Kategorie-Archiv: Wissen

Kampfjets fliegen unglaubliches Show-Manöver

Kampfjets fliegen unglaubliches Show-Manöver – Das Kunstflugteam Baltic Bees ist bekannt für spektakuläre Luftakrobatik, so wie am Samstag bei einer Flugshow im belgischen Hechtel-Eksel.

Promi Big Brother sieht alles

„Promi Big Brother“ sieht alles – 70 Kameras verfolgen die prominenten Bewohner ununterbrochen im Haus! Seit 13. September stehen die Promis in SAT.1 unter 24 Stunden Beobachtung. Das bedeutet 360-Stunden-Dauerbetrieb und jede Menge Materialschwund: Während der Produktion sind 160 Monitore und 450 Leuchtmittel im Einsatz. Der Batterieverbrauch liegt bei 1400 Stück. 23 Kilometer Kabel sorgen für den reibungslosen Ablauf: Drei Kilometer Audio-, acht Kilometer Video und zwölf Kilometer Netzwerkkabel liefern das wertvolle Sendematerial.

Auch vor den wissbegierigen Moderatoren Cindy aus Marzahn und Oliver Pocher bleibt nichts verborgen – kein Fauxpas entgeht ihren kritischen Augen. Und nicht zu vergessen die 150 Mitarbeiter, die „Promi Big Brother“ stemmen.

Ältestes preußisches Gefängnis wird 160 Jahre alt

Aus der Vogelperspektive erkennt man den sternförmigen Aufbau der JVA Münster. Foto: Archiv JVA Münster
Aus der Vogelperspektive erkennt man den sternförmigen Aufbau der JVA Münster.
Foto: Archiv JVA Münster

Ungewohnte Ansichten

Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Münster wird 160 Jahre alt. Mit einer Internetpräsentation (http://www.lwl-dlbw.de) und einer Postkartenedition ungewohnter Ansichten des Gefängnisses macht der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Rahmen des Öffentlichkeitstages der JVA am 15. September auf die Geschichte des Denkmals aufmerksam.

Den meisten ist das Denkmal Justizvollzuganstalt Münster, das in seiner ersten Bauphase 1853 fertiggestellt wurde, nur bekannt durch das Vorbeifahren am Haupteingang an der Gartenstraße. Die Größe der denkmalgeschützten Anlage sowie seine städtebauliche Figur erschließen sich nur aus der Luft vollkommen. Von hier aus zeigt sich das großflächige Areal mit sternförmig angelegten Ziegelsteinbauten.

Von der Zentrale, dem sogenannten Panoptikum, können alle vier Zellenflügel überwacht werden.  Foto: LWL/Dülberg
Von der Zentrale, dem sogenannten Panoptikum, können alle vier Zellenflügel überwacht werden.
Foto: LWL/Dülberg

Deutlich liegen die vier Zellenflügel und der Verwaltungstrakt sternförmig um die Zentrale, das sogenannte Panoptikum. Die Strafanstalt zählt zu einer Reihe preußischer Staatsbauten, die im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts das städtebauliche Gefüge Münsters bestimmten. Heute zählt sie zu den prägenden Elementen im Münsteraner Stadtbild. „Die gesamte Anlage gilt als eines der wichtigsten nicht kirchlichen Denkmäler Münsters. Es ist das älteste erhaltene Gefängnis Preußens und setzt damit auch überregional ein Zeichen in der Architekturgeschichte“, erläutert LWL-Chefdenkmalpfleger Dr. Markus Harzenetter.

Blick in Richtung Verwaltungstrakt mit Uhrenturm und Kirche im Obergeschoss.  Foto: LWL/Dülberg
Blick in Richtung Verwaltungstrakt mit Uhrenturm und Kirche im Obergeschoss. Foto: LWL/Dülberg

Mit dem geplanten Umzug der JVA Münster in ein moderneres Gebäude steht die Zukunft des Denkmals zur Diskussion. Die LWL- Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur setzt sich für die Erhaltung des Denkmals ein. „Ziel des Amtes ist es, dass die Werte des Denkmals bewahrt werden und dass sich aus der genauen Analyse des Denkmals eine angemessene zukunftsfähige Umnutzungsstrategie entwickeln wird. Deshalb ist es uns jetzt wichtig, die Werte dieses Denkmals für die Denkmallandschaft in Westfalen-Lippe zu vermitteln“, so Dr. Harzenetter weiter.

