Kategorie-Archiv: Natur & Umwelt

Vitaminschub aus der Steckdose: LED-Licht für „gesunde“ Tomaten

Tomaten stehen normalerweise in der Wahrnehmung der Verbraucher nicht im Verdacht, als Vitaminbombe einen besonderen ernährungsphysiologischen Wert zu haben. Die meisten würden eher zu Zitrusfrüchten greifen, wenn sie auf der Suche nach einer Extraportion Vitamin C sind. Das könnte sich nun ändern: Wissenschaftler der Universität Wageningen in den Niederlanden hatten die Idee, Tomaten mit zusätzlichem Licht zur vermehrten Bildung von Vitamin C anzuregen.

Die Rispen hängen meist neben den Blättern unterhalb der Spitze, so dass sie beschattet werden. Licht, das nur von oben auf die Pflanze fällt, dringt daher nur bedingt zu den Früchten vor. Zusammen mit der Firma Phillips kamen nun im Versuch LED-Lampen zum Einsatz, um den unterbelichteten Rispen die nötige „Erleuchtung“ zu bringen. Und siehe da: verteilte man LED-Lampen zwischen den Pflanzen und versorgte diese mit zusätzlichem „Sonnenlicht“, fanden die Wissenschaftler in den Früchten erhöhte Vitamin C-Gehalte. Die Sorte, welche am besten auf die Zusatzportion Licht reagierte, lieferte sogar bis zur doppelten Menge an Vitamin C. Die dazu aufgewendete Lichtdosis entsprach etwa einem Viertel der natürlichen täglichen Sonneneinstrahlung.

Die Ergebnisse sind offenbar interessant für die Praxis, denn die Universität Wageningen wird dazu in Kooperation mit der Firma Phillips in Bleiswijk eine gemeinsame Forschungsstelle einrichten. Hier soll der Einsatz von LED-Lampen in Gewächshäusern weiter untersucht werden. Die Abkürzung „LED“ steht für „light emitting diode“, also eine Licht-emittierende Diode oder auch Leuchtdiode. Anders als Glühbirnen sondern Leuchtdioden keine Wärme ab und strahlen in der Regel einfarbig. Während in den Anfängen der LED-Technik vor allem Signallampen oder Uhren damit bestückt wurden, haben LED-Lampen inzwischen auch Einzug in den Wohnbereich und in den Automobilbau gehalten. Die Anwendung im Gartenbaulichen Bereich kann in Zukunft durch die aktuellen Forschungsergebnisse ebenfalls einen Aufschwung erfahren.

Friederike Heidenhof, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.wageningenur.nl/en/show/Tomatoes-with-extra-vitamin-C-via-LED-lamps.htm

Strom vom Hof: Biogasanlagen in der Landwirtschaft

Die Biogaserzeugung in Deutschland boomt. Auf rund 7.200 Betrieben in Deutschland wurden Ende 2012 Biogasanlagen betrieben. Für viele Landwirte ist dieser Betriebszweig inzwischen zu einem zentralen Standbein beim Einkommen geworden. Umso wichtiger ist ein reibungsloser Betrieb der Anlagen, der schon mit einer guten Planung beginnt.

Das komplett überarbeitete und erweiterte aid-Heft „Biogasanlagen in der Landwirtschaft“ informiert über alle Bereiche der Biogaserzeugung, von den Grundlagen der Methanbildung, über technische Anforderungen bis zum wirtschaftlichen Betrieb einer Anlage. Dabei werden alle Änderungen des 2012 in Kraft getretenen Gesetzes zu Erneuerbaren Energien (EEG) berücksichtigt.

Im Mittelpunkt stehen unter anderem wichtige Kennzahlen zur Gasausbeute verschiedener Substrate, die Möglichkeiten einer sinnvollen Wärmenutzung und die richtige Lagerung der verfügbaren Biomassesubstrate. Auch die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren der Biogaserzeugung, wie Nass- und Trockenfermentation oder das Durchflussverfahren, werden gegenübergestellt. Zudem spricht das Heft Grundlagen der Anlagentechnik an, etwa zur Gasspeicherung und -aufbereitung, zum Blockheizkraftwerk und zur Mess- und Steuerungstechnik.

Weiterer Schwerpunkt sind die Änderungen im EEG. Hier geht es vor allem um die aktuellen Regelungen zur Vergütung des eingespeisten Stroms, um die Möglichkeiten der Direktvermarktung an Strombörsen und um Ansätze zur Verbesserung der gesellschaftlichen Akzeptanz beim Betrieb einer Anlage. Zahlreiche Fotos aus der Praxis, Schaubilder und übersichtliche Tabellen machen das Heft zu einer leicht verständlichen Orientierungshilfe für Landwirte, Berater und Auszubildende.

www.aid.de

aid-Heft „Biogasanlagen in der Landwirtschaft“
100 Seiten, Bestell-Nr. 61-1453, ISBN/EAN: 978-3-8308-1070-4
www.aid-medienshop.de

Auf dem Vormarsch: Der Westliche Maiswurzelbohrer

Auch 2013 sind in Deutschland wieder Schäden durch den Westlichen Maiswurzelbohrer zu erwarten. Insbesondere Baden-Württemberg und Bayern sind stark betroffen. Mittlerweile hat sich der Westliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera) zum wirtschaftlich bedeutendsten Schädling im Maisanbau entwickelt. Die Käfer und deren Larven verursachen weltweit einen Schaden von jährlich rund 1 Mrd. Dollar, weswegen sie auch die Eine-Milliarden-Dollar-Käfer genannt werden. Die größten Schäden entstehen in Regionen mit Monomaisanbau und hoher Maisanbaudichte.

