Der deutsche Immobilienmarkt ist ganz überwiegend ein Markt der deutschen Player: Weniger als zehn Prozent der Kaufverträge werden mit internationalen Käufern abgewickelt, durchschnittlich 11,8 Prozent der Kaufinteressenten kommen aus dem Ausland. Das ist das zentrale Ergebnis einer Umfrage des Immobilienverbands IVD unter seinen Mitgliedern.
Dazu wurden rund 560 Makler befragt, wie hoch der Anteil internationaler Investoren und Interessenten an ihrem Kundenkreis ist. „Das infolge der Finanzkrise diskutierte verstärkte Interesse an deutschen Immobilien aus dem Ausland bestätigt sich, es ist jedoch deutlich geringer als in der öffentlichen Diskussion oft angenommen“, kommentiert Jürgen Michael Schick, Vizepräsident des IVD. „Aufgrund der stabilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gilt der deutsche Markt nach wie vor als sicherer Hafen.“ Richtet man den Blick auf die unterschiedlichen Regionen, in denen die befragten Makler tätig sind, also bevölkerungsarme, bevölkerungsreiche oder Metropolregionen, zeigt sich: Die Anteile ausländischer Interessenten sind überall ähnlich.
Betrachtet man die tatsächlichen Kaufabschlüsse, unterscheiden sich die Anteile ebenfalls geringfügig. So geben Makler in Metropolregionen an, 6,1 Prozent ihrer Kaufverträge mit internationalen Investoren einzugehen, in bevölkerungsarmen Kreisen sind es nur 4,5 Prozent.
Verglichen mit den Vorjahren beobachten die befragten Makler eine verstärkte Nachfrage aus Russland, China und Ländern aus dem Nahen Osten. Russland ist dabei mit 23 Prozent Spitzenreiter. „Der oft zitierte Run auf deutsche Immobilien von reichen Griechen scheint ein Gerücht zu sein, das einer kritischen Überprüfung nicht Stand hält“, stellt Schick fest. Als weitere internationale Nachfragegruppen nannten die an der Umfrage teilnehmenden Makler Interessenten aus Dänemark, Nordafrika und Südamerika.
Gefragt nach Besonderheiten bei der Kaufabwicklung mit internationalen Geschäftspartnern nannten die befragten Makler an erster Stelle Kommunikationsprobleme. „Umso überraschender ist es, dass über die Hälfte der Geschäfte ohne Mittelsmann abgewickelt werden“, kommentiert Schick.