Hintergrund

Das Gefängnis in Münster ist die älteste erhaltene Justizvollzugsanstalt Deutschlands aus preußischer Zeit. Das ehemals so genannte „Neue Zuchthaus“ wurde als „Isolier Strafanstalt zu Münster“ ab 1845 nach Plänen des Oberbaurats Carl Ferdinand Busse von der Oberbaudeputation in Berlin erbaut, ab 1853 wurde es mit Gefangenen belegt. Es folgten schon bald Ergänzungen, während der Zeit zwischen 1919 und 1932 auch einige Umbauten. In den 1950 bis 80er-Jahren wurde ein Flügel nach Kriegsbeschädigungen wieder aufgebaut, außerdem ergänzen weitere Bauten wie die Werkstätten und Küche das Areal.

Der historisierende Gefängnisbau mit seinen vier sternförmig angeordneten Flügeln inklusive Mittelbau liegt in einem unregelmäßigen fünfeckigen Areal, das von einer Mauer umfasst wird. Ursprünglich gab es entlang der Mauer fünf quadratische Ecktürme mit Wohnungen für die Wärter, von denen heute noch drei erhalten sind: einer im Nordosten und zwei vor den südwestlichen Ecken. Der Eingang zur Anlage befindet sich in einem flachen Torgebäude im Südwesten zwischen zwei symmetrisch angeordneten, dreigeschossigen Ziegelbauten. Hier waren ursprünglich Beamtenwohnungen für den Direktor, den Mediziner und den Geistlichen untergebracht.

Hinter dem Zugang betritt man einen Verbindungstrakt, der als Kopfbau zum Flügel der Verwaltung mit Kirche im Obergeschoss überleitet. Darauf folgt die überkuppelte Zentrale oder das Panoptikum, von dem aus die vier Zellenflügel überwacht werden. Die vier Flügel, die von diesem Knotenpunkt ausgehen, beinhalten die schmalen Zellentrakte. Die sternförmige dreigeschossige Anlage wurde im so genannten panoptischen System erbaut. Dabei können die Insassen von einem zentralen Ort beaufsichtigt werden. Schmückende Elemente der Torgebäude und am Kopfbau des Mittelbaus wie runde Eck- und Giebeltürmchen und Zinnenkränze bewirken einen kastellartigen und wehrhaften Eindruck.

„Mit der Justizvollzugsanstalt ist der frühe Typ „Zellengefängnis“ des 19. Jahrhunderts heute noch sehr gut ablesbar“, erklärt Harzenetter.

Öffentlichkeitstag in der JVA Münster:
Sonntag, 15. September, 10 bis 17 Uhr

Gartenstraße 26, 48147 Münster

Internetpräsentation zur Architekturgeschichte:
http://www.lwl-dlbw.de

LWL-Einrichtung:

LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen
Fürstenbergstr. 15
48147 Münster
 Karte und Routenplaner

Verheerende Fernwirkung von Erdbeben

Schlamm - so weit das Auge reicht: Im Jahr 2006 brach auf der Insel Java nach einem Erdbeben ein Schlammvulkan aus, der bis heute aktiv ist. Wissenschaftler der Universität Bonn und der ETH Zürich berechneten, dass Erdbebenwellen auch über eine Distanz von 250 Kilometer die Schlammfontäne auslösen konnten. (c): Foto: Stephen Miller/Uni Bonn
Schlamm – so weit das Auge reicht:
Im Jahr 2006 brach auf der Insel Java nach einem Erdbeben ein Schlammvulkan aus, der bis heute aktiv ist. Wissenschaftler der Universität Bonn und der ETH Zürich berechneten, dass Erdbebenwellen auch über eine Distanz von 250 Kilometer die Schlammfontäne auslösen konnten. (c): Foto: Stephen Miller/Uni Bonn

Im Jahr 2006 ereignete sich auf der Insel Java zuerst ein verheerendes Erdbeben und dann brach viel weiter östlich ein bis heute spuckender Schlammvulkan aus, der auf mehreren Quadratkilometer Fläche alles unter sich begrub. Bislang gingen Wissenschaftler davon aus, dass das Erdbeben zu weit entfernt stattfand, um einen solchen Schlammvulkan zu zünden.

Geophysiker der Universität Bonn und der ETH Zürich weisen nun anhand von Computermodellen nach, das dies auch über sehr große Entfernungen tatsächlich möglich ist. Die Ergebnisse sind im Fachjournal „Nature Geoscience“ veröffentlicht.

Am 27. Mai 2006 bebte auf der indonesischen Insel Java mit einer Stärke 6,3 auf der Momenten-Magnituden-Skale die Erde. Das Hypozentrum lag etwa 25 Kilometer südwestlich der Stadt Yogyakarta in einer Tiefe von rund zwölf Kilometern. Mehrere Tausend Menschen starben, Zehntausende wurden verletzt und viele Menschen verloren ihre Häuser und Wohnungen. Rund 250 Kilometer weiter östlich vom Hypozentrum entfernt kam es 47 Stunden später zum Ausbruch des Schlammvulkans „Lumpur Sidoarjo“, abgekürzt „Lusi“. In der Nähe eines Erdölbohrlochs begann heißer Schlamm, bis in 50 Meter Höhe zu schießen und bis heute das Gebiet zu überfluten. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Schlammvulkan noch viele Jahre aktiv sein wird.

