Und wo bleibt die Strandfigur?: Abnehmen für den Urlaub

Der Urlaub vom Chef ist genehmigt, die Reise ist gebucht … und was ist mit der Strandfigur? Kann man auf die Schnelle vor dem Urlaub noch gesund ein paar Kilos abnehmen? Ernährungswissenschaftlerin Nadia Röwe vom aid infodienst in Bonn ist optimistisch: „Ja, es geht, wenn man sich realistische Ziele steckt und nicht zu spät anfängt.“ Und der Zeitpunkt ist schon die größte Einschränkung, denn ein bis zwei Kilogramm pro Monat sind die ideale Gewichtsabnahme, um gesund zu sein und sein Gewicht auf Dauer halten zu können.

Wichtig beim Abnehmen ist viel zu trinken, vor allem kalorienfreie oder -arme Getränke, die den Durst ohnehin am besten löschen. Damit keine Heißhungerattacken auftreten, sollte man vor dem Urlaub möglichst Vollkornbrot, -nudeln und -reis essen, da diese mit den enthaltenen komplexen Kohlenhydraten lange satt halten. Wer im Urlaub selbst abnehmen möchte, kann zum Beispiel am Buffet beim Gemüse reichlich zugreifen. Egal ob roh, gebraten, gegrillt oder gekocht, Gemüse liefert wenige Kalorien und viele Ballaststoffe, die ebenfalls lange sättigen. Zurückhalten sollte man sich dagegen bei den Desserts, die meist sehr viel Zucker und/oder Fett enthalten.

Verbote sind beim Abnehmen jedoch verboten. Die steigern nur die Lust, verursachen unnötigen Druck und erhöhen die Gefahr zu Scheitern. „Naschen ist ausdrücklich erlaubt“, so Röwe. „Behalten Sie aber die Menge im Auge und achten Sie auf die Auswahl. Ein Fruchteis liefert beispielsweise deutlich weniger Kalorien als ein Sahneeis.“ Auch beim Alkohol ist Vorsicht geboten. Wer zum Beispiel einen halben Liter Bier trinkt, nimmt über 200 kcal zu sich. Auch Cocktails haben es in sich. Ein Caipirinha liefert je nach Zubereitungsart über 300 kcal. Also gilt wie beim Essen auch: lieber langsam und bewusst genießen. Besonders All Inclusive-Urlauber sollten das beherzigen. Das lückenlose und reichhaltige Angebot, das überall zur Verfügung steht, verführt schnell zum Zugreifen. Wer regelmäßige Mahlzeiten einhält und stärker auf sein Hungergefühl achtet, widersteht jedoch der Versuchung.

„Alternativ hilft auch Ablenkung“, schlägt die Ernährungswissenschaftlerin vor. „Schwimmen oder Strandspaziergänge kurbeln den Stoffwechsel an und verbrennen Kalorien.“

Beim Abnehmen sollte die Kalorienzufuhr generell nicht zu stark eingeschränkt werden, da der Körper sonst nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird und auf Sparmodus umschaltet, um für schlechte Zeiten vorbereitet zu sein. Die Folge ist, dass man schneller wieder zunimmt: der sogenannte JoJo-Effekt. Um ein Kilogramm Fettgewebe abzubauen, müssen 7.000 kcal eingespart werden. Der größte Erfolg beim Abnehmen wird daher erzielt, wenn die tägliche Kalorienmenge reduziert und der Kalorienverbrauch erhöht wird. Weniger kalorienreich essen und zwei bis drei Mal in der Woche Kraft- und Ausdauersport sind somit ein ideale Kombination für die Strandfigur.

Harald Seitz, www.aid.de

Kleine bevorzugt: Deutsche lieben Tomaten

Tomaten sind mit Abstand das beliebteste Gemüse der Deutschen. Im Wirtschaftsjahr 2011/2012 lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei knapp 21 Kilogramm – 7 Kilogramm frische Tomaten und 14 kg verarbeitete Produkte. Das haben vorläufige Berechnungen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ergeben. Insgesamt lag der bundesweite Verbrauch bei rund 1,7 Millionen Tonnen.

