„Arthrose, d.h. der Verschleiß der eigenen Gelenke wird in einer alternden Bevölkerung an Bedeutung gewinnen“. Mit diesen Worten eröffnete Dr. Willi Kretzmann, Chefarzt der Orthopädischen Klinik I der Klinik am Park Lünen, seinen Vortrag vor über 85 Besuchern im PueD in Eving.
Der Mediziner, der neben seiner Chefarzttätigkeit in der Klinik ein Medizinisches-Versorgungs-Zentrum im Unioncarré und eine Praxisklinik an der Leopoldstraße in Dortmund leitet, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem immer häufiger auftretenden Problem des Verschleißes an Wirbelsäule und Gelenken. „Ursprünglich ist ein Hüftkopf ähnlich glatt wie eine Billardkugel. Weist dieser jedoch Unregelmäßigkeiten, Risse oder ähnliche Veränderungen auf liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Arthrose bzw. ein Gelenkverschleiß vor“, so Kretzmann. Und weiter: „In Deutschland leiden fast 80% der über 70-jährigen an dieser Art von Schmerz. Das Knie ist mit einer Quote von ca. 50% am häufigsten betroffen.“
Dr. Kretzmann betonte, dass der beste Schutz vor Arthrose die Vorbeugung ist. Wichtige Faktoren sind die Vermeidung von Übergewicht und ausreichend Bewegung. Sollte bereits Verschleiß vorliegen, so stehen Betroffenen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Auswahl. „Es müssen nicht immer Medikamente, welche eine Vielzahl an Nebenwirkungen haben, oder Kortisonspritzen sein. Psycho-, ergo- sowie psychologische Ansätze zeigen sehr positive Wirkungen bei Patienten. Gestützt werden diese Annahmen durch zahlreiche wissenschaftliche Studien“, so Kretzmann. „Die Medizin bietet auch neue Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Eigenbluttherapie, bei der eigenes Blut entnommen wird und nach Durchlauf in einer Zentrifuge den kranken Gelenken wieder hinzugefügt wird, an. Die neu gewonnenen Wachstumsfaktoren fördern die Gelenkheilung und verbessern die Produktion von Knorpelbausteinen“, erläuterte der Chefarzt.
Dr. Kretzmann selber hält eine Kombination verschiedener Therapien für sinnvoll. „Ich wende bei meinen Patienten in der Klinik am Park eine Multimodale Schmerztherapie an.“ Dabei kommt eine Kombination aus den drei Teilbereichen „Medizinische Therapie“ (Medikamentöse Komponenten, Injektionen oder Akupunktur) „Physio- und Ergotherapie“ (Gerätetraining, Massage oder weitere Verhaltenstherapien) und „Psychologischer Therapie“ Entspannungsübungen oder kognitive Sitzungen) zum Einsatz.
„Es gibt kein allgemeingültiges Verfahren, Arthrose zu heilen. Jede Patientin und jeder Patient ist verschieden. Das heißt, dass wir individuell je nach Diagnose geeignete Maßnahmen einsetzen, um den größtmöglichen Erfolg zu erzielen“.
Auch im nächsten Jahr wird das Klinikum Westfalen in Kooperation mit dem PueD in Evinig eine Gesundheitsinformationsreihe an selber Stelle veranstalten.