Zwischen den Fronten
Die Hilfe von humanitären Organisationen soll schnell und effektiv, unparteilich und nachhaltig sowie an den Bedürfnissen der betroffenen Menschen orientiert sein. Vor ihren Geldgebern müssen sie sich zudem rechtfertigen, die Hilfsgelder sinnvoll eingesetzt zu haben. Immer häufiger geraten die Helfer dabei zwischen die Fronten, denn die Notlagen in den Krisenregionen werden oft komplexer, die Interessen der Geldgeber immer unterschiedlicher. Anspruch und Wirklichkeit driften zunehmend auseinander. Das „Handbuch Humanitäre Hilfe“ zeigt auf, wie die humanitäre Hilfe, das humanitäre System und die humanitären Herausforderungen sich über die Jahre entwickelt haben und wie die verschiedenen Akteure ihre Rolle definieren und ausfüllen. Dabei geht es auch darum, wie schwierig es ist, den hohen ethischen Ansprüchen, mit denen sich Hilfsorganisationen konfrontiert sehen, gerecht zu werden.
Praxis und Theorie
Die Herausgeberschaft teilt sich Prof. Dr. Dennis Dijkzeul mit Jürgen Lieser. Lieser war 30 Jahre lang bei der Caritas aktiv und hat sich dort mit den Themen humanitäre Hilfe und Entwicklungspolitik beschäftigt. Zusammen konnten sie für das „Handbuch Humanitäre Hilfe“ zahlreiche erfahrene Autorinnen und Autoren aus Praxis und Wissenschaft gewinnen. Diese Zusammenarbeit der Praktiker und Wissenschaftler ist gerade in den Humanitarian Studies wichtig, weil humanitäre Krisen und die Reaktionen, die sie lokal und international hervorrufen, sich oft rasant entwickeln. Anschauliche Berichte von Vertretern der Hilfsorganisationen stehen neben theoretischen, wissenschaftlichen Überlegungen – und nähern sich so aus unterschiedlichen Perspektiven der Frage an, wie humanitäre Hilfe zwischen Anspruch und Wirklichkeit funktionieren kann.
Titelaufnahme
Lieser, Jürgen, und Dennis Dijkzeul (Hg.): Handbuch Humanitäre Hilfe, Springer Verlag, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-32290-7.