Kategorie-Archiv: Archiv

Leuchtende Farben in eleganten Formen

Farbenfrohe Vasen im Stil des Art Déco aus der Ausstellung "Verreries Schneider". Foto: LWL/Appelhans
Farbenfrohe Vasen im Stil des Art Déco aus der Ausstellung „Verreries Schneider“.
Foto: LWL/Appelhans

Petershagen (lwl). Für Farbigkeit und stilvolle Formgebung war die französische Glashütte Schneider weltberühmt. Gläser aus ihrer bedeutendsten Produktionszeit zeigt das LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim in der Ausstellung „Verreries Schneider – Glas des Art Déco“. Am Sonntag (15. 3.) lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zu einer Führung durch die Schau ein. Teilnehmer zahlen nur den üblichen Museumseintritt.

Die ausgestellten Kunstgläser der „Verreries Schneider“ geben einen Überblick über die Produktion der Glashütte. Sie gehen vorwiegend auf die Zeit zwischen 1915 und 1930 zurück. Die farbenprächtigen Objekte tragen deutlich die Stilmerkmale des Art Déco: geometrische Formen, kontrastierende Farben, ausgewogene Proportionen.

Im Jahr 1913 erwarben die Brüder Charles und Ernest Schneider eine Glashütte in Epinay-sur-Seine. Sie stellten dort Kunstglas im Stil des Art Nouveau und Art Déco her. Ihre kunstvoll geätzten Gläser fanden großen Anklang beim Publikum: Die „Verreries Schneider“ entwickelten sich in den 1920er Jahren zur größten Kunstglashütte Frankreichs.

Die Sammler Jean-Paul und Laurence Serre sowie Barlach Heuer tragen seit vielen Jahrzehnten systematisch Objekte der Verreries Schneider zusammen. Ihrer Faszination für die Kunst der Schneider-Gläser ist diese Ausstellung zu verdanken.

Verreries Schneider. Glas de Art Déco
25. Januar bis 5. Mai 2015
LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim
Geöffnet Di – So, 10 – 18 Uhr

LWL-Einrichtung:
LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim

Wenn der Mond die Sonne verschlingt

Hier eine Archivaufnahme einer Sonnenfinsternis. Foto: Pellengahr
Hier eine Archivaufnahme einer Sonnenfinsternis.
Foto: Pellengahr

Münster (lwl). Am Freitag (20. März) gibt es über Münster eine Sonnenfinsternis zu sehen. In der Zeit von 9 bis 11.30 Uhr bietet das LWL-Museum für Naturkunde des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die Möglichkeit, das Himmelsschauspiel durch das Fernrohr oder durch spezielle Beobachtungsfenster, welche die Augen vor Verbrennungen schützen, auf dem Museumsvorplatz zu betrachten- wenn das Wetter mitspielt. Um 9 Uhr sowie um 10 Uhr werden außerdem Kurzvorträge zum Thema Sonnenfinsternis im Planetarium zu hören sein. Der Astronom und Leiter des LWL-Planetariums, Dr. Björn Voss, wird Fragen beantworten und Erklärungen zur Finsternis geben. Des Weiteren stellen die Sternfreunde Münster e.V. ihre verschiedenen Teleskope für Live-Beobachtungen zur Verfügung und geben ebenfalls Auskunft.

Live-Beobachtung der Sonnenfinsternis im und vor dem Planetarium Münster. Foto: LWL/Fialla
Live-Beobachtung der Sonnenfinsternis im und vor dem Planetarium Münster.
Foto: LWL/Fialla

Bei einer Sonnenfinsternis schiebt sich der Neumond zwischen Erde und Sonne, so dass der Mondschatten auf die Erde fällt. In Münster ist dieses seltene Ereignis am 20. März zu beobachten. Die Sonnenfinsternis beginnt exakt um 9:32 Uhr und endet um 11:51 Uhr (MEZ). Die Sonnenfinsternis ist total, das bedeutet, dass der Mond sich komplett vor die Sonne schiebt. In Münster werden aber lediglich ca. 79 Prozent der Sonnenscheibe vom Mond bedeckt zu sehen sein, das Maximum ist dann um 10:40 Uhr. Die schmale Zone totaler Verfinsterung verläuft über dem Nordatlantik zwischen Großbritannien und Island, streift dann die Färöer-Inseln, Spitzbergen und endet am Nordpol. Hier kann man die Sonnenfinsternis am besten sehen.

