Kategorie-Archiv: Kinder

Kinderinvaliditätsversicherung: Zwei von zehn Tarifen schützen „gut“

Wer sein Kind oder Enkelkind vor den finanziellen Langzeitfolgen von Krankheit und Unfall schützen möchte, sollte eine Kinderinvaliditätsversicherung abschließen. Eine Unfallversicherung ist zwar deutlich günstiger, zahlt aber nur in wenigen Fällen. Weitaus mehr Kinder werden aufgrund einer Krankheit schwerbehindert. Die Stiftung Warentest bewertet zwei Kinderinvaliditätsversicherungen mit „gut“.

Kinderinvalidität-grossInsgesamt hat Finanztest die Vertragsbedingungen und Antragsformulare von 10 Anbietern untersucht. Das sind neun weniger als im letzten Test. Grund: Der Markt hat sich seither deutlich verändert und ist geschrumpft. Ein Tarif ist nur „mangelhaft“, einer „ausreichend“, der Rest „befriedigend“.

Im Idealfall bietet ein Vertrag nicht nur eine lebenslange Rente, sondern auch eine Einmalzahlung, mit der Umbaukosten und Anschaffungen wie ein Rollstuhl finanziert werden können. Ein „guter“ Tarif kostet hier 420 Euro pro Jahr. Tarife mit Rente aber ohne Einmalzahlung kosten zwischen 130 Euro und 478 Euro pro Jahr. Der hier mit „gut“ bewertete Tarif liegt bei 354 Euro pro Jahr.

Finanztest empfiehlt, Gesundheitsfragen im Antrag vollständig und wahrheitsgemäß auszufüllen. Ansonsten kann der Versicherer später Leistungen verweigern. Hat das Kind bereits Vorerkrankungen, bekommt man unter Umständen nur einen Vertrag, der bestimmte Krankheiten ausschließt.

Der ausführliche Test Kinderinvaliditätsversicherungen erscheint in der April-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und ist unter www.test.de/kinderinvaliditaet abrufbar.

Betreuungsgeld für knapp 65 000 Kinder

Das 2013 neu eingeführte Betreuungsgeld wurde im Zeitraum vom 1. August bis 31. Dezember 2013 insgesamt 64 877 Mal bewilligt und zur Auszahlung angewiesen. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden (Destatis) weiter mitteilt, zeigen dies die ersten Ergebnisse der Statistik zum Betreuungsgeld, die die tatsächlichen Leistungsbezüge im betrachteten Zeitraum erfasst. Anträge, die abgewiesen, noch nicht bewilligt beziehungsweise für die noch keine Leistungen ausgezahlt wurden, sind darin nicht enthalten.

Schulfrühstück: Was Deutschland von den USA lernen kann

Da immer mehr Kinder in der Schule ganztags betreut werden, gewinnt die Schulverpflegung an Bedeutung – auch das Frühstück. Die USA können durchaus als Vorbild für die Umsetzung eines „Schulfrühstücks“ dienen, hat eine Untersuchung von Wissenschaftlern der Fachhochschule Münster ergeben. Dafür wurden wissenschaftliche Studien ausgewertet und aktuelle öffentliche Informationen zusammengestellt.

In Deutschland haben bislang nur wenige Schulen Schulfrühstücksangebote entwickelt und umgesetzt, meist auf Initiative der Eltern. Dabei ist täglich ein ausgewogenes Frühstück sehr wichtig, da es den Körper mit Nährstoffen und Energie für den Tag versorgt. Einige Studien belegen, dass ein regelmäßiges Schulfrühstück die Leistungsfähigkeit im Unterricht steigern kann.

In den USA wird die Frühstücksverpflegung als Bestandteil des Nationalen Schulverpflegungsprogramms unter Organisation des US-Landwirtschaftsministeriums umgesetzt. Gedacht ist es vor allem finanziell benachteiligte Schüler. Je nach Einkommen werden kostenfreie oder preisreduzierte Mahlzeiten angeboten. Auch wenn immer mehr Schüler in den USA das Schulfrühstück nutzen, ist das Angebot nicht ausgelastet. Die Kinder und Jugendlichen führen verschiedene Gründe an: Manche verzichten auf das Frühstück, da sie nicht als sozial benachteiligt angesehen werden wollen, sie haben Zeitdruck oder keinen Appetit am frühen Morgen.

