Kategorie-Archiv: Landwirtschaft

Afrikanische Schweinepest: Vorsicht, Vorsicht und nochmal Vorsicht

Die Afrikanische Schweinepest rückt näher. Inzwischen wurde die anzeigepflichtige Tierseuche bei Wildschweinen in Polen nachgewiesen. Die Bundestierärztekammer mahnt erhöhte Wachsamkeit an und ruft Landwirte, Tierärzte und Jäger dazu auf, alles dafür zu tun, dass die Seuche nicht in Deutschland ausbricht. Eine Impfung der Schweinebestände gegen die Tierseuche ist nicht möglich. Sollte in einem Bestand die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen werden, müsste der gesamte Bestand gekeult werden.

Vorsichtsmaßnahmen für Landwirte sind:

konsequente Durchführung aller Hygienemaßnahmen im Betrieb und Einhaltung aller Vorgaben gemäß Schweinehaltungshygieneverordnung. Zugangsbeschränkungen für Personen, Bekämpfung von Schädlingen und Schadnagern, keine Verfütterung von Speiseabfällen, Abholen toter Tiere nur außerhalb des Betriebsgeländes, besondere Vorsicht im Umgang mit Schlachtabfällen, bei fieberhaften Erkrankungen sofortige Abklärung durch den Tierarzt, bei Freilandhaltungen gut gesicherte Zäune, Lagerung von Futter und Einstreu unzugänglich für Wildschweine.

Landwirte, die auch jagen, sollten den Betrieb nie in Jagdkleidung betreten, Jagdhunde von Schweineställen fernhalten, Schwarzwild niemals auf dem Betriebsgelände aufbrechen und nur eigenes Wild in der eigenen Jagdkammer lagern. Jäger sind aufgefordert, vermehrt auf Fallwild zu achten und dieses dem Veterinäramt zu melden. Bekleidung und alle Gegenstände, die mit Wild in Berührung kommen sind gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Besondere Vorsicht ist bei Trophäen und Schwarzwildprodukten aus Polen und Litauen geboten – hier sind die tierseuchenrechtlichen Bestimmungen unbedingt zu beachten.

Die Afrikanische Schweinepest ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Sie wird in dem aid-Heft „Anzeigepflichtige Tierseuchen“ (Bestell-Nr. 1046) ausführlich beschrieben.

Alle Maßnahmen zur Einhaltung von Hygienemaßnahmen finden Schweinehalter im aid-Heft „Schweinehaltungshygieneverordnung“ www.aid-medienshop.de

Weitere Informationen:

www.bmel.de/asp
www.fli.bund.de
www.aid.de/presse/archiv.php?mode=beitrag&id=5438
www.aid.de/presse/archiv.php?mode=beitrag&id=5939

Soja als Nutzpflanze der Zukunft?

Das Interesse am Anbau von Sojabohnen in Deutschland ist groß. Doch welches Potenzial hat die Pflanze in Deutschland? Darüber diskutierten Wissenschaftler und Praktiker auf dem Sojatag 2013 des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) Deutschland Mitte Dezember in Frankfurt a.M. Die Wissenschaftler stellten dabei die Ergebnisse eines bundesweiten 3-jährigen Soja-Forschungsprojektes vor, in dem verschiedene züchterische, pflanzenbauliche und verarbeitungstechnische Aspekte untersucht wurden. Das Projekt fand im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) statt.

Dr. Jürgen Recknagel, Geschäftsführer des Sojaförderrings, fasste die Ergebnisse eines Sortenversuchs zusammen, bei dem bundesweit 72 Sorten auf 39 verschiedenen Standorten geprüft wurden. Dabei hätten die Sorten sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Umweltbedingungen reagiert, was sich auch in den Erträgen zeigte. Während im Norden durchschnittlich knapp 27 dt/ha geerntet wurden, lagen die Erträge in den mittleren und südlichen Anbaugebieten bei über 35 dt/ha. Dennoch hätten einzelne Sorten wie Merlin oder Lissabon im Norden relative Vorzüge gezeigt.

Auf die Schwierigkeit der praktischen Sojazüchtung, etwa durch die kleinen Blüten der Pflanze, wies Dr. Volker Hahn von der Universität Hohenheim hin. Dennoch konnte in der relativ kurzen Zeit des Projekts bereits ein Stamm zur Wertprüfung 2014 angemeldet und 17 weitere vielversprechende Stämme an kommerzielle Pflanzenzüchter weitergegeben werden.

Die Anlagen zur Kältetoleranz der Sojabohne untersuchte Dr. Christiane Balko vom Julius-Kühn Institut in Groß-Lüsewitz bei Rostock. Ihre Arbeitsgruppe stellte fest, dass zwischen den Sorten große Unterschiede bestehen bezüglich ihrer Fähigkeit, länger anhaltenden Kältestress in frühen Wachstumsphasen im späteren Ertrag auszugleichen. Sorten mit großem Kompensationspotential hätten oft den Nachteil, dass sie bis zu 35 Tage später abreifen. Als günstiger erwiesen sich Sorten wie Merlin oder Paradis, die Kältephasen mit einer geringeren Verzögerung bei der Abreife (fünf Tage) kompensieren konnten.

