Kategorie-Archiv: Nordrhein-Westfalen

5.000 Jahre Megacity

3D-Rekonstruktion des seleukidischen Resch-Heiligtums, 3. Jh. V. Chr. © artefacts-berlin.de; wissenschaftliches Material: Deutsches Archäologisches Institut
3D-Rekonstruktion des seleukidischen Resch-Heiligtums, 3. Jh. V. Chr.
© artefacts-berlin.de; wissenschaftliches Material: Deutsches Archäologisches Institut

Megacity hatte alles, was Großstädte der Gegenwart auszeichnet

Mit einer Ausstellung über „Uruk“ im heutigen Irak erinnert ab Sonntag (3.11.) das LWL-Museum für Archäologie in Herne an die älteste bekannte Großstadt der Menschheit vor 5.000 Jahren. Auf 800 Quadratmetern zeigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bis zum 21. April nächsten Jahres über 300 Exponate von Tontafeln mit Keilschrift über digitale Architekturmodelle bis zur 1,05 Meter hohen „Uruk-Vase“ aus der Stadt mit einst 40.000 bis 50.000 Einwohnern.

Die „Megacity Uruk“ hatte alles, was Großstädte der Gegenwart auszeichnet: Wasserversorgung, Straßenbau, intensiven Handel, kulturelle Zentren und nach der Erfindung der Schrift – die Bürokratie. Bekannt ist Uruk auch durch ihren legendären König Gilgamesch, dessen Heldentaten in einem der ältesten Mythen der Welt beschrieben werden.

3D-Rekonstruktion der von König Urnamma errichteten Zikkurrat für die Liebes- und Kriegsgöttin Inanna/Ischtar, Uruk, III. Dynastie von Ur, um 2110 v. Chr. © artefacts-berlin.de; wissenschaftliches Material: Deutsches Archäoogisches Institut
3D-Rekonstruktion der von König Urnamma errichteten Zikkurrat für die Liebes- und Kriegsgöttin Inanna/Ischtar, Uruk, III. Dynastie von Ur, um 2110 v. Chr.
© artefacts-berlin.de; wissenschaftliches Material: Deutsches Archäoogisches Institut

„Metropolen sind keine Erfindungen der Moderne. Ob es um Kreditsysteme geht, Eheverträge, Lieferscheine oder mehrsprachige Wörterbücher – im hochentwickelten Uruk gab es das bereits“, sagte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch bei der Vorbesichtigung der Leihgaben aus London, Paris und Berlin, die der Besucher auf einem Themenrundgang in Herne erlebt. Weil die Keilschrift der Stadtbewohner entziffert sei, könne der Ausstellungsbesucher zum Beispiel Getreide- und Fischrationen der Arbeiter in Uruk, aber auch Probleme mit dem Abwassermanagement und das Schulwesen nachvollziehen.

„Uruk ist die älteste bekannte Großstadt der Menschheit, sozusagen die Wiege der Zivilisation“, so Prof. Dr. Markus Hilgert von der Deutschen Orient-Gesellschaft zu Berlin, über die Stadt, die zirka 300 Kilometer südlich vom heutigen Bagdad lag. „Uruk bildete den Auftakt einer blühenden Stadtkultur in Mesopotamien, die erst im ersten Jahrtausend vor Christus von Babylon übertroffen werden sollte.“

Sogenannte Uruk-Vase. Uruk, Uruk-Zeit, 4. Jt. V. Chr., Marmor. Bagdag, Iraq Museum, Gipsabguss Berlin, Vorderasiatisches Museum. © Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum / Olaf M. Teßmer
Sogenannte Uruk-Vase. Uruk, Uruk-Zeit, 4. Jt. V. Chr., Marmor. Bagdag, Iraq Museum, Gipsabguss Berlin, Vorderasiatisches Museum.
© Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum / Olaf M. Teßmer