Nach einer Analyse der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) hat sich das Einkaufsverhalten der Konsumenten bei Tomaten in den vergangenen Jahren deutlich geändert: Die Wahl fällt immer häufiger auf kleinere Tomatentypen. So sei der Anteil von Cherry- und Cocktailtomaten in den vergangenen fünf Jahren von 29 Prozent auf 39 Prozent gestiegen. Über die Hälfte dieser kleinen Tomaten sind Strauchtomaten. Rispentomaten normaler Größe dagegen verlieren an Bedeutung und machen nur noch 38 Prozent der Einkaufsmengen aus. Auch runde Tomaten landen seltener im Einkaufskorb: Ihr Anteil liegt nur noch bei 12 Prozent, während es vor fünf Jahren noch 19 Prozent waren.

Im Jahr 2012 haben deutsche Landwirte auf einer Fläche von 315 Hektar Tomaten unter Glas angebaut und rund 61.200 Tonnen geerntet, informiert die BLE. Zusätzlich wurden 637.100 Tonnen aus den EU-Mitgliedstaaten nach Deutschland eingeführt. Das entspricht einem Rückgang von knapp vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hauptlieferländer waren die Niederlande (354.300 t), Spanien (163.500 t), Belgien (58.600 t) und Italien (29.400 t). Außerhalb der EU war Marokko (36.000 t) noch ein wichtiges Importland für den deutschen Markt. / Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

www.bmelv-statistik.de/de/statistischer-monatsbericht/einzelne-monatsberichte

Alles über Tomaten erfahren Sie in der Rubrik „Lebensmittel von A-Z“ auf www.was-wir-essen.de

Wenn der Magen entzündet ist

Üppige Mahlzeiten, fette und scharf gewürzte Speisen, große Mengen Kaffee, übermäßiger Alkohol- und Tabakgenuss oder Stress – all das kann die Magenschleimhaut reizen. Diese schützt die tiefer liegenden Schichten des Magens vor der aggressiven Magensäure. Doch auch Bakterien, Medikamente oder der Rückfluss von Gallenflüssigkeit können die Magenschleimhaut angreifen. Ist sie entzündet, spricht man von einer Gastritis, die akut oder chronisch verlaufen kann. Wie sich die häufige Magenerkrankung erkennen und behandeln lässt, erläutert Dr. Julian Bleek, Arzt im AOK-Bundesverband.

Plötzlich einsetzende Magenschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen können Anzeichen einer akuten Gastritis sein. „Die Ursachen sind vielfältig“, informiert AOK-Mediziner Bleek. Sie reichen von einer akuten Infektion durch Bakterien bis zu übermäßigem Alkoholkonsum, Stress oder Nebenwirkungen von Schmerzmitteln. Wird die Entzündung behandelt, heilt sie meist schnell und vollständig aus. Wird die Magenschleimhaut dauerhaft gereizt, kann sich eine chronische Gastritis entwickeln. Langfristig steigt dann das Risiko für Magengeschwüre und Magenkrebs.

Chronische Form bleibt oft lange unentdeckt

„Anders als die akute Form verursacht eine chronische Gastritis zumeist keine Beschwerden und bleibt daher oftmals lange unentdeckt“, sagt Bleek. Im Krankheitsverlauf können unspezifische Oberbauchbeschwerden wie ein Druck- und Völlegefühl, Übelkeit oder Aufstoßen nach den Mahlzeiten auftreten. Mediziner unterscheiden bei der chronischen Form zwischen den Typen A, B und C.

Die Typ-B-Gastritis ist mit etwa 85 Prozent die häufigste Form einer chronischen Gastritis. Dabei entsteht die Entzündung der Magenschleimhaut meist durch das Bakterium Helicobacter pylori. Das Bakterium überlebt im sauren Milieu des Magens, schädigt die Schleimhaut und stört den Prozess der Magensäureproduktion. Wie es zur Übertragung des Bakteriums kommt, ist noch nicht vollständig geklärt.

„Die Übertragung erfolgt vermutlich von Mund zu Mund oder durch verunreinigte Lebensmittel“, informiert AOK-Arzt Bleek. Etwa 50 Prozent der Weltbevölkerung sind mit Helicobacter pylori infiziert, wobei die Infektionsrate mit dem Alter zunimmt. Viele Menschen tragen den Keim in sich, ohne an einer chronischen Gastritis zu erkranken.

