Kategorie-Archiv: Tiere

Unfruchtbarkeit bei Rindern: Ursache Y-Chromosom

Pro Jahr ein Kalb – das ist in der Rinderhaltung eine ideale Reproduktionsrate. Wird in einer Herde eine Kuh nicht trächtig, ist das letztlich unwirtschaftlich. Aber warum werden manche Kühe nicht trächtig? Eine Ursache könnte sein, dass das Genom mancher weiblicher Rinder Abschnitte des männlichen Y-Chromosoms enthält. Das haben Wissenschaftler des Agricultural Research Service in Nebraska festgestellt.

Neu entwickelte genetische Marker auf Abschnitte von Y-Chromosomen könnten dem Rinderhalter helfen, Tiere mit guter Reproduktionsrate zu selektieren. Genetiker, Molekularbiologen und Rinderhalter sammelten die Reproduktionsdaten von 6.400 Rindern aus verschiedenen Rinderherden in Florida, Nebraska und Colorado. Aus dem gesamten DNA-Pool wurden die Gruppen tragend und nicht-tragend gebildet und deren Genom untersucht. Abschnitte des Y-Chromosoms wurden ausschließlich in der Gruppe der unfruchtbaren weiblichen Rinder gefunden. Durch Nachfolgeuntersuchungen ausgeschlossen haben die Wissenschaftler, dass es sich dabei um unfruchtbare weibliche Zwillinge gehandelt haben könnte.

Mit Hilfe des genetischen Marker könnten Rinderhalter feststellen, ob die DNA eines weiblichen Kalbes Abschnitte des Y-Chromosoms enthält und danach entscheiden, ob es für die Zucht geeignet ist oder ob es in die Mast geht.

Renate Kessen, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.ars.usda.gov/is/pr/2014/140421.htm

Nutztierhaltung und Ernährungssicherung: Mehr Effizienz als Herausforderung

Werden wir uns künftig von Insekten ernähren müssen, um uns mit tierischem Eiweiß zu versorgen? Und wie muss künftig Nutztierhaltung betrieben werden, damit die Nachfrage gedeckt werden kann? Im Rahmen der 25. Hülsenberger Gespräche gab Professor Dr. Manfred Schwerin einen Überblick über die zukünftigen Herausforderungen einer nachhaltigen Nutztierzucht und -haltung. Der Wissenschaftler vom Dummerstorfer Leibniz-Institut für Nutztierbiologie lenkte den Blick zunächst auf die Rahmenbedingungen, unter denen heutzutage Tierhaltung betrieben wird.

Die hochproduktive Nutztierhaltung der Industrieländer wird auch künftig einen großen Anteil daran haben, die weltweit zu erwartende steigende Nachfrage nach tierischen Nahrungsmitteln zu decken. Diese Produktion vollzieht sich jedoch in einer gesellschaftlichen Umgebung, die der Nutztierhaltung zunehmend skeptisch gegenüber steht. Das äußert sich sowohl in Veränderungen der Konsumgewohnheiten als auch in restriktiven Anpassungen der Vorschriften, Verordnungen und Gesetze. Vor diesem Hintergrund besteht die Herausforderung des Sektors darin, Instrumente zu entwickeln, die ein nachhaltiges Wirtschaften als Leitmotiv ermöglichen und sichern.

Im Vordergrund steht der effiziente Umgang mit den knapper werdenden natürlichen Ressourcen wie Boden, Wasser, Energie und anderen Rohstoffen. Bei der Tierproduktion muss sich dieser Ansatz nicht nur auf die Haltung von Tieren, sondern auch auf den Anbau und die Verarbeitung der Futtergrundlagen beziehen. Zur ressourceneffizienten Erhöhung der Flächenproduktivität in der Tierhaltung sei es notwendig, sowohl einen höheren Flächenertrag bei der Futterproduktion als auch eine ressourcenschonende Leistungssteigerung in der Tierproduktion zu erreichen, so Schwerin. Hierfür sei auch das Sektorübergreifende Zusammenführen innovativer Konzepte aus verschiedenen Forschungsdisziplinen notwendig. Weiterhin verwies Schwerin auf die „sehr hohen Verluste“ entlang der Wertschöpfungskette „Futterbau – Nutztierhaltung – Ernährungsindustrie – Reststoffverwertung“. Auch hier besteht nach Ansicht des Wissenschaftlers ein großes Potenzial der Ressourcenschonung.