Vor 100 Jahren begannen deutsche Forscher mit der systematischen Ausgrabung. Aus diesem Anlass zeigt das LWL-Museum in Herne als zweite und letzte Station nach Berlin die umfassende Zusammenschau der Entdeckungen aus Uruk. Hilgert: „Schon 1913 war für uns ein Uruk-Jahr. Fast täglich konnten die Forscher damals von aufsehenerregenden Grabungsergebnissen berichten.“

„Im vierten Jahrtausend vor Christus entwickelte sich in Uruk vieles, was später wie selbstverständlich das Funktionieren einer Stadt garantierte und Voraussetzung für das Zusammenleben in einer Großstadt wurde: Stadtverwaltung, Infrastrukturmaßnahmen, Arbeitsteilung, Versorgung der Bevölkerung, Repräsentation der Stadt und ihrer Elite sowie politisches Handeln in größeren Regionen“, erläuterte Dr. Margarete van Ess von der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin.

Maske des Dämons Humbaba, Sippar, altbabylonisch, 20. - 17. Jh. V. Chr. © Royal Museums of Art and History, Brüssel
Maske des Dämons Humbaba, Sippar, altbabylonisch, 20. – 17. Jh. V. Chr.
© Royal Museums of Art and History, Brüssel

Im südlichen Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris gab es fast nur Lehm. Trotzdem entwickelte sich eine Großstadt auf 5,5 Quadratkilometern. „Das Konzept Stadt wurde schnell zur überzeugenden Lebensform nicht nur in der Region, sondern im gesamten Vorderen Orient und je nach sozialen und politischen Erfordernissen ausgebaut“, so Dr. Nicola Crüsemann, Kuratorin von der Curt-Engelhorn Stiftung für die Reiss-Engelhorn-Museen (Mannheim).

Terrakotta-Relief: Gilgamesch und Enkidu im Kampf mit Humbaba. Altbabylonisch, 18.-17. Jh. V Chr., gebrannter Ton. Berlin, Vorderasiatisches Museum. © Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum / Olaf M. Teßmer
Terrakotta-Relief: Gilgamesch und Enkidu im Kampf mit Humbaba. Altbabylonisch, 18.-17. Jh. V Chr., gebrannter Ton. Berlin, Vorderasiatisches Museum.
© Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum / Olaf M. Teßmer

Tontafeln, Siegel, Architektur-Modelle und Rauminstallationen erzählen in der Ausstellung Ge-schichten aus dem Alltagsleben in der Stadt. Multimediale Elemente ergänzen die Exponate. So taucht der Besucher auf seinem Rundgang ein in die älteste Großstadt der Welt und bemerkt, dass sich das Phänomen Großstadt prinzipiell kaum geändert hat.

Gilgamesch-Epos als Einstimmung
Das berühmte und älteste bekannte Epos um den legendären König Gilgamesch stimmt den Besucher zu Beginn auf die Ausstellung ein: Als König der Stadt Uruk will er seine Kräfte mit der Welt messen und strebt nach Unsterblichkeit.

Archaische Tontafel mit der Berechnung der für die Herstellung verschiedener Getreideprodukte und für die Bierherstellung erforderlichen Getreidemenge. Uruk, Ende 4. Jt. V. Chr. Berlin, Vorderasiatisches Museum. © Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum/Olaf M. Teßmer
Archaische Tontafel mit der Berechnung der für die Herstellung verschiedener Getreideprodukte und für die Bierherstellung erforderlichen Getreidemenge. Uruk, Ende 4. Jt. V. Chr. Berlin, Vorderasiatisches Museum.
© Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum/Olaf M. Teßmer

Gemeinsam mit seinem Freund Enkidu zieht er in die Welt hinaus und kehrt als geläuteter Herrscher zurück, dessen Bauwerke – insbesondere die Stadtmauer – den Menschen Schutz bieten und eine kulturelle Entfaltung erst ermöglichen. Tatsächlich wurde eine Mauer entdeckt. Der Bau dieser neun Kilometer langen und bis zu neun Meter breiten Konstruktion zeugt von architektonischem Können und Organisationstalent, zahlreiche Siegel und Tontafeln belegen das ausgeklügelte Verwaltungssystems Uruks.