Tim Zurheide von der Fachhochschule Osnabrück stellte die Ergebnisse zum Einfluss von Vlies- und Folienabdeckungen nach der Aussaat vor. Trotz eines Vorsprungs in den frühen Entwicklungsphasen hätte der zusätzliche Aufwand nicht zu höheren Erträgen oder besseren Qualitäten geführt. Sehr vielversprechend verlief dagegen ein einjähriger Versuch mit biologisch abbaubarerer Folie, die von den Pflanzen beim Wachstum durchstoßen wird. Einem für die Region sehr hohen Ertrag von 36 dt/ha standen jedoch Mehrkosten von 200 bis 300 Euro/ha gegenüber.

Die Möglichkeiten einer optimierten Sojaaufbereitung fasste Ludwig Asam vom FiBL Deutschland zusammen. Um die in der Fütterung unerwünschten Trypsin-Inhibitoren auszuschalten, ohne wertvolle Proteine zu zerstören, sei eine kurze Hitzebehandlung mit Dampf (zehn Minuten) und eine anschließende Expansion (Druckbehandlung) optimal. Untersuchungen zur Nutzung von Biogasabwärme für die Aufbereitung hätten dagegen gezeigt, dass die ungünstige Hitzeverteilung und Dauer der Behandlung den Proteinen schade.

In der abschließenden Diskussion wünschten sich vor allem die Praktiker eine detaillierte betriebswirtschaftliche Bewertung des Sojaanbaus. Moderator Klaus-Peter Wilbois vom FiBL Deutschland verwies darauf, dass dies eine der Fragen sei, die im vor kurzem gestarteten bundesweiten Demonstrationsnetzwerk zur Ausweitung und Verbesserung des Anbaus und der Verwertung von Sojabohnen des Bundeslandwirtschaftsministeriums geklärt werden soll.

Jürgen Beckhoff, www.aid.de

Weinjahrgang 2013: Kleine Ernte und gute Qualitäten

Die diesjährige Weinernte ist in den 13 deutschen Anbaugebieten abgeschlossen. Trotz nicht optimaler Witterungsbedingungen sind die 179 Winzer- und Weingärtnergenossenschaften von Baden bis Saale-Unstrut insgesamt zufrieden mit der Lesequalität. Allerdings fallen die Ernteergebnisse in den einzelnen Anbaugebieten sehr unterschiedlich aus. Erste Hochrechnungen gehen von einer genossenschaftlichen Weinernte von 2,3 Mio. hl und damit einer unterdurchschnittlichen Menge aus.

„Der Weinjahrgang ist von einem außergewöhnlichen Witterungsverlauf im Jahr 2013 geprägt“, so Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV). Der lange Winter und das feucht kalte Frühjahr führten in den meisten Regionen zu einem um drei Wochen späteren Austrieb der Reben. Dem folgte ein heißer Sommer mit einer langen Reifezeit, so dass Ende September mit der Lese gestartet wurde. Insgesamt sind die Winzergenossenschaften zufrieden mit dem Qualitätsniveau der eingebrachten Ernte, die besser als die ursprünglichen Prognosen ausgefallen ist. Allerdings blieben die ganz hohen Mostgewichte aus. „Es wird deutlich weniger Spät- und Auslesen geben“, erwartet Nüssel.

Mengeneinbußen vor allem bei den spät reifenden Sorten führen dazu, dass die ersten Schätzungen nicht erfüllt wurden. Vor allem die genossenschaftlich geprägten Anbaugebiete Baden, Hessische Bergstraße, Mosel und Württemberg müssen quantitative Einbußen verkraften. Lediglich in Franken und Rheinhessen wurden die Ernteerwartungen erfüllt. Die Winzergenossenschaften werden ausgesprochen frische, fruchtbetonte Weine mit einem eleganten Fruchtaroma bieten, die den Wünschen der Verbraucher, der Gastronomie und des Handels entsprechen.

Getrübt werden die wirtschaftlichen Perspektiven durch anhaltende Kostensteigerungen bei Glas, Kartonagen und Etiketten sowie durch höhere Personalaufwendungen in Folge von Tarifabschlüssen. Deutlich steigende Energiekosten führen zu erheblichen Mehrbelastungen bei den Winzergenossenschaften. Eine Kompensation dieser Verteuerungen durch Preisanpassungen ist in einzelnen Regionen auch aufgrund des niedrigen Bestandsniveaus zu erwarten, um den Markt bedienen zu können.

Die Adressen der deutschen Winzergenossenschaften finden Sie: www.deutsche-winzergenossenschaften.de, Weitere Informationen: Stefan Kolb, DRV-Weinwirtschaft, Tel. 030 856214-404, wein@drv.raiffeisen.de.

www.raiffeisen.de/

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