Kategorie-Archiv: Neu

Erneut mehr jugendliche Komasäufer

In NRW ist die Zahl jugendlicher Komasäufer erneut gestiegen. Im Jahr 2012 kamen nach Informationen der DAK-Gesundheit landesweit 6306 Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus. Nach bislang unveröffentlichten Zahlen des Statistischen Landesamtes stieg die Zahl der Betroffenen im Vergleich zu 2011 um 1,3 Prozent leicht an.

Der Anstieg beim Alkoholmissbrauch ist vor allem in der Altersgruppe 15 bis unter 20 Jahren zu verzeichnen. Hier kletterte die Zahl der Betroffenen um 3,3 Prozent auf 5.376 Jugendliche und junge Erwachsene an. Dagegen ging die Zahl der Betroffenen bei den zehn bis 15-Jährigen um 9,3 Prozent zurück. Auffällig: Der Rückgang bei den Jungen fällt deutlich stärker aus als bei den Mädchen.

„In der bisherigen Statistik fehlen noch die Kinder und Jugendlichen aus NRW, die im vergangenen Jahr in den anderen Bundesländern behandelt wurden“, erklärt Hans-Werner Veen, Landeschef der DAK-Gesundheit in Nordrhein-Westfalen. „Deshalb wird die endgültige Zahl jugendlicher Komasäufer im Land noch höher liegen.“ Angesichts dieser Entwicklung setzt die Krankenkasse gemeinsam mit Gesundheitsministerin Barbara Steffens auch 2014 die Aufklärungskampagne „bunt statt blau – Kunst gegen Komasaufen“ in NRW fort.

Steffens unterstützt Kampagne „bunt statt blau“ 2014

„Nach wie vor besteht die Notwendigkeit, Jugendliche für die gesundheitlichen Folgen von exzessivem Alkoholkonsum zu sensibilisieren“, betont Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Bündnis 90/Die Grünen). Die Kampagne „bunt statt blau“ der DAK-Gesundheit leiste hierzu einen wichtigen Beitrag und werbe bereits seit vier Jahren mit wachsendem Erfolg für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol. Daher übernehme sie 2014 gerne erneut die Schirmherrschaft in NRW.

Kunst gegen Komasaufen

Beim bundesweiten Wettbewerb „bunt statt blau – Kunst gegen Komasaufen“ werden Schülerinnen und Schüler zwischen zwölf und 17 Jahren aufgerufen, mit Plakaten kreative Botschaften gegen das Rauschtrinken zu entwickeln. In Kürze werden landesweit mehr als 2100 Schulen angeschrieben und zur Teilnahme eingeladen. An der seit 2010 stattfindenden Aktion nahmen bislang 52.000 junge Künstler teil. Weitere Informationen über die Kampagne gibt es auch im Internet unter www.dak.de/buntstattblau

Karpaltunnelsyndrom – Wenn die Ameisen kommen…

Nachts werden Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger taub oder fangen an zu kribbeln, als ob Ameisen darüber laufen. So beschreiben Menschen mit einem Karpaltunnelsyndrom (KTS) ihre Beschwerden. Durch Reiben oder Bewegen der Arme lässt sich dieses unangenehme Gefühl zunächst schnell beheben. „Und bei einer frühzeitigen Behandlung kann das Karpaltunnelsyndrom in vielen Fällen auch geheilt werden“, sagt Dr. Astrid Maroß, Fachärztin für Neurologie im AOK-Bundesverband.

Beim Karpaltunnelsyndrom ist der Arm-Mittelnerv durch dauerhaften Druck geschädigt. Schätzungen gehen davon aus, dass acht bis zehn Prozent der Bevölkerung in unterschiedlichem Ausmaß darunter leiden. Ein Karpaltunnelsyndrom tritt vor allem bei Frauen im mittleren und höheren Alter auf. Männer sind deutlich seltener betroffen.

