(ots) – Ob unter freiem Himmel, im Schafstall, ob zusammen mit Tieren oder auf Plattdeutsch, ob am frühen Abend oder um Mitternacht: Selten im Jahr sind die Gottesdienste so gut besucht wie an Heiligabend und an den Weihnachtsfeiertagen. Woran liegt das und welche Traditionen gibt es? Die Zeitschrift daheim in Deutschland aus dem Verlag Reader’s Digest schildert in ihrer Dezember-Ausgabe 2012 am Beispiel einiger Städte, wie in Deutschland die Heilige Nacht gefeiert wird und erklärt zugleich die Unterschiede, wie Protestanten und Katholiken das Weihnachtsfest feiern.
Dabei zeigt sich, dass die Gottesdienste nicht immer in der Kirche stattfinden müssen. In Oberstdorf (Bayern) gibt es zum Beispiel an Heiligabend eine Christmette für Menschen und Tiere auf einer Anhöhe über dem Ort. Die Katholische Junge Gemeinde Sevaleon (Nordrhein-Westfalen) lädt junge Leute am Morgen des Heiligabends um 6 Uhr ein, um bei einer Wanderung den Heiligabend zu feiern. Und in Dresden wird schon am Vorabend des 24. Dezember auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche eine Christvesper gefeiert.
Während die Bedeutung des Weihnachtsfestes bei Protestanten wie Katholiken gleichermaßen hoch ist, unterscheiden sich beide Glaubensrichtungen in der Art, wie das Fest zelebriert wird. So findet in der evangelischen Kirche in der Regel am späten Nachmittag oder frühen Abend des 24. Dezember die traditionelle Christvesper statt, ehe am frühen Morgen des 1. Weihnachtstages ein weiterer Gottesdienst folgt. Anders sind die Traditionen bei den Katholiken.
Dort gilt die Christmette am späten Heiligabend als der feierliche Höhepunkt des Weihnachtsfestes, sie geht auf das in der Heiligen Nacht gesungene Morgengebet der Mönche zurück. Ein weiterer Gottesdienst folgt in der Regel am Morgen des 1. Weihnachtstages. Dieses Hirtenamt in der Morgendämmerung symbolisiert in besonderer Weise, dass Gott sich im Kind der Krippe als das Licht in der Welt der Dunkelheit zeigt. Die dritte Messe an Weihnachten, das so genannte Hochamt, findet dann zu einem späteren Zeitpunkt des 1. Weihnachtstages statt.
Diese Tradition der drei verschiedenen Gottesdienste an zwei Tagen geht auf Papst Gregor I. im 6. Jahrhundert zurück, als es üblich war, dass der Papst in drei Kirchen Roms zu unterschiedlichen Zeiten eine Weihnachtsmesse hielt. In einem Punkt stimmen Protestanten wie Katholiken freilich wieder überein, wie daheim in Deutschland berichtet: Im Mittelpunkt ihrer Gottesdienste, in denen es zumeist kaum noch einen freien Platz gibt, steht die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium.
Quelle: : http://www.readersdigest.de