Der Anbau von Ackerbohnen und Erbsen ist anspruchsvoll, aber es gibt für Praktiker viele Stellschrauben, über die sich die Erträge erhöhen und stabilisieren lassen. Das ist das Fazit der Wissenschaftler, die Anfang Dezember auf einem Hochschultag in Witzenhausen die wichtigsten Ergebnisse eines interdisziplinären Bodenfruchtbarkeitsprojektes mit dem Schwerpunkt Körnerleguminosenanbau vorstellten.
Um einen engen Praxisbezug herzustellen, wurden dabei bundesweit Daten auf 32 vieharmen Bio-Betrieben aufgenommen. Gefördert wurde das Projekt im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN).
Dr. Harald Schmidt von der Stiftung Ökologie & Landbau verwies in seinem Vortrag auf die Bedeutung eines großen Anbauabstandes, der bei Erbsen mindestens neun Jahre betragen sollte. Hier seien die meisten untersuchten Betriebe mit fünf bis sechs Jahren Abstand den gängigen Empfehlungen gefolgt, die sich in der Studie aber als zu gering erwiesen hätten. Optimal für den Anbau seien nach den Ergebnissen auch leichte Böden mit maximal 20 Prozent Tonanteil, die zudem eine gute Wasserspeicherung und wenig Verdichtungen aufweisen. Auch eine Pflugfurche im Herbst und eine Saatguttiefe von sechs Zentimetern hätten die Erträge verbessert. „Dennoch bleibt der Erbsenanbau immer ein Risiko, auch wenn man alles richtig macht“, betonte Schmidt abschließend.
Dr. Christian Bruns von der Universität Kassel stellte in seinem Beitrag die vielfältigen positiven Effekte einer Grünkompostgabe heraus. Grünkompost liefere wichtige Nährstoffe und könne zudem die Wurzelgesundheit von Erbsen verbessern. Bei einer wurzelnahen Reihenapplikation seien bereits 5 t/ha ausreichend gewesen, um einen Mehrertrag von 10 bis 15 Prozent zu erzielen. Die positiven Effekte der Düngung haben sich laut Bruns auch in den nachfolgenden Winterweizenkulturen gezeigt. Probleme gäbe es zurzeit aber noch beim Bezug von qualitätsgesichertem Grüngutkompost und bei der Ausbringungstechnik.
Die große Bedeutung der Schlagauswahl hob Dr. Lucius Tamm vom Schweizer Forschungsinstitut für Biologischen Landbau hervor. Er stellte einen neu entwickelten Test vor, mit dessen Hilfe Landwirte ihre Schläge auf eine vorliegende Bodenmüdigkeit überprüfen können. In der Praxis erwies sich dieser sogenannte Differentialtest vor der Erbsensaat in den meisten Fällen als zutreffend. Die Kosten lägen je nach Schlaggröße bei 20 bis 80 Euro/ha. Dafür sei einen Mehrertrag von 0,4 bis 1,8 dt/ha erforderlich, der in den Versuchen auf den Betrieben meist deutlich übertroffen wurde.
Professor Knut Schmidtke von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden betonte die Notwendigkeit der Düngung im Ökologischen Landbau. „Über die Hälfte der untersuchten Betriebe liegen bei Kalium und Phosphat in der Versorgungsstufe A und B. Hier müssen wir was tun.“ Für den Leguminosenanbau seien dafür vor allem Substrate mit einem weiten C/N-Verhältnis geeignet, um die N-Fixierung nicht zu beeinträchtigen. In den Versuchen hätten sich bei Erbsen und Ackerbohnen vor allem Grüngutkompost und Gehölzhäcksel bewährt. Fein zerkleinerte Gehölzhäcksel hätten zudem den Vorteil, dass sie einjährige Unkräuter unterdrücken und dadurch zusätzlich ertragssteigernd wirken können.
Jürgen Beckhoff, www.aid.de
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Die Ergebnisse und Praxisempfehlungen aus dem Forschungsprojekt wurden in einer Broschüre zusammengefasst. Die Broschüre kann ab Januar 2014 kostenlos bestellt werden unter: boeln@ble.de