Verschiedene Ursachen

Der griechische Begriff „karpos“ bedeutet Handwurzel. Der Karpaltunnel wird aus dem Handwurzelknochen und einem darüber gespannten starken Band gebildet. Durch den so geformten Kanal verläuft neben den Sehnen der Fingerbeugemuskeln auch der Arm-Mittelnerv. Dass der Karpaltunnel eingeengt wird und auf den Arm-Mittelnerv Druck entsteht, kann verschiedene Ursachen haben. „Häufig entwickeln Menschen ein Karpaltunnelsyndrom, deren Hand einseitig stark überbeansprucht oder fehlbelastet ist“, so Ärztin Maroß. Das ist zum Beispiel bei stundenlanger Computerarbeit in falscher Position oder bei schweren körperlichen Arbeiten mit den Händen der Fall. Gelegentlich kann auch eine Verletzung, beispielsweise ein Bruch im Bereich des Handgelenks, oder ein sehr schmales Handgelenk für die Erkrankung mitverantwortlich sein.
Schwangere sind oftmals betroffen

Oft wird auch eine allgemeine Gewichtszunahme im Vorfeld berichtet. Auch Hormone lassen das Bindegewebe anschwellen und auf den Nerv drücken. „Schwangere sind daher oftmals betroffen. Ebenso Patienten mit Nierenschädigungen, rheumatischen Erkrankungen, Funktionsstörungen der Schilddrüse und Diabetes“, sagt Ärztin Maroß.

Im fortgeschrittenen Stadium eines KTS können Schmerzen und Taubheitsgefühl auch tagsüber auftreten, sich eine stärkere Nervenschädigung entwickeln und einzelne Muskeln der Hand kraftloser werden. Die Finger fühlen sich geschwollen und steif an. Damit der Arzt die Diagnose stellen kann, braucht er genaue Informationen, in welchem Bereich der Hand es kribbelt und wie sich die Finger beugen lassen. Außerdem wird die elektrische Leitfähigkeit der Nerven mit Hilfe von Elektroden getestet. So kann der Mediziner das KTS von anderen Krankheiten, etwa von Irritationen des Nervs an anderer Stelle oder von einem Bandscheibenvorfall, abgrenzen und feststellen, wie stark der Nerv geschädigt ist.
Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten

Steht die Diagnose KTS fest gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Wenn eine konkrete Ursache feststeht, sollte diese natürlich auch behandelt werden. Bei leichten bis mittelschweren Beschwerden erfolgt eine konservative – also nicht operative Therapie. „Die wichtigste Maßnahme ist, die betroffene Hand zu schonen. So verhindert eine Unterarmschiene, dass das Handgelenk abknickt. Diese Schiene wird auch nachts getragen, um den Druck auf den Nerv zu verringern“, so Maroß. Durch diese konsequente Schonung bessert sich in vielen Fällen das Leiden bereits deutlich.

Manchmal werden unterstützend oder auch alternativ Schmerzmittel zur Linderung verabreicht sowie Kortison als Spritze oder in Tablettenform, um Entzündungen zu hemmen. Bringt die konservative Behandlung nach einigen Wochen keine deutliche Besserung und sind die Beschwerden und elektrophysiologischen Befunde entsprechend noch deutlich ausgeprägt, kommt auch eine Operation infrage – in der Regel ambulant und mit lokaler Betäubung. Bei der OP wird das Bindegewebsband gespalten, um so den Druck auf den Nerv zu verringern.

Übrigens: Wer einem KTS vorbeugen möchte, sollte eine zu starke Beugung der Handgelenke vermeiden und bei ständig wiederkehrenden Bewegungen das Handgelenk durch Pausen entlasten.

Forscherteam entdeckt „Immun-Gen“ des Neandertalers

Eine Arbeitsgruppe der Universität Bonn hat mit einem internationalen Forscherteam einen neuen Rezeptor entdeckt, mit dem das Immunsystem erkennen kann, ob Eindringlinge gefährlich sind und beseitigt werden müssen. Bereits der Neandertaler trug den Bauplan für diese vorteilhafte Struktur in seinem Erbgut, wie die Wissenschaftler anhand von Gensequenzen nachweisen konnten. Der Rezeptor ermöglichte diesem Urmenschen wahrscheinlich eine bessere Immunität und war damit ein klarer Selektionsvorteil. Die Ergebnisse sind vorab online im „Journal of Biological Chemistry“ veröffentlicht. Die Druckausgabe erscheint voraussichtlich im Januar.

