Am 1. April 1973 nahm die Drogenberatungsstelle Münster in Trägerschaft des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien ihre Arbeit auf. Ihren ersten Standort hatte die Drogenberatung in der Bergstraße 30.
Am Anfang stand Pionierarbeit. Entscheidend war, Kontakt zu den Drogen konsumierenden Jugendlichen zu bekommen. Nach einer ersten Konzeptentwicklung in den siebziger Jahren, Aufklärungsversuchen an Schulen in den achtziger Jahren, niedrigschwelligen Angeboten in Bahnhofsnähe in den neunziger Jahren, steht heute die Prävention im Mittelpunkt. Das differenzierte Hilfeangebot bezieht Jugendliche und Eltern ein.
Schon damals gingen die Therapien über die übliche Entgiftung in den Landeskrankenhäusern hinaus. „Therapeutische Wohngemeinschaften“ und neue Drogenkonzepte wurden entwickelt. Außerdem wurde eine Elterngruppe gebildet, weil Eltern von drogenabhängigen Jugendlichen sich isoliert fühlten.
40 Jahre später hat sich das ständig fortgeschriebene und erweiterte Konzept der Anfangsjahre bewährt. Die Angebote reichen von der Suchtvorbeugung über begleitende Hilfen wie Frühstückstreff und Frauencafé, ausstiegsorientierte Hilfen und Nachsorge in der Beratung bis hin zu Begleitung und Unterstützung von Selbsthilfe. Die Beratung Jugendlicher und präventive Arbeit, „lange bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist“, gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung.
Alle Angebote sind vertraulich, kostenlos und auf Wunsch anonym. „Wir unterliegen der gesetzlichen Schweigepflicht“ steht ganz oben auf den Internetseiten der städtischen Drogenhilfe in der Schorlemerstraße 8: www.muenster.de/stadt/drogenhilfe.
Es gibt Situationen, in denen können Eltern nicht richtig für ihr Kind sorgen: Weil Mutter oder Vater krank sind, es familiäre Konflikte gibt oder sie einfach mit der Erziehung überfordert sind. Laut Gesetz hat aber jedes Kind das Recht, gefödert und zu einem eigenverantwortlichen Menschen erzogen zu werden. Wenn Eltern das nicht leisten können, dann sucht das Jugendamt oft passende Pflegeeltern. Mit Familie Müller (Name geändert) hat es welche gefunden.
Seit gut einem Jahr hat Familie Müller ein neues Familienmitglied, den kleinen Paul (Name geändert). Paul hat leibliche Eltern, bei denen er aber nicht leben kann. „Uns ist klar, dass sich die Eltern wegen ihrer Lebensumstände nicht um den Kleinen kümmern können“, sagt Petra Müller. Zwei ihrer drei Kinder sind bereits erwachsen, sie suchte eine neue Aufgabe. Eine Bekannte hatte ihr von der Aufgabe als Pflegemutter erzählt – und da war bei Petra Müller das Interesse bereits geweckt. Lange hat sie mit ihrem Mann und im Familienkreis über die Idee und die Aufgabe gesprochen und sich schließlich zu diesem Schritt entschieden.
„Man erlebt sich als Familie ganz intensiv und wächst noch näher zusammen“, berichtet Klaus Müller. Er habe die Entscheidung keinen einzigen Tag bereut: „Paul ist zu einer Bereicherung für uns alle geworden und wir nehmen ihn so an wie er ist.“ So gelte es im Alltag die Herkunft des Kindes nicht zu verleugnen, sondern sie als Teil des Kindes zu akzeptieren. Diese Aufgabe erfordert Einfühlungsvermögen, Toleranz, Konsequenz und Durchhaltevermögen.
Unterstützung bekommen die Pflegeeltern, die sich in Seminaren auf ihre Aufgabe vorbereiten, von den Sozialpädagoginnen des Jugendamtes. Jede Familie hat eine feste Ansprechpartnerin, die sie auch in schwierigen Zeiten begleitet. „Es ist nicht immer leicht, mit allen Erfahrungen, die die Kinder in ihren Herkunftsfamilien gemacht haben, umzugehen“, sagt Brigitte Watermeier vom Pflegekinderdienst des Kreises Borken. Damit die Pflegeeltern die Verhaltensweisen der Kinder richtig einordnen können, erfahren sie immer so viel wie nötig über deren Vorgeschichte.
Pflegeeltern sollten gesund sein, persönlich und pädagogisch geeignet und ausreichend Wohnraum haben. Voraussetzung für Pflegefamilien ist auch, dass sie zur Zusammenarbeit mit den Eltern des Kindes und dem Pflegekinderdienst des Jugendamtes bereit sind. Familien aus dem gesamten Kreis Borken, die sich für den Einsatz als Pflegeeltern interessieren, können sich an die Nebenstellen des Fachbereichs Jugend und Familie des Kreises wenden. In Gescher ist sie unter Tel. 02542/95670, in Stadtlohn unter Tel. 02563/96980 und in Rhede unter Tel. 02872/80970 zu erreichen. Interessierte Eltern aus Ahaus, Bocholt, Borken und Gronau können sich auch an ihre städtischen Jugendämter wenden. Bei Bedarf stellen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreises auch gerne den Kontakt her.