Die seltenste Form einer chronischen Gastritis ist mit fünf Prozent die Typ-A-Gastritis. Die Patienten leiden unter einer Autoimmunerkrankung, deren Ursache unklar ist. Dabei greifen Antikörper Zellen der Magenschleimhaut an. Hierdurch wird neben der Magensäureproduktion die Bildung des sogenannten Intrinsicfaktors gestört, der dem Dünndarm ermöglicht, Vitamin B12 aufzunehmen. In der Folge fehlt dem Körper Vitamin B12 und es kann eine bestimmte Form der Blutarmut (Anämie) entstehen.

Die chronische Magenschleimhautentzündung vom Typ C betrifft etwa zehn Prozent der Patienten. Sie wird durch chemische Substanzen ausgelöst. Bei der Entstehung spielt die langfristige Einnahme von bestimmten schmerzstillenden Medikamenten (zum Beispiel Acetylsalicylsäure, Diclofenac und Ibuprofen) oder ein Rückfluss von Gallensaft aus dem Zwölffingerdarm in den Magen eine Rolle.

Sicherer Nachweis durch Magenspiegelung

„Um eine Gastritis sicher nachzuweisen, ist eine Magenspiegelung notwendig“, sagt AOK-Arzt Bleek. Bei der sogenannten Gastroskopie untersucht der Arzt mit einem etwa einen Zentimeter dicken schlauchförmigen Gerät die Speiseröhre, den Magen und den obersten Dünndarmabschnitt. An auffälligen Stellen entnimmt er Gewebeproben, die unter anderem auf eine Infektion mit Helicobacter pylori untersucht werden können. „Die Untersuchung dauert in der Regel nur wenige Minuten und verursacht keine Schmerzen“, so Bleek.

Schonkost und Ruhe

Wie die Gastritis behandelt wird, hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Entzündung ab. Generell ist es sinnvoll, die Magenschleimhaut möglichst wenig zu reizen. Bei der akuten Form empfiehlt es sich, ein bis zwei Tage nichts zu essen und dann einige Tage schonende Kost zu sich zu nehmen, etwa Tee, Haferschleim und Zwieback. Betroffene sollten sich ausruhen und Medikamente, die den Magen reizen, absetzen oder durch besser verträgliche Wirkstoffe ersetzen. Zusätzlich können Medikamente helfen, die die Magensäure neutralisieren.

Bei starken Beschwerden kommen Wirkstoffe zum Einsatz, die die Magensäureproduktion hemmen, etwa Protonenpumpenhemmer. Bei schweren Verlaufsformen kann die Magenschleimhaut so stark geschädigt werden, dass es zu Blutungen kommt. Diese können durch schwarzen Stuhlgang oder Erbrechen von angedautem Blut in Erscheinung treten. „In diesem Fall sollten Betroffene sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen“, empfiehlt Bleek.

Ist das Bakterium Helicobacter pylori Auslöser der Gastritis, zielt die Therapie darauf ab, es abzutöten. Die Patienten nehmen dazu Antibiotika sowie einen Säureblocker ein. Durch diese Kombinationstherapie lässt sich das Bakterium in über 90 Prozent der Fälle wirksam bekämpfen. Bei der Typ-C-Gastritis besteht die Behandlung darin, magenschädigende Schmerzmittel möglichst abzusetzen und die Ursache für einen Gallenrückfluss zu beseitigen. Bei einer chronischen Gastritis vom Typ A erhalten die Patienten bei Bedarf Vitamin-B12-Injektionen, um eine Anämie zu vermeiden.

