(aid) – Die Nährstoffe in den Gärresten haben einen wirtschaftlichen Wert. Damit haben sich verschiedene Vorträge auf der Tagung „Pflanzenbauliche Verwertung von Gärresten aus der Biogasanlage“ der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe in Berlin beschäftigt.
Nach Dr. Gerd Reinhold von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft haben Gärreste einen Wert zwischen sechs und acht Euro je Tonne. Er steigt mit Zunahme des Einsatzes nachwachsender Rohstoffe (Nawaro). Bezogen auf die Futter- und Düngungsfläche entspreche jedes kW einer Biogasanlage einer Großvieheinheit. Vor dem Hintergrund der Regelungen in der Düngeverordnung, die maximal 170 kg N/ha zulässt, würden etliche Biogasanlagen in Niedersachsen Probleme bekommen, so Reinhold. In Bayern etwa sind Großvieheinheiten und die Zahl der Biogasanlagen so aufeinander abgestimmt, dass sich die Betriebe an dieser Grenze bewegen.
Überlegungen, überschüssige Gärreste zu vermarkten sind nicht abwegig. Nach Professor Carsten Herbes von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen ist der Markt für Gärreste allerdings sehr inhomogen. Unbehandelte Gärprodukte können zwischen fünf und 15 Euro je Kubikmeter erzielen, Pellets und Kügelchen erreichen zwischen Null und 100 Euro je Tonne und für Pellets als Hühnereinstreu werden auch schon mal 200 Euro je Tonne gezahlt. Sogar Privatkonsumenten kaufen Gärreste, müssen aber pro Liter bis zu neun Euro bezahlen. Mitunter verzichten Kunden wegen des Geruchs auf einen zweiten Einkauf. Kleine Betriebe mit kleinen Anlagen haben nach Professor Herbes kaum eine Chance für den Aufbau einer Produktpalette und Vermarktungsschiene. Allerdings könnten sich Anlagenbetreiber für eine Vermarktung zusammenschließen.
Generell gilt: Der Vorzüglichkeit von Gärresten sind lediglich durch die Transportkosten Grenzen gesetzt, fasste Professor Joachim Aurbacher vom Institut für Betriebslehre an der Justus-Liebig-Universität Gießen zusammen. Bei durchschnittlicher Gärrestqualität liegt der Nährstoffwert zwischen 10 und 15 Euro je Tonne. Im Nahbereich kostet die Ausbringung zwischen drei und vier Euro je Tonne. Erst ab einer Entfernung von 15 bis 40 Kilometern übersteigen die Kosten der Ausbringung den Nährstoffgehalt – abzüglich gesparter Ausbringungskosten für Mineraldünger. Dennoch kann sich auch ein weiterer Transport lohnen. Betriebe, die nicht in die Substratlieferung eingebunden sind, können auf diesen Wertstoff zugreifen. Möglicherweise rechnet sich sogar eine Kooperation zwischen dem Biogasbetreiber und Marktfruchtbetrieben der Nachbarschaft, die sonst keinen Zugang zu Wirtschaftsdüngern haben.
Roland Krieg, www.aid.de