Wer schlüpfende Küken, stolze Hähne und unterschiedliche Geflügelrassen sehen möchte, ist am Samstag und Sonntag, 19. und 20. Oktober, im LWL-Freilichtmuseum Detmold an der richtigen Adresse. Von 10 bis 17 Uhr präsentiert der Geflügelzuchtverein Detmold und Umgebung von 1894 e.V. im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die nunmehr 14. Detmolder Residenzschau.
Ob Westfälische Totleger, Appenzeller Spitzhauben oder Bielefelder Kennhühner: In der Scheune Kroll und im Lauschhaus im Paderborner Dorf werden an beiden Tagen rund 20 verschiedene Geflügelrassen gezeigt. Fachkundige Experten stehen für Fragen rund um das Thema Geflügel zur Verfügung. Zudem erleben kleine Besucher live den Schlupf von Hühnerküken in einem Schaubrüter aus Glas und erfahren, wie überhaupt aus dem Ei ein Küken wird. Filmvorführungen runden das Programm ab.
„Wir haben unserer Tagung zum Thema Sterben, Tod und Trauer den Obertitel ‚Mitten im Leben‘ gegeben, weil dies die Zielrichtung der Tagung in geradezu idealer Weise auf den Punkt bringt. Bei näherer Betrachtung stellt sich nämlich heraus, dass Vorstellungen von Tod und Sterben aufs engste mit Vorstellungen vom Leben verknüpft sind“, sagte Prof. Dr. Ruth-E. Mohrmann, Vorsitzende der Volkskundlichen Kommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).
Mitten im Leben sollte der wissenschaftliche Diskurs um Tod und Sterben ansetzen, forderte auch LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale in ihrem Grußwort, die versammelten etwa 50 Wissenschaftler lösten diese Forderung in Referat- und Diskussionsbeiträgen ein. Von verschiedener Warte wurden Fragen nach dem individuellen und gesellschaftlichen Umgang mit Tod und Sterben gestellt. Ziel war es, den Tod als die vielzitierte ‚dunkle Schwelle‘ nicht im Dunkeln zu belassen. Die Forscher zogen unterschiedliche Quellen wie Sagen, Märchen, Fotografien oder Todesanzeigen für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Themenkomplex heran.
„Eine allgemeingültige Antwort auf Fragen nach dem individuellen und gesellschaftlichen Umgang mit Sterben, Tod und Trauer kann und wird es aber trotz allen Bemühens nicht geben. Doch es zeigt sich, dass eine wissenschaftliche Annäherung an verschiedene Aspekte des Themas tiefgreifende Erkenntnisse über die Gesellschaft in Geschichte und Gegenwart verspricht“, so Religio-Museumsleiter Thomas Ostendorf.
Der Tod ist nicht erst seit der ARD-Themenwoche ‚en vogue‘. „Die Jahrzehnte des Versteckens und Verdrängens des Unabwendbaren sind vorbei. Mit einer neuen Form von Abgeklärtheit scheint man sich gegenwärtig dem Thema zu stellen“, sagte Mohrmann. „Und dennoch: Oft stellt sich heraus, dass sich unter der dünnen Schicht vermeintlicher Rationalität Unsicherheit, Angst und Abwehrhaltung verbergen, die am Beginn des 21. Jahrhunderts durchaus erstaunen.
Ist der Tod wirklich wieder dort angekommen, von wo er in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit aller Macht vertrieben wurde: in der Mitte der Gesellschaft? Oder kann und muss der Umgang mit Sterben, Tod und Trauer in einer Gesellschaft, in der das Individuum einen derart hohen Stellenwert besitzt, zwangsläufig auch stark individualisiert sein?“. Immerhin habe es zu keiner Zeit eine derart große Vielfalt an Möglichkeiten, Gefühlen der Trauer und dem Wunsch nach Andenken und Erinnerung zu entsprechen gegeben. Gleichzeitig sei aber auch eine enorme Unsicherheit angesichts dieses Marktes der tausend Möglichkeiten festzustellen, so die Volkskundlerin weiter.
„Ein wichtiger Befund dieser Tagung mag zumindest sein, dass In einer säkularisierten Gesellschaft der Umgang mit Sterben, Tod und Trauer nicht mehr derselbe sein kann wie in einer Gesellschaft, die von religiösem Wissen und Handeln zutiefst durchdrungen ist“, stellte Rüschoff-Thale fest. „Es stellt sich angesichts der multikulturellen Durchmischung unserer Gesellschaft aber durchaus die Frage, ob dieser Befund auch in Bezug auf andere Religionsgemeinschaften Gültigkeit besitzt.“
Hintergrund
Die Volkskundliche Kommission für Westfalen und das Telgter Religio-Museum haben als gemeinsame Veranstalter den Tagungsort bewusst gewählt, spielt das Thema Tod und Trauer doch im Wallfahrtsort im Allgemeinen und im Religio-Museum im Besonderen eine nicht unerhebliche Rolle. „Wir haben uns auch in unserer neuen Dauerausstellung nicht um das Thema Tod herumgedrückt“, betont Ostendorf. „Ohne Versehkreuz und Totenzettel wäre die Ausstellung nicht komplett gewesen, wollten wir doch gerade zeigen, dass Religion im Idealfall eine Antwort auf die drängenden Fragen von Menschen bereit hält, die angesichts von Tod und Sterben nach Antworten suchen.“