Kategorie-Archiv: Natur & Umwelt

Neue Energieeinsparverordnung wichtiges Signal für den Wohnungsmarkt

„Es ist ein wichtiges Signal für die Energiewende, dass die Novelle der Energieeinsparverordnung endlich umgesetzt wird. Die CO2-Bilanzen im Gebäudesektor – sowohl im Bestand als auch beim Neubau – müssen eines der zentralen energiepolitischen Themen der nächsten Legislaturperiode werden.“ Das sagte Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), anlässlich der Verabschiedung der Novelle der Energieeinsparverordnung (EnEV) durch die amtierende Bundesregierung. Die Reform der EnEV sei aber nur ein erster Schritt, dem weitere folgen müssen.

„Wenn das Ziel der Bundesregierung, bis 2050 in Deutschland einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu haben, erreicht werden soll, müssen an die heutigen Neubauten hohe Anforderungen gestellt werden. Zugleich muss aber auch die Wirtschaftlichkeit gewährleistet bleiben. Daher ist die Verschärfung der Energieeffizienzanforderungen an neue Gebäude um 25 Prozent ein wichtiger und richtiger Schritt“, betonte Hildegard Müller.

Für bestehende Gebäude sind die Vorgaben eher zurückhaltend. Momentan bleiben die Modernisierungsmaßnahmen im Wärmemarkt nach Angaben des BDEW weit hinter den Erwartungen zurück. 40 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland entfallen auf den Wärmemarkt. Von den ca. 18,1 Millionen Wohngebäuden in Deutschland sind rund zwei Drittel energetisch sanierungsbedürftig, die jährliche Sanierungsrate liegt aber nur bei einem Prozent. Rund 75 Prozent der Heizungsanlagen im Gebäudebestand sind nicht auf dem Stand der Technik. „Angesichts dieser Entwicklungen ist es wichtig, dass schnell umsetzbare, wirkungsvolle und bezahlbare Maßnahmen zur CO2-Reduktion gestärkt werden“, sagte Müller.

Ob die EnEV-Novelle die von der Bundesregierung gewünschten Ergebnisse liefert, wird sich laut BDEW in der Praxis zeigen müssen. Mit der Verschärfung der Anforderungen werden automatisch auch die Hürden für den Zugang zu den Fördermitteln erhöht, bei gleichzeitig steigenden Baukosten durch anspruchsvollere Standards. Ob die EnEV-Novelle also insgesamt als positiver Impuls oder als zusätzliches Hemmnis auf dem Weg zum Ziel eines nahezu klimaneutralen Gebäudebestandes 2050 wirkt, bleibt also abzuwarten. Zudem bedauert es der BDEW, dass es nach wie vor keine Bewertungsverfahren für neue Technologien wie Mikro-KWK oder Brennstoffzellen gibt.

www.bdew.de

Wissenswertes über den nützlichen Wühler im Garten

Artenschutz beginnt vor der Haustür – genauer gesagt im heimischen Garten. Hier leben viele Tiere, die in ihrem Bestand gefährdet sind – unter ihnen auch der Maulwurf. Vor allem im Herbst ist der Maulwurf wieder in unseren Gärten aktiv und es türmen sich Erdhügel auf Rasen und Wiese. Zu sehen bekommt man den Verursacher der Hügel aber nur selten. Der 14 bis 17 Zentimeter lange Maulwurf lebt nämlich vorwiegend unter der Erde in seinen Gängen und ist hervorragend an diesen Lebensraum angepasst.

Seine sensiblen Ohren sowie seine kleinen Augen sind meist im grauschwarzen Fell verborgen. Entgegen einer im Volksmund weit verbreiteten Meinung, kann der Maulwurf zwar sehen, aber vermutlich nur zwischen hell und dunkel unterscheiden. Höher entwickelt als die Augen, ist seine Schnauze, in der sehr feine Geruchssinne und Tasthaare untergebracht sind. Gleichzeitig dient ihre rüsselartige Ausbildung als „Schmutzschutz“ für den Mund.