Tontafel: Lexikalische Liste mit 58 verschiedenen Schweinebezeichnungen. Uruk, Ende 4. Jt. v. Chr. Berlin, Vorderasiatisches Museum. © Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum / Olaf M. Teßmer
Tontafel: Lexikalische Liste mit 58 verschiedenen Schweinebezeichnungen. Uruk, Ende 4. Jt. v. Chr. Berlin, Vorderasiatisches Museum.
© Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum / Olaf M. Teßmer

Der erste Lieferschein der Welt
In einer Installation ist die Urform des Lieferscheins zu sehen: Form und Größe kleinerer Tonfiguren, sogenannte Tokens, gaben Aufschluss darüber, was geliefert werden sollte. Diese Tokens verschloss man anschließend in einer handgroßen Tonkugel. So war der Kunde in der Lage, die Lieferung anhand der Tokens zu überprüfen. Aus dem Umgang mit Token entwickelte sich über Zwischenschritte die Schrift.

Schon damals spielte Bier eine große Rolle. Es war in Uruk ein Kulturgetränk und Grundnahrungsmittel, das auch den Göttern geopfert wurde. Da es ungefiltert war, trank man es mit Strohhalmen. Auf einer „Bierrezept“-Tafel ist nachvollziehbar, wie viel Getreide für die Biererstellung nötig war.

Neben Gemeinsamkeiten mit modernem Großstadtleben gab es aber auch Unterschiede. Im Gegensatz zu heute waren Kult und Religion nicht von Wissenschaft und Politik getrennt. Wie wichtig den Menschen damals Religion, auch in Verbindung mit Macht und Herrschaft, war, kann der Besucher in einer Rekonstruktion des Heiligtums der Stadtgöttin Inanna-Ischtar selbst erfahren.

Eines der berühmtesten Objekte ist die Dame von Warka – auch „Uruk-Kopf“ genannt. Dabei handelt es sich um einen maskenartigen Frauenkopf, dessen Augen und Augenbrauen freistehen, da dort ursprünglich Edelsteine eingelegt waren. Wahrscheinlich wurde hier die Stadtgöttin dargestellt. Dieser Kopf wurde vermutlich an der Wand eines Tempels befestigt und war Bestandteil eines Kultes.

Wahrsagerei
Einen zentralen Aspekt im Leben der damaligen Gesellschaft bildeten Magie und Kult. Ein Orakelspruch aus Uruk lautete: „Wenn die Gedärme aussehen wie Humbabas Gesicht, kommt Unheil.“ Die heute skurril anmutende Eingeweideschau war eine der wichtigsten Wahrsagemethoden. Wahrsagerei war eine feste Institution, genutzt vom König und vom einfachen Arbeiter, um den alles bestimmenden Willen der Götter zu erahnen oder auf sich geladenes Unheil abzuwenden..

Vokabeln lernen vor 5.000 Jahren
In Uruk gehörte eine Schreib- und Sprachausbildung zum Unterrichtsstoff junger Gelehrter. So fanden die Archäologen Listen mit Vokabeln zu unterschiedlichen Themen: Listen mit Gefäßbezeichnungen, mit Eigenschaften von Gottheiten oder mit Namen. Eine ganz besondere Liste stammt aus dem 4. Jahrtausend vor Christus: Sie nennt auf einer Tontafel 58 verschiedene Schweinearten.

Dr. Constanze Döhrer vom LWL-Museum für Archäologie: „Ob diese Tafel von einer besonderen Vorliebe für Schweinebraten zeugt, von einer besonderen Wertschätzung des borstigen Allesfressers oder einfach von einer großen sprachlichen Vielfalt in Uruk, ist unklar. Tatsächlich trafen in diesem kulturellen Zentrum Menschen aus verschiedenen Regionen aufeinander, was die große Vielfalt an Schweinearten und -namen erklären könnte. Vielleicht konnte man sich im Wohlstand der großen Stadt auch eher die Haltung des anspruchsvollen Tieres leisten. Schweine fressen Nahrung, die normalerweise Menschen vorbehalten ist. Darüber hinaus können sie weder als Zug- oder Lasttiere, noch als Milch-, Fell- oder Wolllieferanten dienen. Im 2. und 1. Jahrtausend vor Chr. werden Schweine daher kaum noch gehalten.“