Wie der Mond die Sonne verschlingt wird am 20. März - hoffentlich bei wolkenlosem Himmel - auf dem Museumsvorplatz des LWL-Museums zu sehen sein. Foto: LWL/Fialla
Wie der Mond die Sonne verschlingt wird am 20. März – hoffentlich bei wolkenlosem Himmel – auf dem Museumsvorplatz des LWL-Museums zu sehen sein.
Foto: LWL/Fialla

Eine Warnung spricht das LWL-Museum für Naturkunde an alle Beobachter aus: Vorsicht beim Anschauen der Sonne – niemals ungeschützt direkt in die Sonne sehen, denn das kann schwere Augenschäden hervorrufen. Sonnenbrillen, berußte Gläser etc. bieten ebenfalls keinen ausreichenden Schutz. Im Handel gibt es spezielle Sonnenfinsternisbrillen, die sich gut für die Beobachtung eignen. Für Fernrohrbeobachtung ist ebenfalls eine spezielle Sonnenfolie notwendig.

Treffpunkt: LWL-Museum für Naturkunde, Sentruper Str. 285, 48161 Münster

LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Naturkunde

Werk von Otto Jägersberg

Münster (lwl). Die Literaturkommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) will dazu beitragen, dass Otto Jägersberg aus Münster wiederentdeckt wird. Deshalb widmet sie den Band 48 der „Kleinen Westfälischen Bibliothek“ als „Lesebuch Otto Jägersberg“ dem 1942 geborenen Autor und Filmemacher.

Die LWL-Literaturkommission für Westfalen hat jetzt das "Lesebuch Otto Jägersberg" herausgegeben. Foto: LWL
Die LWL-Literaturkommission für Westfalen hat jetzt das „Lesebuch Otto Jägersberg“ herausgegeben.
Foto: LWL

Jägersberg hat sich seit Jahren aus dem offiziellen Literaturbetrieb zurückgezogen, der ihn offensichtlich anödet. Nicht jedoch vom Schreiben, denn demnächst erscheint ein neuer Lyrikband des in Münster-Hiltrup geborenen Autors. Daneben ist Jägersberg auch als bildender Künstler aktiv. Im Herbst wird er einen Teil seiner stets verschmitzt-hintersinnigen Werke im Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg (Kreis Warendorf) ausstellen.

Bekannt wurde Jägersberg durch seinen westfälischen Schelmenroman „Weihrauch und Pumpernickel“ (1964). Das „westpfählische Sittenbild“ nimmt den kleinstädtischen Mief der Gemeinde Angelmodde satirisch-frech aufs Korn. In 34 kurzen Kapiteln wird die Kindheit und Jugend des Georg Holtstiege skizziert – „mit einer eulenspiegelhaft-fragmentarischen Erzählweise, die vor Kalauern und schlichtem Blödsinn nicht zurückschreckte“, so Prof. Dr. Walter Gödden, Geschäftsführer der LWL-Literatur-kommission. Bis heute erzielte der Titel zahlreiche Auflagen. Das gilt auch für die Folgeromane des Autors, die im Diogenes-Verlag erschienen sind. Daneben entstanden antiautoritäre Kinderbücher, eine Komödie, Lyrikbände und vieles Weitere mehr.

Herausgegeben wird die „Kleine Westfälische Bibliothek“ von der LWL-Literatur-kommission in Verbindung mit der Kölner Nyland-Stiftung. Das 181 Seiten um-fassende Otto Jägersberg-Lesebuch wurde vom Autor selbst zusammen gestellt und ist im Bielefelder Aisthesis-Verlag zum Preis von 8,50 Euro erschienen (ISBN 978-3-8498-1101-3). „Eine Neuentdeckung, auch für die Lachmuskeln“, urteilt Gödden.

LWL-Einrichtung:
Literaturkommission für Westfalen

Von Leukämie bis Kriegskinder

Die Universitätsmedizin Leipzig hat mehrere Forschungsprojekte eingeworben. Die Themen sind breit gefächert von Blutkrebserkrankung über Risikofaktoren für Suizid bis hin zur Stigmatisierung von zu Kriegszeiten Geborenen. Darüber hinaus liegen die Ergebnisse einer Studie zu psychischen Belastungen von Palliativpatienten vor. Mehr erfahren Sie im folgenden Text.

Leukämieforschung

Mit 198.000 Euro unterstützt die José Carreras Leukämie-Stiftung ein Projekt an der Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie, das die Biologie der Erkrankung weiter erforschen will. Wie der Nachwuchswissenschaftler Dr. Sebastian Schwind sagt, ist die Prognose für viele Patienten, die an einer akuten Leukämie leiden, noch immer schlecht. „Individuelle Therapiekonzepte sind notwendig, um sie gezielter behandeln zu können. Unsere Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit den Mechanismen, die Krebszellen aggressiver beziehungsweise resistent gegenüber Medikamenten machen.“ In dem auf zwei Jahre angelegten Projekt werden die Gründe untersucht, warum Patienten mit einer Überproduktion eines bestimmten Proteins, dem Transkriptionsfaktor ERG, eine besonders schlechte Prognose haben, und wie man dem entgegenwirken kann.

