Kategorie-Archiv: Geschichte

Braunschweig um 1900 – Architektur & Design

Den städtebaulichen Aufbruch Braunschweigs um die Jahrhundertwende zeigt die neue Ausstellung „Braunschweig um 1900 – Architektur & Design“. Sie ist bis zum Mai nächsten Jahres im Städtischen Museum im Altstadtrathaus zu sehen.

Zwischen 1880 und 1920 verändert sich das Stadtbild Braunschweigs wesentlich. Im östlichen Ringgebiet wächst ein neuer Stadtteil mit viel Wohnraum, Kleingewerbe und auch Kasernen heran. Im Westen und Süden der Stadt entstehen große Industrieanlagen mit Anbindung an die Eisenbahn. Zeitgleich werden fortschrittliche, bedarfsgerechte Wohnquartiere für die Arbeiter gebaut. Die Stadt wird modern: mit neuem Rathaus, Schulen und Grünanlagen. Nach dem Vorbild anderer Großstädte bekommt Braunschweig eine neue Infrastruktur mit Kanalisation, gepflasterten Straßen und Elektrifizierung. Der Bau eines Schlachthofes, öffentlicher Badehäuser und Krankenhäuser sowie die Anlage eines Zentralfriedhofes außerhalb der Stadt lösen Hygieneprobleme.

Die Architektur der Jahrhundertwende ist vielfältig. Neogotik steht neben Neobarock, Jugendstil ist indes im Stadtbild kaum vertreten. Steinhäuser verdrängen nach und nach die Fachwerkbauten. In der Stadt ist das Interesse an der eigenen Geschichte groß. Wertvolle Bauteile alter Fachwerkhäuser werden daher nicht zerstört, sondern abgetragen und im Städtischen Museum bewahrt. Der Denkmalschutz ist geboren.

Neben den Stadtplanern Ludwig Winter (Rathaus) und Max Osterloh (Städtisches Museum) sind viele bedeutende Architekten zu nennen, so Constantin Uhde (Rimpausche Villa), Carl Munte (Volksfreund-Haus) und J. Philipp Lipps (Brauhaus Wolters). Stereofotografien geben in der Ausstellung „Braunschweig um 1900“ Eindrücke von der Residenzstadt und der modernen Industriestadt Braunschweig wieder.

Informationen

Dauer: 22. Oktober 2013 bis Mai 2014
Öffnungszeiten: Di. – So. 10 bis 17 Uhr
Veranstalter: Städtisches Museum Braunschweig, Altstadtrathaus, Altstadtmarkt 7, 38100 Braunschweig, Telefon 0531 470 4551, E-Mail: staedtisches.museum@braunschweig.de, www.braunschweig.de/museum
Der Eintritt ist frei.

Die Geschichte des Fußballs im Revier

Die Geschichte des Fußballs im Revier ist eng mit der Geschichte von Zuwanderung und Integration verknüpft. Das Foto zeigt das neben der Zeche Mont Cenis in Herne gelegene Stadtion des SV Sodingen während eines Spiels in den 1950er Jahren. Foto: Stadt Herne
Die Geschichte des Fußballs im Revier ist eng mit der Geschichte von Zuwanderung und Integration verknüpft. Das Foto zeigt das neben der Zeche Mont Cenis in Herne gelegene Stadtion des SV Sodingen während eines Spiels in den 1950er Jahren. Foto: Stadt Herne

Das Ruhrgebiet steht für Arbeit, Migration – und Fußball. So wie zum Ende des 19. Jahrhunderts das runde Leder aus England ins Ruhrgebiet migrierte, kamen Millionen Menschen aus verschiedenen Regionen und Ländern ins Revier. Vor allem polnische und türkische Migranten und deren Nachkommen haben nicht nur die Wirtschaft, sondern auch den Fußball im Ruhrgebiet geprägt: von der untersten Kreisklasse bis zu den Traditionsvereinen der Bundesliga. Idealtypisch dafür stehen Ernst Kuzorra und Mesut Özil, der eine Sohn ostpreußischer, der andere türkischer Einwanderer. Beide sind in Gelsenkirchen geboren, standen bei Schalke 04 auf dem Platz und wurden zu Schlüsselspielern der deutschen Nationalmannschaft.

