Denkmalkalender 2014

Bereits die 14. Auflage des beliebten Denkmalkalenders der „Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne“ ist fertig gestellt und wurde im Rahmen des Südwestfalentages in Bad Berleburg vorgestellt. Auch in diesem Jahr schmückt wieder ein Lippstädter Denkmal den Kalender: Die Einhorn-Apotheke aus der Langen Straße 11 hängt im April 2014 an den Wänden in Südwestfalen. Ab dem 16. September ist der Denkmalkalender 2014 für elf Euro in der Bürgerberatung im Stadthaus, in der Stadtinfo im Rathaus sowie in der Einhorn-Apotheke und in der Thomas-Valentin-Stadtbücherei erhältlich.

Insgesamt zwölf Städte aus den Regionalgruppen Münsterland und südliches Westfalen zieren je ein Kalenderblatt. Ein ausgewähltes Denkmal aus jeder dieser Städte wird aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt. Auf einer zweiten Seite zu jedem Monatsblatt sind Hintergrundinformationen zum Denkmal und zu der Stadt, in der es steht, hinterlegt. Außerdem sind auf zwei zusätzlichen Seiten die wichtigsten Termine der beteiligten Städte aufgelistet.

Weitere Informationen zu den Denkmälern in der Region und die Arbeitsgemeinschaft Historische Stadt- und Ortskerne gibt es unter www.hso-nrw.de.
Die Einhorn-Apotheke

Das Gebäude wurde 1712 erbaut und gehört somit zu den ältesten in Lippstadt. Außerdem ist das Gebäude Teil der einzigen geschlossenen Fachwerkhäuserreihe mit verschieferten Fassaden in Lippstadt. Vielleicht ist es den Erfahrungen der Stadtbrände aus der Mitte des 17Jh. oder aber dem Besitzerstolz geschuldet, dass das eigentliche Fachwerkgebäude nicht – wie sonst üblich in Lippstadt – fachwerksichtig dargestellt, sondern mit einer Verschieferung versehen wurde. Neben dem Gebäude selbst mit seinen neubarocken Schaufenstern und der reich gestalteten Haustür gehört auch die qualitätsvolle neugotische Apothekeneinrichtung zum 1986 eingetragenen Baudenkmal.

Geschichte der Einhorn-Apotheke

Die Geschichte der Einhorn-Apotheke beginnt mit der Urkunde Friedrichs, König in Preußen, an die Clevesche Regierung vom 21. November 1711, in welcher Johann Anton Drave darum bittet, seinem Sohn Bernhardt Drave das Privileg zur Errichtung einer Apotheke zu erteilen. Die eigentliche Gründungsurkunde ist die Anordnung an den Lippstädter Samtrichter Kaldewey durch Friedrich I., König in Preußen, vom 14. Oktober 1712, Bernhardt Drave bei der Errichtung einer Apotheke zu unterstützen. Drave leitete die Apotheke, bis sie 1753 von Johann Ernst Tielemann übernommen wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte Lippstadt 2.750 Einwohner.

Durch den „Siebenjährigen Krieg“ war die Stadt verarmt und hatte zu wenige Bürger, um sich den Luxus von drei Apotheken (Engel-Apotheke 1625-1993, Adler-Apotheke 1681-1806 und die Einhorn-Apotheke) leisten zu können. Durch die Aufgabe der Adler-Apotheke 1806 war der Bestand der Einhorn-Apotheke jedoch gesichert. Diese hatte zwischenzeitlich den Besitzer gewechselt und wurde seit 1801 von Johann Hülsemann betrieben, der sie 1829 an Gottfried Pröbsting verkaufte. Nach dessen Tod verwalteten für die Witwe der Apotheker Schmitz, der Provisor Bahn und der Apotheker Wierz die Apotheke.

Von den Kindern der Witwe Pröbsting erwarb Gustav Christel die Einhorn-Apotheke im Jahr 1853. Wie alle Apotheker bewohnte auch er das Gebäude selbst. Unter Gustav Christel oder seinem Nachfolger Sartorius wurde die heute noch bestehende und denkmalgeschützte Einrichtung im neugotischen Stil mit Burgen und Kirchenmotiven eingebaut. Die Grundkonstruktionen der Einbauten bestehen aus Eiche und Muskatbaum, während die Schnitzereien aus Rosenholz gefertigt wurden. Ein Teil der Schubladen ist mit Porzellaneinfassungen versehen. In den Folgejahren wechselte die Einhorn-Apotheke noch zweimal ihren Besitzer, bis der Apotheker Hans Junk sie 1933 übernahm. Er leitete die Apotheke durch die schweren Kriegszeiten und veranlasste auch den Umbau des Erdgeschosses.

Die symmetrische Fassadengliederung mit der mittig sitzenden Hauseingangstür wurde aufgegeben und zu der heute noch sichtbaren Erdgeschossgestaltung mit der Verlegung der Haustür an die südliche Ecke des Gebäudes verändert, um so einen größeren und günstiger zugeschnittenen Verkaufsraum zu erhalten. 1964 pachtete der aus Münster stammende Apotheker Helmut Gesterkamp die Einhorn-Apotheke.

Ab 1980 war Josef Witthaut Pächter der Einhorn-Apotheke, bis er diese nach 1980 dann auch erwarb. Zu diesem Zeitpunkt existierten in Lippstadt bereits vierzehn Apotheken in der Kernstadt und sechs weitere in den Ortsteilen bei einer Gesamteinwohnerzahl von ca. 65.000. Der jetzige Eigentümer, Merten Thurmann, erwarb als Enkel von Hans Junk die Einhorn-Apotheke am 01. Juli 1983. Seitdem wird die Apotheke von ihm betrieben. Somit gibt es in dem Gebäude eine über 300 Jahre alte Apothekengeschichte.

 

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