Fastfood und Wegwerfgeschirr

Auf dem Wege Uruks zur Großstadt kam es zu großen gesellschaftlichen Umwälzungen: Es entstanden Arbeitsteilung und Massenproduktion. Die Menschen waren nicht mehr Selbstversorger, sondern gingen zur Arbeit. Ein von der Elite gesteuertes Versorgungssystem war für die Aufteilung grundlegender Güter zuständig.

Davon zeugen beispielsweise die sogenannten „Glockentöpfe“: schlichte, standardisiert hergestellte Keramikgefäße, die tausendfach bei Ausgrabungen zu Tage kamen. Spuren des Gebrauchs fehlen meistens. Alles deutet daraufhin, dass es sich bei den Glockentöpfen um ein einfaches Wegwerfprodukt handelt, vergleichbar mit dem heutigen Plastikgeschirr.

Alte Verwaltungstexte aus Uruk belegen eine Zuteilung von Essensportionen an die Arbeiter. Von besonderer Bedeutung ist hierbei, dass das Wort für „Ration“ aus zwei Bildern zusammengesetzt ist: einem menschlichen Kopf und einer Schale. Daher wird angenommen, dass diese Glockentöpfe dazu dienten, die Arbeiter am Arbeitsplatz mit ihrer täglichen Nahrungsration zu versorgen. Archäologen vermuten, dass es sich bei der Einteilung von Rationen in diesen Glockentöpfen um eine Art Bezahlung der Arbeiter gehandelt haben könnte. Diese bestand wahrscheinlich aus Brot oder einer Art Bierbrei.

Da die Töpfe kaum Gebrauchsspuren aufweisen, spricht vieles dafür, dass es eine Art Mittagspause gab, bei der die Arbeiter zusammen mit ihren Kollegen aßen und die Glockentöpfe danach einfach wegwarfen.

Die Wiederentdeckung Uruks hat ihre eigene Geschichte. Ein Bereich der Ausstellung widmet sich mehr als der 100-jährigen Forschungsgeschichte rund um Uruk. Obwohl bisher nur fünf Prozent der einstigen Großstadt ausgegraben sind, können Archäologen und andere Wissenschaftler das Leben der Menschen von Uruk in vielerlei Hinsicht nachvollziehen.

Im Vorderasiatischen Museum in Berlin hatte die Sonderausstellung von April bis September 2013 über 400.000 Besucher. Das Vorderasiatische Museum konzipierte diese Ausstellung in Kooperation mit der Curt-Engelhorn-Stiftung für die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts und der Deutschen Orient-Gesellschaft.

Link zum Film: http://www.uruk.lwl.org/media, weitere Filmausschnitte auf Anfrage:
presse@lwl.org

Der gleichnamige Katalog zur Ausstellung kostet:
24,95 Euro bei Mitnahme vor Ort
39,95 Euro im webshop inkl. Versand

Weitere Informationen:
Leihgaben u. a. von
– British Museum in London
– Louvre in Paris
– Staatliche Museen zu Berlin

Öffnungszeiten:
Dienstag, Mittwoch, Freitag 9 Uhr bis 17 Uhr
Donnerstag 9 Uhr bis 19 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertag 11 Uhr bis 18 Uhr
geschlossen am 24., 25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar
http://www.uruk.lwl.org

LWL-Museum für Archäologie Herne
Westfälisches Landesmuseum
Europaplatz 1
44623 Herne
Karte und Routenplaner