Die schaufelförmigen Vorderpfoten sind ideale Grabwerkzeuge und für die Arbeit des Maulwurfs unter der Erde unerlässlich. Mit ihnen kann der Maulwurf pro Tag, meist in Tiefen bis ungefähr 40 Zentimetern, Gänge von über zwanzig Metern graben. Um diese Tunnellänge zu erreichen, muss der Maulwurf den Erdaushub an die Oberfläche befördern und Platz schaffen. Deswegen drückt er ihn mit seinen Vorderpfoten aus dem Gang. So entstehen die meist unbeliebten Maulwurfshügel in unseren Gärten.

Obwohl der Maulwurf viel Zeit unter der Erde verbringt, hat er in freier Natur viele Feinde, wie beispielsweise Störche, Wildschweine, Füchse oder Bussarde und Eulen, die ihm auflauern, wenn er die Erde aus seinen Gängen schiebt. Aber auch wir Menschen schränken den Lebensraum des Maulwurfs immer mehr ein.

Um die Art des Maulwurfs zu schützen, möchte das Amt für Natur- und Landschaftsschutz auf die besonderen Fähigkeiten der Maulwurf hinweisen und so den Umgang mit dem oft unbeliebten Mitbewohnern erleichtern:

Der Maulwurf ist ein exzellenter Schädlingsvertilger und somit ein sehr nützliches Tier für den Gartenbesitzer. Wer einen Maulwurf im Garten hat, kann sich glücklich schätzen, denn seine Anwesenheit zeigt, dass der Boden gesund ist und es zahlreiche Kleinlebewesen im Boden gibt, die Nahrungsgrundlage des Maulwurfs sind. Am meisten frisst er Regenwürmer, aber eben auch Schädlinge wie Raupen, Engerlinge und Schnecken. Gartenbesitzer müssen keine Angst haben, dass Pflanzen oder Wurzeln gefressen werden, denn der Maulwurf ist ausschließlich ein Fleischfresser.

Mit seinem unterirdischen Bau der Gänge lockert der Wühler die Gartenerde auf. Diese wird somit gelüftet und Pflanzen können besser gedeihen.
Die ausgeworfene lockere Erde kann zudem hervorragend für ein Blumenbeet genutzt werden. Schon deswegen sollte man ihn am besten im Garten leben lassen und die Chance nutzen, seine interessante Lebensweise beobachten.

Trotz dieser ganzen nützlichen Eigenschaften, stören die Hügel einige Gartenbesitzer. Hier hilft es aber nicht die Hügel flach und fest zu klopfen. Denn sie dienen dem Maulwurf zur lebensnotwendigen Belüftung der unterirdischen Gänge, da er wegen seines hohen Stoffwechsels und seiner intensiven Verdauung große Mengen Kohlendioxid abgibt. Innerhalb kürzester Zeit wird er deswegen an anderer Stelle im Garten neue Hügel aufwerfen.

Wichtiger Hinweis: Da der Maulwurf unter Artenschutz steht, sind sämtliche Bekämpfungen, die zum Tod des Maulwurfs führen könnten, verboten!

Nähere Auskünfte rund um das Thema „Maulwurf“ erteilen gerne die Fachleute am Umwelttelefon des Rhein-Sieg-Kreises unter der Rufnummer: 02241/13-22 00.

Städte werden essbar: „Pflücken erlaubt“ statt „Betreten verboten“

Revolutionen können an den ungewöhnlichsten Orten beginnen, zum Beispiel in der kleinen Stadt Todmorden in Nordengland. Wer vor der Polizeistation einen tiefen Griff ins Beet wagt, um sich mit Kohl, Erbsen oder Möhren zu bedienen, erntet zusätzlich noch ein freundliches Grinsen. Denn in Todmorden gilt das Motto „incredible edible“ – unglaublich essbar. Und die Polizeistation ist mittlerweile eine Touristenattraktion.

Alles begann im Jahr 2008 mit einem kleinen Gemüsegarten am Bahnhof und dem Schild „Bedient Euch“. Das Konzept entwickelten Pam Warhust und Ihre Freundin Mary Clear am Küchentisch. „Wir haben nur versucht eine einfache Frage zu beantworten: Können wir eine gemeinsame Sprache finden, die über Alter, Einkommen und Kultur hinweg verstanden wird und die den Leuten hilft, einen neuen Lebensweg einzuschlagen, den Ort an dem sie leben anders zu sehen und anders über die Ressourcen nachzudenken, die sie verbrauchen und anders miteinander umzugehen?“ Die Antwort auf diese Frage war „Essen“, wir nennen es „Propaganda Gärtnern“, sagt Pam Warhust. „Wir haben niemand um Erlaubnis gefragt und wir lassen uns auch nicht einschüchtern von dem Argument, dass kleine Taten wirkungslos sind angesichts der Katastrophen von morgen. Wir tun es einfach“.