Wie haben Zuwanderung und Fußballsport das Ruhrgebiet geprägt? Welche Bedeutung haben Sport und Integration für die Gesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart? Diesen Fragen gingen jetzt rund 30 Experten der Fachtagung „Von Kuzorra bis Özil“ im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund nach. Die Tagung war eine Kooperation zwischen der Friedrich-Ebert-Stiftung, dem Verein DOMID (Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland) sowie dem Industriemuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Historiker, Kulturwissenschaftler und Fußballexperten beleuchteten in Vorträgen und Diskussionen die Geschichte von Migration und Fußball im Ruhrgebiet. Auf der Tagesordnung standen Themen wie „100 Jahre Fußball und Migration in Deutschland“, „Jüdischer Fußball im Ruhrgebiet“. „Migration und Frauenfußball“, „Polen deutsche Meister – Die deutsch-polnische Zeitungskontroverse“ oder „Fußball und Rassismus“.

Die Tagung diente zur Vorbereitung einer gleichnamigen Ausstellung, die das LWL-Industriemuseum ab Frühjahr 2015 auf der Zeche Hannover in Bochum zeigen wird. Anhand des Querschnittsthemas Fußball will die Schau einen neuen und erfrischenden Blick auf den Alltag und die Geschichte von Migration, Integration und Identitat im Ruhrgebiet richten. In gleichem Ausmaß wie die Karriere- und Lebenswege von Vorbildern aus dem Profifußball wie Kuzorra, Özil oder Podolski sollen die Geschichten von Amateurspielern im Ruhrgebiet dargestellt werden. Im Sinne der „Helden der Kreisklasse“ will die Schau eine lokale Alltagsgeschichte erzählt werden, die die unterschiedlichen Wege der „Integration vor Ort“ nachzeichnet. „Wichtig ist uns dabei, möglichst viele Perspektiven mit einzubeziehen: verschiedene Generationen, unterschiedliche Kulturen und beide Geschlechter“, so Dietmar Osses, Leiter des LWL-Industriemuseums Zeche Hannover in Bochum.

LWL-Einrichtung:
LWL-Industriemuseum Zeche Zollern
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Grubenweg 5
44388 Dortmund
Karte und Routenplaner

„Zeitenwende“ – wie die Moderne aufs Land kam

Hochrad um 1885. Foto: LWL
Hochrad um 1885.
Foto: LWL

Die industrielle Revolution und die durch sie angestoßenen Umbrüche läuteten auch in Westfalen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Zeitenwende ein. Fotodokumente aus dieser Phase sind rar gesät. Umso mehr freut sich der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), dass er über 2.000 Glasnegative des Fotoateliers Jäger aus Harsewinkel (Kreis Gütersloh) in das Bildarchiv seines LWL-Medienzentrums für Westfalen übernehmen konnte.

Unter dem Titel „Zeitenwende“ hat der LWL in einer Wanderausstellung und einem Bildband die aussagekräftigsten Bilder zusammengestellt. Die Ausstellung ist in der Zeit vom 20. Oktober bis zum 1. Dezember im Bauernhaus Museum zu sehen.

Das Besondere an der Sammlung: „Über 100 Jahre lang haben vier Generationen des 1884 gegründeten Fotoateliers Bilder ihrer Heimat geliefert. Die Fotos zeigen, wie sich der Ort vom späten Biedermeier hin zur Moderne entwickelte“, erklärt Dr. Volker Jakob, Leiter des Bild-, Film-, Tonarchivs im LWL-Medienzentrum.

Der Klosterbrand in Marienfeld im Jahr 1900. Foto: LWL
Der Klosterbrand in Marienfeld im Jahr 1900.
Foto: LWL

„Paradigmatisch lässt sich auf Grund einer gesicherten Überlieferung die technische, wirtschaftliche und ästhetische Geschichte des fotografischen Gewerbes im ländlichen Raum Westfalen skizzieren. Eine einzigartige Gelegenheit, orts- und landesgeschichtliche Aspekte der Geschichte der Fotografie in Westfalen zueinander in Beziehung zu setzen“, so Jakob weiter.

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von 40 Bildern, darunter Porträts, Motive vom Leben auf dem Land sowie Aufnahmen von Gebäuden. „Die Bilder veranschaulichen, dass der Einbruch der Moderne im ländlichen Westfalen mit dem Verschwinden alter Traditionen einher ging“, sagt Verena Burhenne vom LWL-Museumsamt.