In Europa wurde der Käfer erstmals 1992 in Serbien entdeckt, seither breitet er sich immer weiter aus. In Deutschland traten 2007 die ersten Käfer in Bayern und Baden-Württemberg auf, 2010 entdeckte man den Schädling auch in Nordrhein-Westfalen. Seit 1996 gilt der Maiswurzelbohrer in allen EU-Mitgliedsstaaten als Quarantäneschädling.

Ab Juni fressen die Larven des Maiswurzelbohrers an den Wurzeln der Maispflanzen und führen damit zu Ertragsverlusten von 20 bis 30 Prozent, bei starkem Befall sogar bis zu 80 Prozent. Die ersten erwachsenen Käfer erscheinen ab Mitte Juli. Sie ernähren sich von den Narbenfäden und den Pollen, mit der Folge, dass der Mais weniger Körner ausbildet. Da die ausgewachsenen Käfer in der Lage sind, große Flugdistanzen zurückzulegen, sind in Gebieten mit intensivem Maisanbau Ausbreitungsraten von 80 km im Jahr zu erwarten.

Die wirksamste Methode zur Bekämpfung des Maiswurzelbohrers ist die konsequente Einhaltung der Fruchtfolge. Das heißt, kein Anbau von Mais nach Mais. Finden die frisch geschlüpften Larven nach dem Schlüpfen keinen Mais als Nahrungsquelle, sterben sie ab. Die Bekämpfung der Larven mit Saatgutbeizmitteln ist nicht mehr zulässig, da die in der insektiziden Beize enthaltenen Wirkstoffe (Neonikotinoide) seit 2008 als bienengefährlich eingestuft werden. Seit einigen Jahren werden in den USA gentechnisch veränderte Maissorten angebaut, die in ihren Wurzeln eine bestimmte Variante des Bacillus thuringiensis-(Bt)-Proteins bilden, das gezielt gegen den Maiswurzelbohrer gerichtet ist. In Europa ist Bt-Mais mit Wurzelbohrer-Resistenz (MON88017) nicht zugelassen.

Jörg Planer, www.aid.de

Weitere Informationen:
Mehr zur Biologie des Käfers erfahren Sie in dem aid-Film „Der Westliche Maiswurzelbohrer“, der in einer Kombination aus Makro-Videoaufnahmen und 3D-Animationen eindrucksvoll den Lebenszyklus des Schädlings veranschaulicht. Bestell-Nr. 7521, 25,00 Euro,
www.aid-medienshop.de

Naturpark Habichtswald als Qualitätsnaturpark ausgezeichnet

Der Naturpark Habichtswald in der Region Kassel (Hessen) erhält das Prädikat „Qualitäts-Naturpark“. „Das ist die Bestätigung der guten Arbeit, die die Geschäftsführung und die vielen Kooperationspartner geleistet haben“, freut sich Landrat Uwe Schmidt, der auch Vorsitzender des Naturpark Habichtswald ist. Der Naturpark Habichtswald könne sich auch im nationalen Vergleich sehen lassen.

Der Verband Deutscher Naturparke (VDN) hat zum zweiten Mal seit 2006 die Auszeichnung „Qualitäts-Naturpark“ im Rahmen seiner deutschlandweit durchgeführten „Qualitätsoffensive Naturparke“ verliehen. Zusammen mit 21 weiteren Parken erhielt der Naturpark Habichtswald dieses Prädikat. Das Prädikat „Qualitäts-Naturpark“ wird nur verliehen, wenn bestimmte Anforderungen in den Bereichen „Organisation“, „Naturschutz“, „nachhaltiger Tourismus“, „Umweltbildung“, und „nachhaltige Regionalentwicklung“ eingehalten werden. Bei der ersten Teilnahme vor sieben Jahren wurde dieses Ziel noch nicht erreicht.

„In der Zwischenzeit hat sich viel getan“, so der Naturpark-Geschäftsführer Jürgen Depenbrock. Da sich seit 2006 die Bewertungskriterien verschärft hätten sei die jetzt erfolgte Auszeichnung besonders hoch einzuordnen. Das neue Naturparkzentrum, Gemeinschaftsprojekte wie die „Wilden Wochen im Habichtswald“ oder der Habichtswaldsteig hätten bewirkt, dass unsere Naturparkregion heute derart gut dastehe, so Depenbrock weiter. Durch diese Entwicklungen sei der Naturpark in der Region sehr viel präsenter. Davon habe sich auch der Qualitätsscout des VDN überzeugen lassen, der mehrere Tage lang den Park genau überprüft hat.

„Dieser Erfolg hat viele Partner“, betont Landrat Schmidt. Hier hätten die Mitarbeiter der Naturparkverwaltung, die Mitgliedskommunen, Verbände, Wirtschaft und der Landkreis Hand in Hand gearbeitet, um den Naturpark Habichtswald zu einem attraktiven Ort für Besucher aus Nah und Fern zu machen.

Hintergrund: Der Verband Deutscher Naturparke (VDN) ist seit 1963 der Dachverband der Naturparke in Deutschland. Mit rund 100 Naturparken sind die meisten Parke Mitglieder, darunter auch das Altmühltal in Bayern und die Lüneburger Heide in Niedersachsen.

Die „Qualitätsoffensive Naturparke“ wurde vom VDN mit Unterstützung des Bundesamtes für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit entwickelt und im „Jahr der Naturparke“ 2006 gestartet. Sie unterstützt die freiwillig teilnehmenden Naturparke in ihren Aufgabenbereichen Naturschutz, nachhaltiger Tourismus, Umweltbildung sowie nachhaltige Regionalentwicklung. Die Qualitätsoffensive ist ein Instrument zur Selbsteinschätzung und zur kontinuierlichen Verbesserung der Qualität der Arbeit und Angebote der Naturparke. Die Auszeichnung ist für fünf Jahre gültig.

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