Dennoch dürften die möglichen Effizienzsteigerungen nicht ausreichen, um die wachsende Nachfrage zu bedienen. Insofern werden innovative Ansätze in der Tierhaltung notwendig werden, so zum Beispiel zur Vermeidung der Flächenkonkurrenz. Hier bietet die Aquakultur als am schnellsten wachsender Nahrungsmittel produzierender Sektor interessante Entwicklungsmöglichkeiten. Daneben besitzen auch bisher nicht oder zu wenig genutzte Tierarten – wie Insekten – ein großes Potenzial für die Ernährungssicherung der Menschen und die Futterversorgung der Tiere. Diese Alternative wird nach Ansicht des Wissenschaftlers aus Dummerstorf bisher noch nicht genügend genutzt.

Dr. Uwe Scheper, www.aid.de

Auch Kühe leiden unter sommerlichen Temperaturen

Hohen Temperaturen im Sommer machen nicht nur den Menschen, sondern auch den Tieren zu schaffen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit leiden Milchkühe bereits bei Temperaturen über 24 Grad Celsius an Hitzestress, informiert die Landwirtschaftskammer Tirol. Die Atemfrequenz steigt, sie schwitzen stark, fressen weniger und haben mehr Durst. Der geringe Appetit führt dazu, dass die Milchleistung und unter Umständen auch die Qualität der Milch sinken, da sie weniger Milcheiweiß enthält.

Mit einfachen Maßnahmen können Landwirte die Belastung der Tiere durch die sommerlichen Temperaturen verringern. Bei Weidehaltung muss für alle Tiere die Möglichkeit bestehen, schattige Bereiche wie Bäume oder Gebäude aufzusuchen. Im Stall sind weit geöffnete Seitenwände Grundvoraussetzung für einen guten Luftaustausch. Auch Ventilatoren können für Abkühlung sorgen. Das Befeuchten der Luft kann die Stalltemperatur um bis zu 5 Grad Celsius senken. Liegeflächen und Euter der Kühe müssen aber trocken bleiben, und die Luftfeuchtigkeit sollte unter 70 Prozent bleiben.

Besonders wichtig ist, auf der Weide und im Stall die Wasserversorgung sicherzustellen. Das Tränkewasser sollte frisch, sauber und ständig verfügbar sein. Der tägliche Wasserbedarf einer Kuh, die 20 l Milch pro Tag gibt, beträgt etwa 60 Liter. Ihr Schluck ist enorm: In einer halben Minute nimmt sie durchschnittlich 10 Liter auf, meldet der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV).

Heike Kreutz, www.aid.de

 

Bienen passen sich an: Nestbau mit Plastik

Wenn der Frühling beginnt und es wärmer wird, werden auch die Bienen wieder aktiv. Dazu gehört auch, Material für den Nestbau zu suchen. Mindestens zwei Solitär-Bienenarten, darunter Megachile campanulae, die in urbanen Räumen leben, nutzen dafür auch Plastikteilchen. Das fanden Wissenschaftler der kanadischen Universität Guelph heraus. In den Nestern der zur Gattung der Mörtel- und Blattschneiderbienen gehörenden Megachile-Arten, die normalerweise Blätter und Pflanzenrückstände für den Nestbau nutzen, wurden Teile von Plastiktüten und anderem Kunststoffbaumaterial gefunden. Die Wissenschaftler finden diese Beobachtung bemerkenswert, weil sie zeige, wie anpassungsfähig Bienen seien und vorhandene Ressourcen nutzten.

Das Plastikmaterial zu finden, glich einer Detektivarbeit, heißt es in einer Mitteilung der Universität. Es war nur mit Hilfe eines Elektronenmikroskops, Röntgenanalyse und Infrarotmikroskopie möglich, die Polymere zu identifizieren und von dem üblicherweise genutzten Pflanzenmaterial zu unterscheiden. Auch M. rotundata nutzt Plastiktüten-Teilchen für den Bau von Brutzellen. Plastik ersetzte etwa ein Viertel des normalerweise von dieser Bienenart genutzten Alfa-Alfa-Blattmaterials. Die Bienen „kauten“ das Plastikmaterial anders als die Blätter. Das lässt die Wissenschaftler vermuten, dass die Bienen die Plastikteilchen nicht versehentlich, sondern absichtlich gesammelt haben.

Renate Kessen, www.aid.de

www.uoguelph.ca/news/2014/02/post_261.html

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