Der Fotograf Johann Hermann Jaeger um 1900. Foto: LWL
Der Fotograf Johann Hermann Jaeger um 1900.
Foto: LWL

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, in dem 152 Bilder aus der Sammlung zu sehen sind. Volkskundler, Fotografen und Historiker erklären einleitend die westfälische Fotografie am Ende des 19. Jahrhunderts, geben einen Überblick über Arbeit und Freizeit auf dem Land zwischen 1890 und 1930 und skizzieren die Geschichte Harsewinkels zwischen 1800 und 1914.

Zeitenwende
Aspekte der westfälischen Fotografie im späten 19. Und frühen 20. Jahrhundert

Eine Fotoausstellung des LWL-Medienzentrums
und des LWL-Museumsamtes für Westfalen
Bauernhaus Museum, Dornberger Straße 82 in 33619 Bielefeld
20. Oktober bis 1. Dezember
Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 bis 18 Uhr
samstags, sonntags und feiertags 11 bis 18 Uhr

Porträt von Schnieder-Moer aus dem Jahr 1884. Foto: LWL
Porträt von Schnieder-Moer aus dem Jahr 1884.
Foto: LWL

Bildband Zeitenwende
139schwarz-weiß Fotos, 12 Color-Fotos, 212 Seiten
ISBN 978-3-86206-202-7, 19,90 Euro

LWL-Einrichtung:
LWL-Medienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstr. 14
48147 Münster
Karte und Routenplaner

„Mein Revier! 150 Jahre Zuwanderung ins Ruhrgebiet“

Antonio Usai vor dem Gastarbeiterwohnheim der Zeche Hugo. Gelsenkirchen, um 1958 Foto: LWL
Antonio Usai vor dem Gastarbeiterwohnheim der Zeche Hugo. Gelsenkirchen, um 1958
Foto: LWL

Seit über 150 Jahren ist das Ruhrgebiet eine Zuwanderungsregion. Einblicke in die Geschichte und Gegenwart der Zuwanderung ins Revier gibt der Historiker und Migrationsexperte Dietmar Osses am Donnerstag (17.10.) im LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) lädt um 19 Uhr zu dem Vortrag ein. Die Veranstaltung ist Teil der interkulturellen Wochen „Pott Püree 2013“. Der Eintritt ist kostenfrei.

Der Vortrag des LWL-Museumsleiters folgt den Spuren der Zuwanderung ins Revier. Millionen von Menschen kamen mit der Industrialisierung ins Ruhrgebiet – viele mit der Hoffnung auf gutes Geld für harte Arbeit, manche aber aus Zwang oder auf der Flucht. Bebildert schlägt der Vortrag einen Bogen von der beginnenden Arbeitsmigration Ende des 19.Jahrhunderts, über die Zäsuren der Kriegsjahre, den Gastarbeitern ab Mitte der 1950er Jahre hin zu Flüchtlingen und Spätaussiedlern der 1980er und 1990er Jahre.

Heute leben Menschen aus über 170 Nationen im Revier. Mehr als 100 verschiedene Glaubensrichtungen werden praktiziert. Schon längst gilt das Revier als „Schmelztiegel der Kulturen“ und zeigt durch die gemeinsame Vergangenheit auch Perspektiven für eine gemeinsame Zukunft auf.

Weitere Veranstaltungen im Rahmen von „Pott-Püree 2013“:

Mittwoch, 30.10.2013, 20 Uhr
Olé – StandUp-Migranten. Die Comedian Abdelkarim und Moderator Helmut Sanftenschneider präsentieren migrantische Augenblicke des Alltags zwischen Ghetto und Germanen.
Eintritt: 15 Euro. Karten unter 0234 6100-874 oder zeche-hannover@lwl.org.

Aktuelle Ausstellung

Glück auf! 25 Jahre Förderverein – 120 Jahre Fördermaschine Zeche Hannover
28.9.-3.11.2013
LWL-Industriemuseum Zeche Hannover, Bochum
Geöffnet: Mi-Sa 14-18 Uhr, an Sonn- und Feiertagen 11-18 Uhr

Ost-West Begegnungen in Krieg und Frieden. Auf den Spuren einer Familiengeschichte
11.10.-3.11.2013
LWL-Industriemuseum Zeche Hannover, Bochum
Geöffnet: Mi-Sa 14-18 Uhr, an Sonn- und Feiertagen 11-18 Uhr

LWL-Einrichtung:
LWL-Industriemuseum Zeche Hannover
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Günnigfelder Straße 251
44793 Bochum
Karte und Routenplaner

Link: http://ruhr-trend.de/

 

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...