Am Rande des Schlammfeldes: Inzwischen sind Dämme errichtet worden, um die Häuser (im Hintergrund) vor dem Schlamm zu schützen. (c): Foto: Stephen Miller/Uni Bonn
Am Rande des Schlammfeldes: Inzwischen sind Dämme errichtet worden, um die Häuser (im Hintergrund) vor dem Schlamm zu schützen. (c): Foto: Stephen Miller/Uni Bonn

Ausbruch des Schlammvulkans hat eine natürliche Ursache

War eine natürliche Ursache der Auslöser für den Ausbruch der Schlammfontäne oder eine Ölbohrung in unmittelbarer Nähe? Geophysiker der Universität Bonn und der ETH Zürich untersuchten diese Frage mit numerischen Wellenausbreitungsexperimenten. „Viele Wissenschaftler glaubten, dass das Erdbebenzentrum viel zu weit von Lusi entfernt war, um den Schlammvulkan zu aktivieren“, sagt Prof. Dr. Stephen A. Miller vom Lehrstuhl Geodynamik der Universität Bonn. Die Bonner Forscher kamen mit ihren Computermodellen, die die geologischen Bedingungen in der Region Lusi nachbilden, jedoch zu dem Schluss, dass trotz der großen Entfernung das Erdbeben die Ursache ist.

Der feste Schlamm ist dort in zwei dichte Schichten eingekapselt und steht durch die Auflast des Gesteins wie eine geschüttelte Sektflasche unter Druck. Darüber bildet festes Vulkangestein eine Kuppel. „Unsere Simulationen zeigen, dass der feste Schlamm durch die Energie des Erdbebens sehr wohl verflüssigt werden konnte und dann durch den Druck die darüber liegenden Schichten durchbrach“, erläutert Prof. Miller. Dafür mussten jedoch bestimmte Bedingungen erfüllt sein: In der Kuppel des Lusi-Gebiets wurden die Wellen des starken Erdbebens wie das Echo in einer Höhle zurückgeworfen und überlagert.

Eine Kuppel bündelt die Erdbebenwellen

„Dadurch kam es zu einer Verstärkung und Fokussierung der Erdbebenwellen“, berichtet Florian Fuchs, Doktorand in der Arbeitsgruppe von Prof. Miller. Wie in einem Parabolspiegel, der die Wellen konzentriert einfängt, konnten die Erdbebenwellen aufgrund der besonderen geologischen Verhältnisse die kritische Energieschwelle überschreiten und den Schlamm verflüssigen. „Das Bohrloch alleine hätte nicht zum Ausbruch des Schlammvulkans geführt“, sagt Prof. Miller. Erst das Erdbeben habe die notwendige Verflüssigung des Schlamms als Voraussetzung für die Eruption geschaffen.

Frühere Auswertungen von Wissenschaftlern hätten die Energie der Erdbebenwellen unterschätzt, weil vor allem die oberflächennahen Bodenbewegungen berücksichtigt worden seien. Und die waren viel schwächer als die in den tieferen Schichten, vermuten die Geophysiker der Universität Bonn. Die Kuppelstruktur habe die Wellen „gefangen“ und nur abgeschwächt zur Erdoberfläche durchgelassen. Wie Forscher bereits vorher vermuteten, hängt Lusi über eine Verwerfung wahrscheinlich mit einem Vulkansystem in rund 15 Kilometer Entfernung zusammen. „Diese Verbindung heizt den Schlammvulkan wahrscheinlich auf und versorgt ihn mit Gasen, die Lusi bis heute kräftig sprudeln lassen“, erklärt Florian Fuchs.

Die Bonner und Züricher Forscher verweisen mit ihrer Publikation darauf, dass ein Erdbeben auch über weite Distanzen andere Prozesse auslösen kann. „Der Schlammvulkan kann als geologische Rarität zu einem tieferen Verständnis von Erbeben und vulkanischen Aktivitäten beitragen“, resümiert Prof. Miller. Java gehört zum sogenannten Pazifischen Feuerring, ein Vulkangürtel, der den gesamten Pazifischen Ozean umgibt. Hier tauchen ozeanische Platten unter andere ozeanische oder kontinentale Platten ab, was zur Aufschmelzung des Gesteins in größeren Tiefen führt. Das entstandene Magma steigt auf und speist die zahlreichen Vulkane.

Publikation: Lusi mud eruption triggered by geometric focusing of seismic waves, Nature Geoscience, DOI: 10.1038/NGEO1884

 

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