Auf der kleinen Tontafel kann man erkennen, dass ein wiederkehrendes Zeichen in vielen verschiedenen Varianten dargestellt ist: das Zeichen für Schwein. Die Schrift besteht hier noch aus Bildsymbolen, erst später entwickelt sich die Keilschrift daraus, in der einzelne Laute dargestellt werden.
Foto: © Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum/Olaf M. Teßmer

5.000 Jahre alter Schweine-Katalog

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert in seinem LWL-Museum für Archäologie in Herne ab 3. November (bis zum 21.4.2014) einzigartige Funde aus der ersten Großstadt der Menschheit: Uruk. Schon vor 5000 Jahren gab es an diesem Ort im heutigen Irak alles, was moderne Großstädten ausmacht: systematisierte Bewässerung, Straßenbau, Handel, Bürokratie und Schulen.

Auf der kleinen Tontafel kann man erkennen, dass ein wiederkehrendes Zeichen in vielen verschiedenen Varianten dargestellt ist: das Zeichen für Schwein. Die Schrift besteht hier noch aus Bildsymbolen, erst später entwickelt sich die Keilschrift daraus, in der einzelne Laute dargestellt werden. Foto: © Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum/Olaf M. Teßmer
Auf der kleinen Tontafel kann man erkennen, dass ein wiederkehrendes Zeichen in vielen verschiedenen Varianten dargestellt ist: das Zeichen für Schwein. Die Schrift besteht hier noch aus Bildsymbolen, erst später entwickelt sich die Keilschrift daraus, in der einzelne Laute dargestellt werden.
Foto: © Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum/Olaf M. Teßmer

In Uruk gehörte eine Schreib- und Sprachausbildung zum Unterrichtsstoff junger Gelehrter. So fanden die Archäologen Listen mit Vokabeln zu unterschiedlichsten Themen: Listen mit Gefäßbezeichnungen, Listen mit Eigenschaften von Gottheiten oder Listen mit Namen. Eine ganz besondere Liste stammt aus dem 4. Jahrtausend vor Christus: Sie nennt auf einer Tontafel 58 verschiedene Schweinearten.

Constanze Döhrer vom LWL-Museum für Archäologie: „Ob diese Tafel von einer besonderen Vorliebe für Schweinebraten zeugt, von einer besonderen Wertschätzung des borstigen Allesfressers oder einfach von einer großen sprachlichen Vielfalt in Uruk, ist unklar. Tatsächlich trafen in diesem kulturellen Zentrum Menschen aus verschiedenen Regionen aufeinander, was die große Vielfalt an Schweinearten und -namen erklären könnte.

Vielleicht konnte man sich im Wohlstand der großen Stadt auch eher die Haltung des anspruchsvollen Tieres leisten. Schweine fressen Nahrung, die normalerweise Menschen vorbehalten ist. Darüber hinaus können sie weder als Zug- oder Lasttiere, noch als Milch, Fell- oder Wolllieferanten dienen. Im 2. und 1. Jahrtausend vor Chr. werden Schweine daher kaum noch gehalten.“

„Uruk – 5.000 Jahre Megacity“ ist eine Ausstellung des Vorderasiatischen Museums – Staatliche Museen zu Berlin – in Kooperation mit der Curt-Engelhorn-Stiftung für die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim (CES), der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts und der Deutschen Orient-Gesellschaft.

LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Archäologie Herne
Westfälisches Landesmuseum
Europaplatz 1
44623 Herne
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