Unbehandelt kann die Augenkrankheit zum Erblinden führen. Dagegen hilft nur das Einsetzen einer Kunstlinse. Bei der Wahl der Linsenart entscheiden persönliche Vorlieben – und der Geldbeutel.
Wie ein Schleier trübt der Graue Star allmählich die Augenlinse und die Betroffenen sehen immer verschwommener. Lesen, die Arbeit am Computer und Autofahren werden mühsam. „Eine Operation ist dann die einzige Möglichkeit“, sagt Selma Lindner von der Rostocker Beratungsstelle der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD).
Mit rund 800.000 Eingriffen im Jahr gehört die Behandlung des Grauen Stars zu den häufigsten Operationen in Deutschland. Dabei wird die natürliche durch eine künstliche Linse ersetzt. In den meisten Fällen verläuft der 20- bis 30-minütige ambulante Eingriff ohne Komplikationen. Neun von zehn Operierten sehen danach wieder schärfer und kontrastreicher. Komplikationen sind selten und haben meist keine dauerhaften Folgen. Das zeigen Studien, die das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ausgewertet hat.
Wie scharf und kontrastreich die Sicht wieder wird, hängt vor allem vom gewählten Linsentyp ab. Bei einer so genannten Monofokallinse muss man sich entscheiden, ob man hinterher entweder in der Ferne, im Mittelbereich oder in der Nähe scharf sehen möchte. „Für die anderen Entfernungen ist dann eine Brille nötig „, erklärt Patientenberaterin Lindner. Die Kosten für die Monofokallinse übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen vollständig.
Für Menschen, die ohne Brille auskommen möchten, können Multifokallinsen eine Alternative sein. Sie sollen scharfes Sehen sowohl im Nahen als auch in der Ferne ermöglichen. Trotzdem können einige Sehbereiche verschwommen bleiben. Die Kontraste sind etwas schwächer und die Blendempfindlichkeit höher als bei der Monofokallinse. Zudem sind Multifokallinsen teurer. Den Aufpreis muss man selbst zahlen.
Der 66-jährigen Rita Z. hat der Augenarzt zu einer Operation ihres Grauen Stars und zu Multifokallinsen geraten. Aber sie ist sich unsicher, auch wegen der höheren Kosten. „Der Ablauf und die Risiken der Operation sind bei beiden Linsentypen gleich „, sagt Lindner und rät Frau Z., die Vor- und Nachteile der beiden Linsentypen für ihre persönliche Lebenssituation abzuwägen. Monofokallinsen etwa könnten besser für Menschen sein, die nachts mit dem Auto unterwegs sind – wegen der geringeren Blendeffekte. Am wichtigsten sei am Ende aber immer, dass die Linse die richtige Stärke hat und man dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder besser sehen kann.
UPD-Tipp: Weitere Informationen zum Thema Grauer Star bieten die Internetseite www.gesundheitsinformation.de vom IQWiG und die UPD über ihr bundesweites Beratungstelefon (Deutsch: 0800 0 11 77 – 22, Türkisch – 23, Russisch – 24) und in 21 regionalen Beratungsstellen. (Stand: 12.12.2013)
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