigen sie dadurch. Dadurch wird die Zelle immer weniger leistungsfähig, bis sie stirbt.

Diese Theorie ist nicht neu – erstmals wurde sie bereits vor fast 40 Jahren formuliert. Bis heute hat aber niemand schlüssig den Link zwischen Mitochondrien-Aktivität, der Entstehung freier Radikale und dem Altern nachweisen können. En-Zhi Shen und seinen Kollegen schien das nun gelungen zu sein. Sie nutzten cpYFP als Radikal-Detektor. Und tatsächlich: Je häufiger der Farbstoff in der Jungend der Tiere aufleuchtete – je mehr freie Radikale sie also anscheinend produzierten –, desto kürzer lebten die Würmer.

Ein internationales Forscherteam hat nun jedoch eine Grundannahme der Studie widerlegt. Demnach ist cpYFP überhaupt nicht dazu in der Lage, freie Radikale zu messen. Stattdessen sind die Signale des Farbstoffs auf  Schwankungen des pH-Werts in den Mitochondrien (also ihres Säuregrades) zurückzuführen.

„Aus den Daten lässt sich also nicht der Schluss ziehen, dass die Menge der freien Radikale in Mitochondrien die Lebensspanne bestimmt“, betont Dr. Markus Schwarzländer, Nachwuchsgruppenleiter an der Universität Bonn und Erstautor der Publikation. „Zur Beantwortung dieser Frage ist cpYFP ungeeignet.“ Dennoch sei der Zusammenhang zwischen der Intensität der Farbstoff-Signale und der Lebensspanne der Würmer äußerst spannend. „Wir können uns nun darauf konzentrieren, seine wirkliche Bedeutung zu ergründen.“

Die neue Studie erscheint in Kürze ebenfalls im Fachblatt Nature. An der Arbeit waren 28 Wissenschaftler aus 9 Ländern beteiligt. Geleitet wurde sie von Forschern der Universität Bonn, des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg sowie des Medical Research Council in Cambridge, England.

Publikation: Markus Schwarzländer et al.: The ‘mitoflash’ probe cpYFP does not respond to superoxide; Nature Band 514  Ausgabe 7523; doi: 10.1038/nature13858

Quelle/Text/Redaktion: uni-bonn.de

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