Maske des Humbaba aus Sippar. Altbabylonisch, 18./17. Jh. V. Chr., gebrannter Ton. London, British Museum. © The Trustees of the British Museum
Maske des Humbaba aus Sippar. Altbabylonisch, 18./17. Jh. V. Chr., gebrannter Ton. London, British Museum.
© The Trustees of the British Museum
Gipsabguss eines lebensgroßen Frauenkopfes, die "Dame von Warka". Uruk, späte Uruk-Zeit, 2. Hälfte 4. Jt. V. Chr. © Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum/Olaf M. Teßmer
Gipsabguss eines lebensgroßen Frauenkopfes, die „Dame von Warka“. Uruk, späte Uruk-Zeit, 2. Hälfte 4. Jt. V. Chr.
© Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum/Olaf M. Teßmer
3D-Rekonstruktion des "Weißen Tempels", der auf einer 12 m hohen Terrasse steht. Uruk-Zeit, um 3450 v. Chr. © artefacts-berlin.de; wissenschaftliches Material: Deutsches Archäologisches Institut
3D-Rekonstruktion des „Weißen Tempels“, der auf einer 12 m hohen Terrasse steht. Uruk-Zeit, um 3450 v. Chr.
© artefacts-berlin.de; wissenschaftliches Material: Deutsches Archäologisches Institut
Tontafel: Lexikalische Liste mit 58 verschiedenen Schweinebezeichnungen. Uruk, Ende 4. Jt. v. Chr. Berlin, Vorderasiatisches Museum. © Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum / Olaf M. Teßmer
Tontafel: Lexikalische Liste mit 58 verschiedenen Schweinebezeichnungen. Uruk, Ende 4. Jt. v. Chr. Berlin, Vorderasiatisches Museum.
© Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum / Olaf M. Teßmer
Löwenjagdstele aus Uruk. Uruk-Zeit, 4. Jt. V. Chr., Basalt. Bagdad, Iraq Museum, Kopie Vorderasiatisches Museum © Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum/Olaf M. Teßmer
Löwenjagdstele aus Uruk. Uruk-Zeit, 4. Jt. V. Chr., Basalt. Bagdad, Iraq Museum, Kopie Vorderasiatisches Museum
© Staatliche Museen zu Berlin, Vorderasiatisches Museum/Olaf M. Teßmer
Rekonstruktion eines Kopfes einer überlebensgroßen Statue. Drei größere und vier kleinere Fragmente sind original erhalten. Uruk, Uruk-Zeit, Ende des 4. Jt. V. Chr., Gipsergänzung. Rekonstruktion: Stefan Geismeier, Vorderasiatisches Museum - SMB Foto: Olaf M. Teßmer, Vorderasiatisches Museum - SMB Universität Heidelberg, Uruk-Warka-Sammlung des DAI
Rekonstruktion eines Kopfes einer überlebensgroßen Statue. Drei größere und vier kleinere Fragmente sind original erhalten. Uruk, Uruk-Zeit, Ende des 4. Jt. V. Chr., Gipsergänzung. Rekonstruktion: Stefan Geismeier, Vorderasiatisches Museum – SMB
Foto: Olaf M. Teßmer, Vorderasiatisches Museum – SMB Universität Heidelberg, Uruk-Warka-Sammlung des DAI
Die Architektur der Ausstellung greift das Thema "Megacity" auf. Foto: Herr Gerharz
Die Architektur der Ausstellung greift das Thema „Megacity“ auf.
Foto: Herr Gerharz
Die Rekonstruktion zeigt den Blick in das Innere eines Heiligtums. Die Kalksteintafel im Vordergrund zeigt eine Göttin. Objekt des Deutschen Archäologischen Instituts, Orient Abteilung Foto: Herr Gerharz
Die Rekonstruktion zeigt den Blick in das Innere eines Heiligtums. Die Kalksteintafel im Vordergrund zeigt eine Göttin. Objekt des Deutschen Archäologischen Instituts, Orient Abteilung
Foto: Herr Gerharz
Der Zikkurrat der Ishtar ist dieser Vitrinenkomplex gewidmet. Heiligtümer dienten auch als Verwaltungsorte in der Megacity Uruk. Foto: Herr Gerharz
Der Zikkurrat der Ishtar ist dieser Vitrinenkomplex gewidmet. Heiligtümer dienten auch als Verwaltungsorte in der Megacity Uruk.
Foto: Herr Gerharz
Fachkundig legt diese Restauratorin letzte Hand an eine Reihe von Terrakotten. Foto: Herr Gerharz
Fachkundig legt diese Restauratorin letzte Hand an eine Reihe von Terrakotten.
Foto: Herr Gerharz
Die Forschungsgeschichte zu Uruk reicht weit zurück: Bereits vor 100 Jahren begann die Deutsche Orient-Gesellschaft mit systematischen Ausgrabungen. Foto: Herr Gerharz
Die Forschungsgeschichte zu Uruk reicht weit zurück: Bereits vor 100 Jahren begann die Deutsche Orient-Gesellschaft mit systematischen Ausgrabungen.
Foto: Herr Gerharz
Texttafeln mit Zusatzinformationen ergänzen die raumgreifende Inszenierung Foto: Herr Gerharz
Texttafeln mit Zusatzinformationen ergänzen die raumgreifende Inszenierung
Foto: Herr Gerharz
Inmitten der großzügigen Ausstellungsarchitektur erwarten Highlights wie diese Replik der sogenannten "Uruk-Vase" den Besucher. Foto: Herr Gerharz
Inmitten der großzügigen Ausstellungsarchitektur erwarten Highlights wie diese Replik der sogenannten „Uruk-Vase“ den Besucher.
Foto: Herr Gerharz