Mit verschiedenen Initiativen versuchen die Schulen, das Angebot zu optimieren. So wurde die ernährungsphysiologische Qualität des Frühstücks verbessert, indem man den Vollkornanteil erhöht und den Salzgehalt verringert hat. Zudem werden kreative Ansätze zur Frühstücksverteilung und -einnahme getestet: So können ältere Schüler in manchen Schulen die Mahlzeit in der Cafeteria oder in mobilen Servicewagen abholen und den Ort des Verzehrs selbst bestimmen.

Bei Jüngeren steigert das Frühstücken im Klassenzimmer die Akzeptanz: Hier wird den Kindern die erste Viertelstunde des Unterrichts zum Essen zur Verfügung gestellt. Die Lehrer können in dieser Zeit zum Beispiel Hausaufgaben einsammeln und Ankündigungen machen. Dem Stigma „Frühstück als Mahlzeit für Bedürftige“ ließe sich entgegen wirken, wenn jeder Schüler kostenlos essen könnte. Positiv ist die Professionalität des Schulverpflegungspersonals in den USA, so die Autoren in der aktuellen Ausgabe der „Ernährungs Umschau“.

Es gibt finanzielle Zuschüsse für jedes verteilte Schulfrühstück, sofern die Ernährungsstandards eingehalten werden. In Deutschland steht eine flächendeckende Finanzierung nicht zur Debatte. Dennoch könnten entsprechende Maßnahmen am Vorbild der USA entwickelt werden.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

www.aid.de/lernen/zwischenmahlzeiten_fruehstuecken.php
aid-Broschüre „Der Pausenbrot-Check für Kita und Schule damit alle Kinder clever frühstücken“, www.aid-medienshop.de

Quengeln im Supermarkt: Wer nachgibt, hat verloren

Drei Fragen an Christel Hoyer, Diplom-Psychologin bei der AOK

Der Ton wird schrill, das Gesicht verzerrt sich, jetzt geht das Quengeln los: Wie kommt es, dass die meisten Kinder diese Disziplin so gut beherrschen?

Hoyer: Viele Eltern glauben, ihr Kind quengelt gezielt und bewusst. Grundsätzlich handelt es sich jedoch erst einmal um den Ausdruck einer körperlichen Wahrnehmung: Das Kind teilt dem Erwachsenen mit, dass es ein unbefriedigtes Bedürfnis verspürt. Es gerät in Stress, der sich auch in einer körperlichen Anspannung und verändertem Ton äußert. Das ist für die Eltern recht unangenehm. Zur Spirale und zum Machtkampf eskaliert die Situation dann, wenn die Kinder merken: Wenn ich so bin, erreiche ich das, was ich will.

Wenn Kinder quengeln, stresst das auch die Eltern. Wozu raten Sie?

Hoyer: Besonders bringt es Eltern ja meist auf die Palme, wenn ihre Kinder in der Öffentlichkeit quengeln, etwa im Supermarkt. Man ist selbst schon gestresst, alle Leute gucken und machen vielleicht auch noch Bemerkungen über das ungezogene Kind und die hilflosen Eltern. Wer diese Situation kennt, sollte sich selbst und das Kind bestmöglich auf Einkäufe vorbereiten. Was wollen wir als Familie zulassen, was nicht? Wie werde ich mich verhal-ten? Wie bereite ich mein Kind vor? Entscheidend für die weitere „Quengel-Karriere“ des Kindes ist es, ob Mama und Papa konsequent bleiben oder nachgeben. Wer nachgibt, hat verloren: Das Kind lernt, dass es sich ab und an lohnt zu quengeln und probiert es daher routinemäßig.

Eltern in Berlin ist es gelungen, dass ein Supermarkt die Quengelzone an der Kasse abgeschafft hat. Ein Vorbild für ganz Deutschland?

Hoyer: Natürlich wäre es sehr hilfreich und gesundheitsförderlich, wenn es diese Versuchungszonen in der Warteschlange erst gar nicht mehr gäbe. Dennoch locken genug andere süße, bunte Produkte in den Regalen, die besonders für Kinder gestaltet sind. Sie alle sind potenzielle Quengelauslöser. Entscheidend für die Kinder ist die Erfahrung, dass Quengeln unbelohnt bleibt. Das ist am Anfang mühsam für die Eltern, mit ein wenig Übung macht es das Leben aber für alle Beteiligten – auch für die Kinder – sehr viel leichter.

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