Tipps für eine magenfreundliche Ernährung

„Wird eine akute oder chronische Gastritis richtig behandelt, bestehen gute Heilungschancen“, sagt Bleek. Lediglich die Autoimmungastritis (Typ A) ist nur selten heilbar. Richtig therapiert, verursacht sie jedoch kaum Beschwerden. Bei positivem Nachweis von Helicobacter pylori kann durch eine Abtötung des Bakteriums in einigen Fällen auch diese Form der Gastritis geheilt werden. Wer das Risiko einer Magenschleimhautentzündung verringern will, sollte auf eine gesunde Lebensweise und eine magenfreundliche Ernährung achten:

  • Essen Sie viel Obst, Gemüse, Vollkorn- oder fettarme Milchprodukte und vermeiden Sie fettreiche und scharf gewürzte Speisen.
  • Nehmen Sie sich Zeit beim Essen. Fünf bis sechs kleine Mahlzeiten pro Tag, die in Ruhe gekaut werden, sind bekömmlicher als wenige, große Mahlzeiten.
  • Werfen Sie alte und verdorbene Lebensmittel weg.
  • Verzichten Sie aufs Rauchen und trinken Sie nur wenig Alkohol.
  • Trinken Sie Kaffee in Maßen, vermeiden Sie sehr heiße oder kalte Getränke.
  • Nehmen Sie nur Medikamente ein, die unbedingt notwendig sind. Vor allem sollten Sie bestimmte Schmerzmittel (zum Beispiel Acetylsalicylsäure, Diclofenac und Ibuprofen) nur in Absprache mit Ihrem Arzt über einen längeren Zeitraum einnehmen.
  • Gönnen Sie sich Ruhe und Entspannung. Auch regelmäßige Bewegung fördert die Verdauung und hilft beim Stressabbau.

Verstärkter Fokus auf Herstellerdialog und Politik

„Das Verhältnis von Verbrauchern und Lebensmittelherstellern gleicht dem einer zerrütteten Ehe.“ Mit diesen Worten eröffnete Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv), am 18. Juli 2013 die Pressekonferenz zum zweijährigen Bestehen des „Beschwerde“portals lebensmittelklarheit.de. Rund 7.300 Produktmeldungen gingen bis dato bei den Verbraucherschützern ein, 255 davon wurden wegen missverständlicher oder gar täuschender Aufmachung online veröffentlicht. In 107 weiteren Fällen änderten Hersteller wegen der Beschwerde die Produktkennzeichnung.

Die Kommunikation zwischen Herstellern und Verbrauchern via Lebensmitteletikett könnte besser laufen. Zumal die Begleitforschung zu lebensmittelklarheit.de belegt: Drei von vier Verbrauchern haben das Gefühl, dass bei den Angaben auf Lebensmitteln getrickst wird. Wobei eine Studie der Universität Gießen in der Juli-Ausgabe der deutschen Lebensmittelrundschau kritisch anmerkt, dass „die Verbrauchermeldungen keinesfalls ein repräsentatives Bild eines Durchschnittsverbrauchers liefern“. Zurückzuführen sei das u. a. durch den überproportionalen Anteil an männlichen Beschwerdeführern (63 %), während andere Studien zeigen, dass Frauen zwei von drei Lebensmittelkaufentscheidungen träfen.

Manch einer Ehe hilft in Krisenzeiten der Rat eines unbeteiligten Dritten. Ob sich nun das von Industrievertretern wegen seiner möglichen Pranger-Wirkung scharf kritisierte vzbv-Projekt in der Rolle des „Eheberaters“ sieht, ließ Billen offen. Einen wichtigen Beitrag zur Konfliktlösung leiste das vorerst bis Ende 2014 weiter geförderte Portal jedoch erwiesenermaßen – und zwar künftig nicht mehr allein als Verbraucherbeschwerdeportal. So sind ab Herbst 2013 Dialog-Runden mit Herstellern geplant, über die in der online-Rubrik „Im Dialog“ berichtet wird.

Die Gießener Studie kommt zu dem Schluss, dass es gemäß moderner verbraucherpolitischer Ziele zweckdienlicher wäre, die Verbraucherbeschwerden als anschauliches Beispiel zu nutzen, um zu zeigen, wie Produkteindrücke durch gesetzlich vorgeschriebene Produktinformationen korrigiert werden können. Die Wissenschaftler um Prof. Rainer Kühl sehen diese Kompetenzförderung als „vorzugswürdige Alternative zur derzeitig betriebenen Ignoranzpflege“.

Vielleicht würde es der „zerrütteten Ehe“ zwischen Verbrauchern und Herstellern gut tun, wenn altgediente Rollenverteilungen einmal neu gedacht werden.

Dr. Christina Rempe und Harald Seitz www.aid.de

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