Prof. Dr. Norbert Koch vom Institut für Genetik der Universität Bonn mit der HLA-Sequenz des Neandertalers und zum Vergleich einer menschlichen Sequenz und einer Schimpansensequenz auf dem Computer-Bildschirm. (c) Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn
Prof. Dr. Norbert Koch vom Institut für Genetik der Universität Bonn
mit der HLA-Sequenz des Neandertalers und zum Vergleich einer menschlichen Sequenz und einer Schimpansensequenz auf dem Computer-Bildschirm. (c) Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn

Wenn Krankheitserreger den menschlichen Körper attackieren, muss das Immunsystem entscheiden, ob es sich um gefährliche Eindringlinge oder körpereigene Moleküle handelt. Im Lauf der Evolution hat sich ein sehr effizientes System herausgebildet, das entfernt an die Methoden von Geheimdienstagenten erinnert: Das humane Leukozytenantigen-System (HLA) bringt mit Hilfe bestimmter Gene Rezeptoren hervor, die die Gefährdungseinstufung der Krankheitserreger anhand deren Steckbrief von nur acht Aminosäuren vornehmen. „Diese Leistung lässt sich mit einem Text vergleichen, der von einem Spion anhand weniger Buchstaben eines Wortes als »gefährlich« erkannt wird“, sagt Prof. Dr. Norbert Koch vom Institut für Genetik, Abteilung Immunbiologie, der Universität Bonn.

Das Immunsystem scannt die Aminosäuren der Erreger

Um diesen geheimen unbekannten Text lesen zu können, zerlegt das Immunsystem die Eindringlinge in ihre Peptide und scannt dann einen Teil ihrer Aminosäureabfolgen. Insgesamt waren bislang drei verschiedene Peptid-Rezeptoren bekannt, die beim Menschen in mehr als 1000 verschiedenen Ausprägungen verräterische Buchstabenfolgen lesen können. „Diese Vielfalt ist erforderlich, damit das Immunsystem die gesamte Bandbreite der für den Menschen relevanten Krankheitserreger einstufen kann“, erklärt Prof. Koch. Einen vierten Rezeptor als weiteren „Spion“ hat nun ein internationales Forscherteam der Universität Düsseldorf, der TU München, der Jacobs Universität Bremen und der Universität Cambridge unter Federführung der Immunbiologen der Universität Bonn gefunden.

Dieser Rezeptor mit dem Kurznamen „HLA-DRaDPa“ besteht aus der Kombination von Untereinheiten bereits bekannter Rezeptoren. Die Wissenschaftler verglichen die Gensequenz, die den neu entdeckten Rezeptor kodiert, mit bestehenden Datenbanken und stellten fest, dass schätzungsweise zwei Drittel der Europäer über diese wichtige Struktur verfügen. Auch Prof. Koch trägt die Baupläne für diesen „Spion“ in sich, wie eine seiner Mitarbeiterinnen anhand durch Klonierung seiner DNA-Sequenzen herausfand. Die Wissenschaftler überraschte jedoch, dass die für diesen Rezeptor erforderliche Gensequenz bei den Menschen im südlichen Afrika praktisch nicht vorkommt. Dort befand sich die Wiege der Menschheit. „Als der frühe Mensch als Vorfahr des heutigen Menschen Afrika verließ und vor einigen hunderttausend Jahren nach Europa einwanderte, verfügte er noch nicht über diesen Rezeptor“, sagt Prof. Koch.

Der moderne Mensch verdankt den Rezeptor dem Neandertaler

Die Wissenschaftler prüften deshalb, ob etwa der Neandertaler als Beispiel für einen Urmenschen über die entscheidende Gensequenz verfügte, die den Bauplan für den Rezeptor enthält. Prof. Dr. Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig war 2010 federführend an der Sequenzierung und Veröffentlichung des Neandertalergenoms beteiligt. Dr. Sebastian Temme, der einen wesentlichen Teil der experimentellen Arbeiten durchführte, hat aus der Neandertaler-Datenbank mit Kollegen aus Düsseldorf aus vielen kleinen Bruchstücken die Sequenz des Neandertalergens zusammengesetzt. „Die betreffende Gensequenz des Neandertalers ist mit der von heutigen Menschen fast identisch“, sagt Prof. Koch.

