Kategorie-Archiv: Natur & Umwelt

Aquakultur: Neues Wissensportal

Das Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat eine Informationsplattform zur Aquakultur entwickelt. Auf www.aquakulturinfo.de können sich interessierte Verbraucher, aber auch Züchter, Unternehmer aus Fischwirtschaft und Handel, Politiker und Umweltverbände über die Fischzucht informieren. Das neue Internetportal wurde im Rahmen der EU-Veranstaltung „Nachhaltiger Fischkonsum“ in Hamburg offiziell eröffnet.

Die in Aquakultur gezüchteten Fische, Krebse, Muscheln und Algen werden dargestellt. Zudem bietet das Portal Informationen zu Produktions- und Zuchtmethoden, Tiergesundheit, Futtermitteln und Qualitätssicherung. Auch Prozesstechnik wie zum Beispiel Filtersysteme und kontroverse Themen wie Medikamente in der Aquakultur und artgerechte Tierhaltung werden behandelt. Ein Glossar erläutert Fachbegriffe in diesem Themenbereich. Das Wissensportal wird von einem internationalen Forscherteam unter Leitung des IGB betreut. Die Inhalte basieren auf den Ergebnissen der Aquakulturforschung, werden noch erweitert und laufend aktualisiert.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.aquakulturinfo.de

Boden entscheidend für die Zukunft von Agrarunternehmen

Die „Hotspots“ des Bodenmarktes liegen nicht nur in Ostdeutschland. Mit Kaufpreisen von über 45.000 Euro je Hektar liegen die Spitzenwerte in Oberbayern und im Münsterland. Allerdings werden in Westdeutschland nur wenig mehr als 0,1 Prozent der Fläche gehandelt, erklärte Professor Dr. Klaus Böhme, Herausgeber der Briefe zum Agrarrecht auf dem Bodenforum zur Rolle des Bodens für die Zukunft der Betriebe auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Die Klagen der ostdeutschen Landwirte über den Bodenmarkt resultierten aus erheblichen Preissteigerungen. Im Osten sind diese mit 230 Prozent seit 2006 doppelt so hoch gestiegen wie im Westen.

Der Boden wird als Produktionsfaktor selbst für gesunde Betriebe ein Problem. Kapitaldienste von mehr als 1.700 Euro pro Hektar und Jahr sind nur noch von spezialisierten Gemüsebaubetrieben zu leisten, rechnete Professor Dr. Fritz Schumann vom Bauernverband Sachsen-Anhalt vor.

Die Ursachen für die steigenden Bodenpreise sind vielfältig: Siedlungsdruck, Ausgleichsflächen, Infrastrukturmaßnahmen, Kapitalinvestoren und, künftig immer wichtiger, Flächennachweis für tierhaltende Betriebe.

In der neuesten Ausgabe der Briefe zum Agrarrecht, fragt Dr. Willy Boß, Vorsitzender des Bundesverbandes der gemeinnützigen Landgesellschaften: Wem sollen die Agrarflächen gehören, wie viel Bauernland gehört in Bauernhand und wie soll das Eigentum gestreut werden? Auf dem Bodenform stellte er klar, dass ein bodenpolitischer Ordnungsrahmen nur in Verbindung mit einer Agrarstrukturentwicklung zu haben sei. Über ein Leitbild für eine Agrarstruktur werde zwar viel diskutiert, doch liege noch immer kein Ergebnis vor.

Ob die Schweiz oder Frankreich ein Vorbild sein könnten, blieb offen. In der Schweiz wird kommunales Eigentum langfristig bis zu 60 Jahren verpachtet und in Frankreich verkauft die Landgesellschaft zu eigenen festgesetzten und meist niedrigeren Preisen den Boden und reguliert darüber den Preis. Eine Änderung des Grundstücksverkehrsgesetzes, die derzeit in Deutschland diskutiert wird, gilt als langwierige Aufgabe. Die Zeit aber drängt, betont Detlef Kurreck, Vizepräsident des Bauernverbandes in Mecklenburg-Vorpommern. Die Direktzahlungen sind noch bis 2020 sicher. Werden sie danach tatsächlich abgebaut, werden der Boden und sein Preis zu entscheidenden Wettbewerbsfaktoren.