Risikofaktoren für Suizid

Ein Projekt aus der Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie, das sich eingehend mit der Dynamik von Suizidgedanken beschäftigt, wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 167.000 Euro gefördert. Bislang ist es nicht gut gelungen, Suizidverhalten sicher vorherzusagen. Deshalb werden sich die Nachwuchswissenschaftlerinnen Dr. Lena Spangenberg und PD Dr. Heide Glaesmer über einen Förderzeitraum von zwei Jahren mit der zeitlichen Dynamik und den akuten Risikofaktoren von Suizidgedanken befassen. Dabei kommt die Erlebens-Stichproben-Methode (ESM), eine Echtzeit-Analyse, zum Einsatz.

Stationäre Patienten aus der Psychosomatik und Psychiatrie werden über mehrere Tage mehrmals täglich um eine kurze elektronische Einschätzung übers Smartphone gebeten. Das Ziel der Wissenschaftlerinnen ist zum einen, die bisherigen Modellannahmen zu prüfen, andererseits sollen die Ergebnisse helfen, Vorhersage und Prävention von Suizidverhalten zu verbessern.

Stigmatisierung von Besatzungskindern

Die Leipziger Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie beteiligt sich außerdem am europäischen Verbundprojekt „Children born of War – Past, Present, Future“, das von der Europäischen Union mit insgesamt 3,75 Millionen Euro über drei Jahre gefördert wird. In dem Doktorandenprogramm werden insgesamt 15 Nachwuchswissenschaftler betreut, zwei davon in Leipzig unter der Leitung der psychologischen Psychotherapeutin PD Dr. Heide Glaesmer. Knapp 500.000 Euro gehen somit an den ostdeutschen Standort. Der Terminus „Children born of War“ meint Kinder, die von ausländischen, feindlichen Soldaten und einheimischen Müttern gezeugt wurden. Dazu zählen sowohl Kinder aus Kriegsvergewaltigungen, als auch solche aus positiv gefärbten Beziehungen. Die Leipziger Gruppe wird sich speziell mit Stigmatisierungserfahrungen deutscher und österreichischer Besatzungskinder des Zweiten Weltkrieges befassen, mit der Mutter-Kind-Beziehung und den Langzeitfolgen für das Bindungsverhalten.

Lebensqualität am Lebensende

Ein von der Deutschen Krebshilfe e.V. gefördertes Projekt zur psychosozialen Belastung und Lebensqualität von häuslich versorgten Palliativpatienten und ihren pflegenden Angehörigen wurde an der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie abgeschlossen. Bei der über drei Jahre dauernden Längsschnittstudie unter der Leitung von Dr. Heide Götze und Prof. Dr. Elmar Brähler wurden Krebspatienten und ihre Angehörigen mehrfach zu Hause befragt. Dabei stellte sich heraus, dass zu Beginn der häuslichen Versorgung jeder zweite Palliativpatient klinisch relevante Depressivitätswerte angab, etwa jeder fünfte zeigte klinisch relevante Ängstlichkeit. Im Pflegeverlauf stieg die Depressivität weiter an, die in allen Bereichen ohnehin schon geringe Lebensqualität nahm weiter ab. Die Belastung insbesondere durch Erschöpfung, Appetitlosigkeit und Kurzatmigkeit war sehr ausgeprägt.

Ein ähnliches Bild stellte sich bei den pflegenden Angehörigen dar: Bereits zu Beginn der häuslichen Versorgung zeigte jeder vierte hohe Depressivitätswerte, jeder dritte gab eine hohe Ängstlichkeit an. Ihre Lebensqualität war geringer als in der Allgemeinbevölkerung und die seelische Belastung stark ausgeprägt, beides blieb im Pflegeverlauf unverändert.Entstanden durch die Pflege jedoch zusätzlich finanzielle Belastungen, erhielten sie nur wenig Unterstützung vom Umfeld. Handelte es sich beim Pflegenden um den Partner des Patienten, nahmen Belastungs- und Erschöpfungsempfinden signifikant zu.

Dazu stellte Diplompsychologin und Projektleiterin Heide Götze fest: „Vor dem Hintergrund ist es bedenklich, dass nur fünf Prozent der befragten Angehörigen professionelle psychologische Unterstützung erhielten. Gerade solche mit geringer sozialer Einbindung haben einen besonders hohen Unterstützungsbedarf. Es wäre wünschenswert, dass ein entsprechendes Angebot zu einem festen Bestandteil der ambulanten Palliativversorgung wird.“

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