Das bedeutet, dass der Neandertaler im Gegensatz zu unseren Vorfahren aus Afrika bereits über diesen für das Immunsystem so wichtigen Rezeptor verfügte. „Die Neandertaler lebten wahrscheinlich viele Hunderttausend Jahre in Europa und konnten in dieser Zeit den HLA-Rezeptor entwickeln, der ihnen eine Immunität gegen viele Krankheitserreger verlieh – das war ein klarer Evolutionsvorteil“, sagt der Immunbiologe der Universität Bonn. Der Wissenschaftler vermutet, dass wir moderne Menschen diesen vorteilhaften Rezeptor dem Neandertaler zu verdanken haben.

Publikation: A novel family of human lymphocyte antigen class II receptors may have its origin in archaic human species, Journal of Biological Chemistry, DOI: 10.1074/jbc.M113.515767

 

So kommen Autofahrer sicher durch den Winter

Jetzt für freie Sicht sorgen! Nur wer den Durchblick hat, kann auch situationsgerecht reagieren. © ADAC
Jetzt für freie Sicht sorgen! Nur wer den Durchblick hat, kann auch situationsgerecht reagieren.
© ADAC

Leichtsinn wird mit Punkten und Bußgeld bestraft

Verkehrssituationen im Winter können durch Eis und Schnee auf den Straßen gefährlich werden. Wer das auf die leichte Schulter nimmt, begibt sich auch rechtlich auf Glatteis und riskiert Bußgelder und Punkte in Flensburg. Der ADAC hat Tipps zusammengestellt, wie Autofahrer sicher und ohne Geldbußen durch den Winter kommen:

  • Ist die Frontscheibe vereist oder mit Schnee bedeckt, reicht es nicht, ein kleines Guckloch frei zu kratzen. Wer dies dennoch tut, muss mit eingeschränkter Sicht und zehn Euro Bußgeld rechnen. Wichtig für ausreichende Sicht ist auch, dass die Scheibenwischanlage mit Frostschutzmittel gefüllt ist.
  • Sind verschneite Verkehrsschilder aufgrund ihrer Form (zum Beispiel Stopp oder Vorfahrt gewähren) zu erkennen, oder ist der Autofahrer ortskundig, schützt die fehlende Lesbarkeit beim Verstoß nicht vor Strafe.
  • Blinker, Rücklichter, Scheinwerfer und das Kennzeichen müssen vor Fahrtantritt von Schnee und Eis befreit werden. Das gilt auch für das Autodach, damit weder der nachfolgende Verkehr noch die eigene Sicht durch herab fallende Schneemengen behindert wird.
  • Fahrzeuge mit Sommerreifen haben im Straßenverkehr jetzt nichts mehr zu suchen. Wer trotz verschneiter Straßen ohne Winter- oder Ganzjahresreifen ausgestattet ist, muss das Auto stehen lassen; sonst drohen 40 Euro Geldbuße und ein Punkt in Flensburg. Wer durch falsche Bereifung den Verkehr behindert, wird mit 80 Euro und einen Punkt abgestraft.
  • Wer seinen Wagen mit abgelaufenem Saisonkennzeichen auf öffentlichen Plätzen oder Straßen abstellt, zahlt 40 Euro, bekommt einen Punkt und muss die Kosten des Abschleppens zahlen.
  • Den Motor nicht im Stand warmlaufen lassen. Wer es dennoch tut, wird mit zehn Euro abgemahnt.

Zudem empfiehlt der ADAC, einen Eiskratzer, einen kleinen Besen, eine Abdeckfolie für die Windschutzscheibe im Auto und für den Notfall einen Türschloss-Enteister in der Manteltasche dabei zu haben.

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