Roland Krieg, www.aid.de

Beifußblättrige Ambrosie: Blattkäfer könnte bei Bekämpfung helfen

Die Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) zählt zu den aggressivsten invasiven Pflanzenarten mit großem Allergenpotenzial. Ihre Bekämpfung könnte nun einen entscheidenden Schritt nach vorn kommen. Im Tessin ist ein Blattkäfer identifiziert worden, der sehr effizient die unerwünschte Pflanze wegfrisst. Ob der Blattkäfer Ophraella communa aber nur auf die Ambrosie spezialisiert ist oder auch andere Pflanzen befällt, muss allerdings noch erforscht werden.

Nachdem der Käfer im Tessin erstmals entdeckt worden ist, haben ihn die auf Ambrosia-Forschung spezialisierten Wissenschaftler der Universität Fribourg beobachtet. Der Käfer ist demnach an über 80 Prozent der bekannten Ambrosia-Standorte präsent und hat die Pflanze an einigen Standorten komplett vernichtet.

Offensichtlich wurde der Käfer über den Mailänder Flughafen eingeschleppt. In dem Fall ein Glücksfall für die Schweiz, denn nun kann der Käfer gezielt auf Wirtsspezifität getestet werden. Sollte der Käfer anderen Pflanzen keinen Schaden zufügen, könnte er gezielt zur Bekämpfung der allergenen Ambrosie eingesetzt werden.

Renate Kessen, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.unifr.ch/news/de/11656

Heuschrecken und Bienen: Richtige Mahd fördert die Artenvielfalt

Wenn Wiesen später gemäht und begrünte Rückzugsgebiete angelegt werden, steigt die Zahl der Wildbienen und Heuschrecken auf den Flächen. Diese einfachen Maßnahmen können einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten, erklären Ökologen der Universität Bern. Offenbar liefern die begrünten Wiesen noch Nektar und Pollen, wenn andere Quellen bereits versiegt sind. Die Kulturlandschaft wird abwechslungsreicher und das fördert ebenfalls die Biodiversität.

Im Rahmen von zwei Studien gingen die Schweizer Wissenschaftler der Frage nach, wie die Artenvielfalt in extensiv genutzten Wiesen mit möglichst einfachen Maßnahmen gesteigert werden kann. Dazu verglichen sie die Biodiversität von Bienen und Heuschrecken auf Nutzwiesen an 12 Standorten im Schweizer Mittelland, die auf verschiedene Arten gemäht wurden. Bei der ersten Variante ließen die Landwirte 10 bis 20 Prozent der Wiese bei der ersten Mahd stehen, um den Insekten ein begrüntes Rückzugsgebiet zu bieten. Diese Maßnahme hatte einen positiven Effekt auf die Zahl und die Artenvielfalt der Wildbienen. Nach einem Jahr stieg die Zahl der Bienen um 36 Prozent. Bei den Heuschrecken hatte sich die Gesamtzahl im Laufe von zwei Jahren auf den Flächen sogar verdoppelt. Die totale Artenvielfalt dieser Tiergruppe konnte im Vergleich zu Wiesen ohne Rückzugsflächen um knapp ein Viertel gesteigert werden.

Bei der zweiten Variante erfolgte die Mahd statt konventionell am 15. Juni einen Monat später am 15. Juli. Auch diese Maßnahme beeinflusste die Artenvielfalt positiv – besonders deutlich bei der Heuschreckenpopulation. Im Vergleich zu den herkömmlich gemähten Wiesen stieg diese auf das Fünffache. Das wirkte sich auch förderlich auf die Entwicklung anderer Tiere wie Vögel und Fledermäuse aus, die sich von diesen Insekten ernähren.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.aid.de/landwirtschaft/artenschutz_wildbienen.php

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