Demenz: Durch Aktivierung Fähigkeiten fördern

Die meisten Demenzerkrankungen sind nicht heilbar. Eine liebevolle, tolerante Betreuung sowie ein geregelter Tagesablauf können die Situation für Betroffene und Angehörige aber erleichtern. Foto: AOK-Medienservice
Die meisten Demenzerkrankungen sind nicht heilbar. Eine liebevolle, tolerante Betreuung sowie ein geregelter Tagesablauf können die Situation für Betroffene und Angehörige aber erleichtern. Foto: AOK-Medienservice

 

Die meisten Demenzerkrankungen sind nicht heilbar. Eine liebevolle, tolerante Betreuung sowie ein geregelter Tagesablauf können die Situation für Betroffene und Angehörige aber erleichtern. Wichtig ist es auch, die Kranken zu aktivieren. „Das kann dazu beitragen, ihre Selbstständigkeit möglichst lange zu erhalten und den Verlust geistiger Fähigkeiten etwas zu verzögern“, sagt Dr. Astrid Maroß, Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie im AOK-Bundesverband. Welche Angebote sich eignen, hängt von der Form der Demenz, dem Krankheitsstadium, den Beschwerden, den Lebensumständen, der Persönlichkeit und der Lebensgeschichte der Kranken ab.

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat zusammengefaßt, welche nicht-medikamentösen Therapien in Studien untersucht wurden:

Kognitive Behandlungen

  • Dazu gehören zum Beispiel Rechenaufgaben, Wortspiele, Puzzles oder das Training von Alltagstätigkeiten wie Einkaufen.
  • Das sogenannte Realitäts-Orientierungs-Training soll Demenzkranken helfen, sich räumlich und zeitlich besser zurechtzufinden. Dabei erhalten sie immer wieder grundlegende Informationen, etwa das Datum und die Uhrzeit.

Körperliche und psychosoziale Aktivierung

  • Bewegungsprogramme können dazu beitragen, dass Menschen mit Demenz etwas länger mobil bleiben. Sie bestehen zum Beispiel aus Geh-Übungen, Gymnastik, Kräftigungs- und Konditionstraining.
  • Soziale Aktivitäten verbessern laut Studien die Lebensqualität der Kranken und ihrer Angehörigen. Sie reichen von Gesprächsrunden übers gemeinsame Kochen und Musikhören bis hin zu Übungen wie Zähneputzen und gemeinsamer Bewegung.

Emotionsorientierte Behandlungen

  • Ein bekannter Ansatz ist die Validation. Dabei bringen Pflegende den Kranken Verständnis und Wertschätzung entgegen, damit sie sich sicher und wohl fühlen.
  • Bei der sogenannten Reminiszenz-Therapie werden Menschen mit Demenz aufgefordert, von ihrer Heimat, Schulzeit oder Arbeit zu erzählen. Damit sollen Erinnerungen geweckt werden.

Angehörigenschulungen

  • In Schulungen lernen pflegende Angehörige, wie sie Menschen mit Demenz fördern können.
  • Studien geben ein Hinweis darauf, dass Menschen mit Alzheimer länger zu Hause leben können, wenn ihre pflegenden Angehörigen geschult wurden.

Weitere Behandlungen

Unklar ist, ob Reflexzonenmassage, Aromatherapie und Musiktherapie einen Nutzen haben. Ergotherapie zielt darauf ab, Alltagsfertigkeiten zu trainieren.

Insgesamt gibt es nur wenige gute Studien zum Nutzen von nicht-medikamentösen Verfahren, so dass oft unklar ist, wie gut sie tatsächlich helfen. Die Effekte sind außerdem meist relativ gering und oft nicht langfristig nachweisbar, da die Demenz sich aufgrund ihres fortschreitenden Verlaufs verschlechtert. Es ist auch nicht auszuschließen, dass sich einige Verfahren manchmal ungünstig auswirken können. Die Betroffenen können durch Behandlungen auch überfordert oder frustriert sein oder mit Verwirrung reagieren. Darum muss die Auswahl nicht-medikamentöser Verfahren sich immer an der individuellen Situation des Betroffenen orientieren.

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