Außergewöhnlicher Luftminenfund in Dortmund-Hombruch

Ca. 1,8 Tonnen schwere Luftmine des Typs HC 4000 aus dem Zweiten Weltkrieg © Stadt Dortmund
Ca. 1,8 Tonnen schwere Luftmine des Typs HC 4000 aus dem Zweiten Weltkrieg
© Stadt Dortmund

Große Sprengkraft erfordert
1,5 Kilometer Evakuierungsradius

Nach Luftbildauswertungen und weiteren Sondierungen im Gelände ist an der Kieferstraße in Dortmund-Hombruch eine ca. 1,8 Tonnen schwere Luftmine des Typs HC 4000 aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Die zylindrische, etwa 3 Meter lange und 80 Zentimeter ‚dicke’ Bombe mit drei Aufschlagzündern trägt etwa 1,5 Tonnen TNT. Sie ist derzeit gesichert, so dass von ihr keine Gefahr ausgeht. Eine solche Bombe ist in Dortmund bisher zweimal entschärft worden, zuletzt 1998.

Die Entschärfung soll am kommenden Sonntag, dem 3. November 2013, voraussichtlich in den Mittagsstunden durch den Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Arnsberg vorgenommen werden. Die Entschärfungwird voraussichtlich etwa eine Stunde dauern. Die Absperrmaßnahmen greifen bereits ab 9.00 Uhr, unmittelbar danach beginnt die Evakuierung. In vier Abschnitten werden Doppelstreifen aus Polizei und Ordnungsamt die Wohnungen kontrollieren.

Wegen der großen Sprengkraft muss in einem Radius von 1,5 Kilometern evakuiert werden. Das reicht im Osten bis jenseits des Schulzentrums Am Hombruchsfeld, im Süden bis hinter die Reitplätze an der Großholthauser Straße, im Westen bis zu den Reitanlagen an der Persebecker Straße und im Norden bis hinter den Sportplatz am Parkhaus Barop. Betroffen sind rund 20.000 Menschen. Im Radius liegen außerdem das Marien-Hospital an der Behringstraße mit einer inneren und einer psychiatrischen Abteilung, das Fritz-Heuner-Heim an der Stockumer Straße, die Seniorenresidenz an der Harkortstraße, das städtische Hallenbad an der Deutsch-Luxemburger-Straße sowie mehrere Kirchen, Sporthallen und Sportplätze. Ein Teil dieser Einrichtungen ist bereits informiert, bei den Übrigen erfolgt dies am morgigen Donnerstag. Mitarbeiter des Ordnungsamtes werden morgen im betroffenen Gebiet Handzettel verteilen.

