Zur öffentlichen Enthüllung der Gedenktafel am Geburts- und Wohnhaus von Dr. Elisabeth Schmitz in der Corniceliusstraße 16 erschienen jetzt zahlreiche Gäste, darunter auch Privatpersonen und Vertreter von Institutionen vor, die sich seit Jahren für das Andenken an die „stille Hanauer Heldin“ engagieren.
Oberbürgermeister Claus Kaminsky erinnerte in seiner Ansprache an die Courage, Menschlichkeit und die Klarsicht, die Schmitz während des NS-Regimes gezeigt hatte, und nahm anschließend die Enthüllung unter Beteiligung von Schülerinnen und Schülern der Elisabeth-Schmitz-Schule vor. Vertreterinnen der Hausgemeinschaft sorgten mit dem Gesang von jüdischen Weisen für stimmungsvolle musikalische Untermalung.
In dem Haus in der Corniceliusstraße, das nun die grüne Gedenktafel schmückt, wurde Elisabeth Schmitz am 23. August 1893 geboren.
Die Studienrätin für Geschichte, Religion und Deutsch war eine entschiedene Gegnerin des NS-Regimes. Bereits 1935/36 verfasste sie in Berlin die Denkschrift „Zur Lage der deutschen Nichtarier“, in der sie die Vernichtung der Jüdinnen und Juden voraussah und die Bekennende Kirche zum Handeln aufrief. Nach den Novemberpogromen 1938 quittierte sie den Schuldienst und gewährte mehreren jüdischen Freundinnen und Freunden Zuflucht in ihrem Wandlitzer Wochenendhaus.
1943 kehrte Elisabeth Schmitz nach Hanau zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie bis 1958 als Oberstudienrätin am Realgymnasium für Mädchen, der heutigen Karl-Rehbein-Schule, tätig und engagierte sich im Hanauer Geschichtsverein. Sie verstarb am 10.9.1977. Im Jahr 2005 wurde ihr auf dem Hanauer Hauptfriedhof ein Ehrengrab gewidmet.
Dr. Elisabeth Schmitz wurde 2011 posthum von der Holocaust-Gedenkstätte Vad Vashem des Staates Israel als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet. Die offizielle Urkunde wurde in einem Festakt im April dieses Jahres an den Hanauer Oberbürgermeister stellvertretend für die Bürgerschaft der Brüder-Grimm-Stadt überreicht. Schmitz´ Geburtstag jährt sich dieses Jahr zum 120. Mal.
In Hanau erinnern inzwischen die Dr. Elisabeth-Schmitz-Straße, die Elisabeth-Schmitz-Bibliothek der Karl-Rehbein-Schule und die Elisabeth-Schmitz-Schule im Stadtteil Wolfgang an ihre Verdienste.