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„Das größte Problem ist Wasser“ – Wie kann das THW auf den Philippinen helfen?

Ist nur der Taifun oder auch die schlechte Infrastruktur Schuld am Ausmaß der Katastrophe? Carsten Hädler im Gespräch mit THW-Präsident Albrecht Broemme.

Chaos nach Taifun – Ärzte, Pfleger und THW fliegen auf die Philippinen

Zerstörte Flughäfen, Häfen und Straßen erschweren zwar Hilfsmaßnahmen, doch die rund 4,3 Millionen Menschen brauchen dringend Unterkünfte, Lebensmittel, ärztliche Hilfe.

Keine Empfehlung für zusätzliche Promillegrenze

Die Verkehrsministerkonferenz ist heute ohne eine klare Empfehlung für eine zusätzliche Promillegrenze für Radfahrer zu Ende gegangen. Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel hatte im Vorfeld der Konferenz für die Einführung eines zusätzlichen Grenzwerts von 1,1 Promille für Radfahrer plädiert. Das ist nun zunächst vom Tisch, der aktuell einzig geltende Wert von 1,6 Promille für absolute Fahruntüchtigkeit soll aber auf den Prüfstand.

„Wir bedauern sehr, dass die Minister sich zu keinem klaren Votum durchringen konnten“, sagt Ludger Koopmann, stellvertretender Bundesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). „Zu begrüßen ist aber immerhin, dass das Thema weiter besprochen wird.“ Derzeit bleiben Radfahrer unter Alkohol ohne Fahrfehler bei unter 1,6 Promille straffrei. Ab diesem Wert begehen sie sofort eine Straftat. „Daher brauchen wir einen zusätzlichen Grenzwert, mit dem zunächst ein Bußgeld verhängt werden kann“, sagt Koopmann. Grundlage der Ministergespräche war ein entsprechender Vorschlag, den der ADFC bereits im letzten Jahr gemacht hatte.

Sich betrunken ans Steuer zu setzen, sei heute verpönt, so der ADFC. Dennoch empfänden es viele Menschen als korrekt, alkoholisiert Fahrrad zu fahren. „Das geht so nicht. Aber: Eine völlige Gleichsetzung von Autofahrern und Radfahrern wäre aufgrund der von Radfahrern ausgehenden geringeren Gefahr nicht gerechtfertigt“, so Koopmann. „Unterschiedliche Schwellenwerte für Fahrrad und Kfz sind notwendig.“ 0,5 Promille wären als Gefahrengrenzwert für das Fahrrad unverhältnismäßig niedrig, 1,6 Promille dagegen sind bereits ein Indikator für Alkoholmissbrauch.

Nach Angaben des ADFC sinkt die Zahl der Fahrradunfälle durch Alkohol langfristig, in den letzten Jahren sogar besonders stark. Von 4977 alkoholisierten Radfahrern, die 2005 an Unfällen beteiligt waren, ging die Zahl auf 3489 Fälle (2010) zurück. Von den alkoholisierten Radfahrern verunglücken aber rund 85 Prozent mit 1,1 Promille oder mehr. Ludger Koopmann: „Unfälle unter Alkoholeinfluss sind besonders folgenschwer. Daher ist es sinnvoll, dagegen mit geeigneten Mitteln vorzugehen.“

www.adfc.de

Unfassbarer Kunstfund in München

Am Montag veröffentlichte der „Focus“, dass Fahnder bereits 2011 in einer Münchener Privatwohnung 1500 Kunstwerke beschlagnahmt hätten. Darunter sollen sich zahlreiche Bilder namhafter Künstler wie Franz Marc, Max Beckmann, Paul Klee oder Oskar Kokoschka befinden, die zu nationalsozialistischer Raubkunst gehören. Laut Focus gelten mindestens 300 der aufgetauchten Werke als verschollen oder zerstört. Dr. Tanja Pirsig-Marshall, Expertin für Moderne Kunst und Provenienzforschung im Museum für Kunst und Kultur des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster ist verblüfft über diese Meldung.

