Schonend und dennoch wirkungsvoll – der Wunsch der Tierhalter von Heim -, Kleintieren und Pferden nach sanfter Medizin wird immer größer. Mit Blick auf die Erzeugung tierischer Bio-Lebensmittel nimmt auch in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung der Anteil dieser Arzneimittel zu. In Deutschland sind circa 249 Homöopathika für Tiere auf dem Markt.
Diese unterliegen lediglich der Apothekenpflicht und sind somit frei zu erwerben und vom Tierhalter direkt anwendbar. Aber sind Tierarzneimittel der besonderen Therapierichtungen wirklich so schonend und harmlos? Im Deutschen Tierärzteblatt wiesen Katja Wedel und Andrea Golombiewski vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) darauf hin, dass auch diese unerwünschte Nebenwirkungen haben können.
Arzneimittel mit Molekülen von Fremdeiweiß zum Beispiel, können allergische Reaktionen auslösen. Homöopathika, die das Gift der Vogelspinne enthalten, führten bei Hunden zu Entzündungen und Schwellungen an der Injektionsstelle bis hin zu neurologischen Ausfallerscheinungen wie Gleichgewichtsstörungen. Alkohol als Konservierungsmittel kann bei Kleintieren lokale Unverträglichkeits- und Schmerzreaktionen an der Injektionsstelle auslösen. Bei mehreren Kühen, die eine Uterusspülung mit Eukalyptusöl erhielten, wurden Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut und des Bauchfells festgestellt. Eine mögliche Folge könnte die Zuchtuntauglichkeit des Tieres sein. Der Kontakt mit bestimmten Homöopathika kann auch bei Menschen zu unerwünschten Nebenwirkungen führen, zum Beispiel zu Juckreiz an den Händen.
Da unerwünschte Arzneimittelwirkungen auch bei Homöopathika auftreten können, sollten Anwender unbedingt die Hinweise und Warnhinweise in den Produktinformationen beachten. / Annalena Schraut, www.aid.de