Die Resonanz war riesig. Heute wachsen in der ganzen Stadt Obst, Gemüse und Kräuter. Es gibt essbare Wanderpfade, alle Schulen machen mit, die Behörden, die Feuerwehr, Altenheime, Landwirte und natürlich auch die Tourismusindustrie.

Gärtnernd die Stadt verändern, den ökologischen Fußabdruck verringern, wieder mehr Verbindung zur Stadt, zur Natur und den Menschen gewinnen, die ökologische Vielfalt und eine lebendige Stadtlandschaft fördern, das wird für viele Menschen immer wichtiger. „Die Zeit ist reif, die Leute wollen etwas tun, sie wollen an guten Taten teilhaben und sie wissen genau, dass es an der Zeit ist, Verantwortung zu übernehmen und einander freundlich zu begegnen….“, sagt Pam Warhust. So wurde aus dem englischen Konzept von „incredible edible“ das Motto „Unvergessbar Essbar“ im hessischen Universitätsstädtchen Witzenhausen. Hier hat die örtliche Transition Town Initiative den Grundstein gelegt und Mitstreiter gefunden, um einen essbaren Wandelpfad durch die Stadt zu gestalten.

Die „Essbare Stadt Andernach“, macht mit ihrem Permakulturgarten und den essbaren Anlagen in der Stadt mittlerweile national und international Schlagzeilen. Es war eine gemeinschaftliche Initiative von Verwaltung, Politik und Wirtschaft, die den Stein ins Rollen gebracht hat. So wurde im Jahr 2010 erstmalig an einer alten Mauer im Burggraben Gemüse zum Selbsternten gepflanzt, in diesem Fall über 100 verschiedene Tomatensorten. „Ziel der Umgestaltungen ist es, zukünftig die städtischen Grünflächen der Stadt wieder erlebbarer zu machen“, heißt es in einem Schreiben der Stadt. Mittlerweile gibt es zahlreiche weitere Initiativen rund um essbare Städte.

Gesa Maschkowski, www.aid.de

Weitere Informationen:

unvergessbar.net
www.andernach.de/de/leben_in_andernach/essbare_stadt.html
www.incredible-edible-todmorden.co.uk

Online-Beratung im Gartenbau: Live-Videos aus dem Gewächshaus

An der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) in Heidelberg wird derzeit eine geschlossene Internetplattform für die Online-Beratung getestet. Sie ermöglicht neben Datenaustausch oder Terminplanung vielfältige Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Beratungskräften und Gartenbaubetrieben.

Digitale Fotos von Schäden in Pflanzenbeständen können beispielsweise direkt per Smartphone auf die Beratungsplattform übertragen werden. Der Berater kann sofort auf das Foto zugreifen, per Telefon reagieren und zusätzlich umfangreiche Beratungsunterlagen in einem geschützten Bereich ablegen.

Als besondere Erweiterung können Video- und Audiokonferenzen mit Laptops und mobilen Endgeräten direkt im Gewächshaus oder im Freiland gestartet werden. Über Live-Videos hat der Berater die Chance, dem Gärtner genaue Instruktionen für weitere Aufnahmen zu geben, beispielsweise die Aufforderung, eine Übersicht des gesamten Pflanzenbestands zu übertragen oder eine zusätzliche Aufnahme des Pflanzensubstrats zu liefern.

Diese im Team erstellten Aufnahmen werden zeitgleich besprochen. Der Berater kann Markierungen auf die Bilder zeichnen, Vergleichsbilder hinzufügen, Beratungsdokumente bis hin zu Präsentationen online schalten und somit direkt vor Ort mit dem Gärtner das vorhandene Problem analysieren und im Idealfall mit den vorgeschlagenen Maßnahmen direkt lösen.

Michaela Kuhn, www.aid.de

Weitere Informationen:
Fachzeitschrift „B&B Agrar“ 3-2013, S. 10f, www.bub-agrar.de

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