Bevölkerungswachstum und Hunger

Studie zieht Lehren aus Milleniums-Zielen

(aid) – Im Jahr 2000 hat sich die Weltgemeinschaft die sogenannten „Milleniumsziele“ als Jahrtausend-Meilensteine zur Entwicklung auferlegt. Bis zum Jahre 2015 – also jetzt – sollte beispielsweise der Hunger in der Welt halbiert werden. Dass dieses Ziel in manchen Regionen besser, in anderen aber viel schlechter erreicht wurde, erklärt eine neue Studie, die kürzlich in Washington D.C. vorgestellt wurde.

Ein zentraler Aspekt ist nach Forschungsergebnissen des Berlin Institutes und des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) das Bevölkerungswachstum. In Ostasien, wo das Bevölkerungswachstum zwischen 2000 und 2015 nur noch langsam verlief, seien Hunger, Armut und Krankheiten deutlich erfolgreicher bekämpft worden als in allen anderen Weltregionen. Diese Region sei damit zum Musterknaben in Sachen Millennium Development Goals (MDGs) geworden. Besonders große Probleme mitzuhalten hätten dagegen die Länder Subsahara-Afrikas und damit diejenigen mit den höchsten Zuwachsraten. Dazu habe nicht nur die Bevölkerungszunahme als solche beigetragen, sondern auch das Wachstum in bestimmten Altersgruppen. Besonders stark ist in Subsahara-Afrika die Gruppe der Kinder gewachsen. Weil sie kein eigenes Einkommen erzielten, kosten Kinder eine Gesellschaft während ihrer ersten Lebensjahre Geld.

Steigt ihre Zahl gegenüber der arbeitenden Bevölkerung stetig an, werden die pro Kind zur Verfügung stehenden Mittel immer knapper. Genau das ist zwischen 2000 und 2015 in den Ländern Subsahara-Afrikas geschehen.

Mit diesem Engpass lasse sich ein großer Teil ihres Misserfolgs bei den MDGs erklären. In Zukunft sollen die sogenannten SDGs (Sustainable Development Goals) an die Stelle der Millennium Development Goals aus dem Jahr 2000 treten. Diese „nachhaltigen Entwicklungsziele“, so die Studie, könnten aber nur dann erfolgreich sein, wenn die Bevölkerungsdaten eine Rolle spielten.

An der Formulierung der SDGs sind über 150 Länder und mehrere hundert Interessengruppen aus den unterschiedlichsten Bereichen beteiligt. Entsprechend heiß verlaufen die Debatten. Nach derzeitigem Stand werde sich die Zahl der Ziele mehr als verdoppeln – von 8 MDGs auf 17 SDGs. Die neue globale Entwicklungsagenda wäre damit deutlich breiter als ihre Vorgängerin und würde Themengebiete von Armut über nachhaltigen Konsum bis hin zum Klimawandel berühren.
Friederike Heidenhof aus Washington D.C., www.aid.de

Weitere Informationen:
www.berlin-institut.org/publikationen/Studien/consequential-omissions
SDGs:
https://sustainabledevelopment.un.org/topics/sustainabledevelopmentgoals

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