Der öffentliche Bus- und Stadtbahnverkehr auf den Linien 440, 447, 448, 449 und U42 wird für die Zeit der Sperrmaßnahmen unterbrochen. Dies gilt auch für die S-Bahn-Linie S5 von Dortmund Hbf. nach Witten und weiter. Die A45 kann außen vor bleiben, obwohl ein ‚Ohr’ des Kreuzes Witten teilweise im Sperrgebiet liegt.

Es wird dringend darum gebeten, den Anweisungen der Ordnungsbehörden während der Evakuierung Folge zu leisten. Verzögerungen bei den Evakuierungsmaßnahmen führen zu vermeidbaren Unannehmlichkeiten für alle Beteiligten. Nach Abschluss der Evakuierung bis zur erfolgreichen Entschärfung ist der Aufenthalt im Sperrbereich strikt untersagt.

Wer in dem Evakuierungsradius lebt, sollte seinen Aufenthalt am kommenden Sonntag möglichst bereits im Vorfeld organisieren. So werden die bereit gestellten Notunterkünfte in den Westfalenhallen mit einer Gesamtkapazität von etwa 2.000 Personen entlastet (die Erfahrung zeigt, dass eine Kapazität von 10% der Betroffenen ausreichend ist). Zu diesen Unterkünften werden Transferbusse eingesetzt. Details dazu müssen noch geklärt werden.

Die rund 70 Patienten des St. Marien-Hospitals müssen verlegt werden. Die Krankenhausleitung ist unterrichtet und im Kontakt mit dem städtischen Gesundheitsamt. Das gleiche gilt für die etwa 80 Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Seniorenheime. Auch die Sportvereine, deren Spielbetrieb tangiert sein kann, und die Kirchen, deren Gottesdienste berührt sein können, werden zeitnah unterrichtet.

Aktuelle Informationen zum Bombenfund und zu den Sicherheits- und Evakuierungsmaßnahmen gibt es

  • am Telefon unter der Rufnummer 500 (Samstag von 09 – 14 Uhr, Sonntag von 09 Uhr – Ende
  • nur für Krankentransporte unter der Rufnummer 19222

Link:
http://ruhr-trend.de/kampfmittelraeumdienst-entschaerfte-239-grosse-bomben/

Interkulturelles Filmfestival „Nahaufnahme“

Als die Sowjetunion zerbricht, flieht Wadim mit seiner Familie aus Lettland nach Hamburg. Die Familie erhält kein Asyl, wird jahrelang geduldet – als Wadim volljährig ist, schieben ihn die deutschen Behörden nach Lettland ab. Die eindrucksvolle Dokumentation über 13 Jahre zwischen Duldung, Zurückweisung, Flucht und letztlich tragischem Ende ist nur einer der zwölf Filme, die das interkulturelle Filmfestival „Nahaufnahme“ vom 18. bis 28. November 2013 im Rhein-Sieg-Kreis präsentiert.

Sieben Spielstätten, neun Spieltage und insgesamt 23 Filmvorführungen sind die Eckdaten des besonderen Filmprogramms, das den Scheinwerfer ganz speziell auf die Themenfelder Migration und Integration richtet – mal mit leichter Hand, mal in ernster Tonlage. Bei der dritten „Nahaufnahme“ im Rhein-Sieg-Kreis sind u.a. die Produktionen „Werden Sie Deutscher“, „Zimt und Koriander“, „Kaddisch für einen Freund“ oder „Das Schwein von Gaza“ mit dabei. Gesprächs- und Diskussionsangebote ergänzen die Filmpräsentationen vor Ort.

Aber Nahaufnahme ist nicht nur ein spezielles Kinoprogramm mit thematischem Schwerpunkt. Das Programmheft zum Festival verbindet die Filme mit Informationen zur aktuellen Migrationssituation im Rhein-Sieg-Kreis und der Region: Zahlen, Fakten, Hintergründe und Zusammenhänge erlauben einen Blick ‚hinter die Kulissen’. „Das Festival verknüpft die Themen Kultur, Migration und Integration und passt somit gut zu einem kulturell besonders reichhaltigen Lebensraum wie dem Rhein-Sieg-Kreis, in dem viele Menschen aus verschiedenen Kulturen eine neue Heimat gefunden haben“, erläutert Thomas Wagner, Kulturdezernent des Rhein-Sieg-Kreises. „Ein Fünftel aller Einwohnerinnen und Einwohner im Rhein-Sieg-Kreis haben einen Migrationshintergrund. ’Nahaufnahme’ will den Weg für Integration, aber auch für gegenseitige Achtung und Toleranz ebnen.“