Dr. Tanja Pirsig-Marshall, Expertin für Moderne Kunst und Provenienzforschung im LWL-Museum für Kunst und Kultur. Foto: LWL/Wecker
Dr. Tanja Pirsig-Marshall, Expertin für Moderne Kunst und Provenienzforschung im LWL-Museum für Kunst und Kultur.
Foto: LWL/Wecker

Welche Bedeutung hat dieser Fund für die Kunstwelt?

Pirsig-Marshall: Es ist sehr erstaunlich, dass eine solch hohe Anzahl hochkarätiger Kunstwerke so lange verborgen bleiben konnte. Viele dieser Bilder gehörten wahrscheinlich zu den unter den Nationalsozialisten als so genannte „entartete Kunst“ diffamierten Kunstwerken, die als verschwunden oder zerstört galten. Dass überhaupt Werke von so renommierten Künstlern der Moderne wieder auftauchen, ist ein unschätzbarer Glücksfall. Gleichzeitig bietet dieser Fall eine Chance, neue Ergebnisse in der Provenienzforschung zu erhalten, vor allem Fragen darüber zu klären, wo die von den Nationalsozialisten beschlagnahmten Kunstwerke hingelangt sind.

Was genau ist „Entartete Kunst“?

Pirsig-Marshall: So genannte „entartete Kunst“ umfasst moderne Kunstwerke, die mit dem Kunstverständnis der Nationalsozialisten nicht im Einklang standen. Im Speziellen bezeichnet der Begriff eine Propaganda-Kunstausstellung, die ab 1937 die aus den Museen beschlagnahmten Kunstwerke zeigte.
Viele dieser beschlagnahmten Exponate wurden devisenbringend ins Ausland verkauft oder über Auktionen und Kunsthändler verschachert. Einer dieser Kunsthändler war Hildebrand Gurlitt, bei dessen Sohn Cornelius Gurlitt nun dieser unglaubliche Fund gemacht wurde.

Womit beschäftigt sich die Provenienzforschung?

Pirsig-Marshall: Die Provenzienzforschung beschäftigt sich mit der Herkunft eines Kunstwerkes. Es ist oftmals sehr schwierig, diese bei einem Exponat nachzuvollziehen, wenn nicht alle Besitzverhältnisse lückenlos aufgezeigt und nachgewiesen sind. Mit der Washingtoner Erklärung von 1998 verpflichteten sich auch deutsche Museen, nationalsozialistische Raubkunst zurückzuführen und Besitzverhältnisse zu klären. Neben zahlreichen Sammlungen von Museen waren vor allem viele jüdische Kunsthändler und Sammler betroffen.

Könnte es sein, dass auch Werke des LWL-Museums unter den gefundenen Kunstschätzen sind?

Pirsig-Marshall: Es ist unwahrscheinlich, dass sich Werke aus dem ehemaligen Besitz des LWL-Museums für Kunst und Kultur darunter befinden. Unser Museum hat vor dem Krieg wenig moderne Kunst für die Sammlung angekauft. Unter den insgesamt 66 in Münster beschlagnahmten Werken waren vor allem Arbeiten von Peter August Böckstiegel und Christian Rohlfs.

Glauben Sie, dass sich solch ein Fund wiederholen könnte?

Pirsig-Marshall: Vereinzelt werden sicherlich immer wieder verschollen geglaubte Bilder auftauchen, die in Privatbesitz sind. Aber in diesem Fall glaube ich eher an eine Ausnahme. 1500 Kunstwerke versteckt zu halten, auch wenn sich darunter viele Grafiken befinden, die sich platzsparender als Gemälde lagern lassen, ist doch sehr schwierig. Das bleibt für mich die größte Frage: Wie konnte ein Einzelner über eine so langen Zeitraum so viele Werke besitzen, ohne dass es irgendwie auffiel?

LWL-Museum für Kunst und Kultur
Westfälisches Landesmuseum
Domplatz 10
48143 Münster
Karte und Routenplaner

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