Durchsetzungsvermögen heimischer Pflanzen

Pflanzenarten mit einer guten Abwehr gegen Fraßfeinde sind langfristig besonders erfolgreich und können sich gut in neuen Gebieten ansiedeln. Das ist das Resultat einer Studie der Universität Bern. Die Schweizer Ökologen hatten sich gefragt, welche Faktoren für den Erfolg und Misserfolg von Arten in Pflanzengemeinschaften besonders wichtig sind. Dazu säten sie in einem umfangreichen Feldexperiment 45 heimische und 48 exotische Pflanzenarten in 16 verschiedenen Wiesen aus. Die ausgesäte Samenmenge variierte von 2 bis 1.000, und bei jeder zweiten Wiese wurde zu Beginn des Experiments der Boden vor der Saat aufgelockert.

In einem Zeitraum von drei Jahren wurde zwei Mal jährlich dokumentiert, welche Pflanzenarten sich im Feld ansiedeln konnten. Zusätzlich führten die Wissenschaftler Gewächshausversuche durch, um die Eigenschaften jeder Art möglichst genau zu charakterisieren. Dazu gehörten etwa Samengröße, Keimungsrate, Wachstumsgeschwindigkeit, Konkurrenzstärke und Abwehr gegenüber Fressfeinden wie Schmetterlingsraupen.

Die Auswertung der Daten hat gezeigt, dass die Bedeutung der einzelnen Faktoren für den Erfolg der Pflanzenarten von Umweltbedingungen abhängig ist und sich mit der Zeit ändert. Zunächst konnten vor allem Arten mit einem großen Samengewicht erfolgreich in der Wiese auskeimen und sich etablieren. Auch eine größere Samenzahl brachte Vorteile. Langfristig dagegen spielten Eigenschaften eine größere Rolle, die die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Tieren charakterisieren. Pflanzenarten, die gut gegen gefräßige Insekten geschützt waren, konnten sich besonders gut durchsetzen und in der Gemeinschaft bestehen. Generell waren heimische Arten erfolgreicher als fremde Pflanzen.

Die Studienergebnisse können dabei helfen, die Entstehung der Artenzusammensetzung in Pflanzengemeinschaften besser zu verstehen und potenziell invasive Arten frühzeitig zu erkennen. Nach Ansicht der Schweizer Forscher wäre es zum Beispiel möglich, als Gartenpflanzen vorgesehene Arten vor der Zulassung zum Verkauf auf ihre Eigenschaften zu untersuchen und dadurch die Einschleppung exotischer Pflanzen zu vermeiden.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.kommunikation.unibe.ch/content/medien/medienmitteilungen/index_ger.htm

 

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