„’Nahaufnahme’ bietet mit interessanten und humorvollen, aber auch tiefgründigen Filmen verschiedener Genres die Chance, in die Welt jener Menschen einzutauchen, die nach Deutschland eingewandert sind, aber aus einer anderen Kultur stammen“, charakterisiert Rainer Land, Kulturamtsleiter des Rhein-Sieg-Kreises, das Festival. „Außerdem ist es ein gutes Beispiel für eine gelungene interkommunale Zusammenarbeit.“

Als Spielstätten mit dabei sein werden das Jugendcafé und das Siegtal-Gymnasium in Eitorf, das Kur-Theater Hennef, das Studio Kino Sankt Augustin, das CINEPLEX Siegburg, das Drehwerk 17/19 Wachtberg sowie das Museum für Stadt- und Industriegeschichte (MUSIT) in Troisdorf.

„Nahaufnahme“ wurde 2010 in Leverkusen als lokales Filmfestival ins Leben gerufen und 2011 erstmals als Kooperationsprojekt in der Kulturregion Rheinschiene etabliert. 2013 findet das Filmfestival in Eitorf, Hennef, Sankt Augustin, Siegburg, Troisdorf und Wachtberg sowie in Bergisch Gladbach statt.

Nähere Infos zum Filmfestival „Nahaufnahme“ sowie das Programmheft finden Interessierte unter www.rhein-sieg-kreis.de/nahaufnahme
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Glasmarkt in Gernheim

Viele schöne Objekte warten beim Glasmarkt am ersten November-Wochenende in Gernheim auf Schaulustige und Käufer. Foto: LWL
Viele schöne Objekte warten beim Glasmarkt am ersten November-Wochenende in Gernheim auf Schaulustige und Käufer.
Foto: LWL

Glasperlen und Schmuck, Tiffany und Fusing, Objekte und Glasbilder sowie mundgeblasenes Glas zum Anschauen und Kaufen. Im LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim ist für jeden etwas dabei, wenn der Landschaftverband Westfalen-Lippe (LWL) am Samstag und Sonntag, 2. und 3. November, jeweils von 10 bis 18 Uhr zum Glasmarkt lädt.

Glaskünstler und Glaskunsthandwerker zeigen ihre neuesten Kreationen. Natürlich gibt es außer Schönem aus Glas auch Informationen rund um das zerbrechliche Gut. Um 11, 14 und 16 Uhr erschließen öffentliche Führungen das LWL-Museum und die Schauproduktion der Glashütte. In der Schauproduktion ist auch der Knopfmacher Friedrich Seibt am Werk. In der historischen Knopfdruck-Werkstatt wird er am Knopfdruckofen aus Stangenglas Knöpfe und Perlen herstellen.

Wer selber aktiv werden möchte, kann im Kreativkurs am Samstag und Sonntag jeweils von 13 bis 17 Uhr stillvolle Kerzenständer aus Flaschen herstellen. Da Angebot steht gegen einen Materialbeitrag von 3 Euro pro Kerzenständer den kleinen und großen Besuchern des Glasmarktes offen.

Wie bereits in den vergangenen Jahren sorgt die Freievangelische Gemeinde BibelForum Petershagen e.V. für Essen und Trinken. Der Erlös aus Küchenbuffet und Bratwurststand kommt Kinderdörfern in Malawi und Mosambik zu Gute.

Der Glasmarkt ist Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Besucher zahlen den normalen Museumseintritt (Erwachsene 3 Euro, Kinder 1,50 Euro).

LWL-Einrichtung:
LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Gernheim 12
32469 Petershagen-Ovenstädt
Karte und Routenplaner

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