Nach einem verhaltenen Start ins Jahr 2013 hat das Handwerk im Land deutlich aufgeholt. Am zufriedensten sind weiterhin die Bauhandwerker. „Aber den Vorjahresumsatz werden wir auf Grund des witterungsbedingt schwächeren ersten Quartals wohl kaum übertreffen“, zeigt sich Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle skeptisch. Für das Jahr 2014 dagegen rechnet der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) mit einem Umsatzwachstum.
Möhrle geht für das Jahr 2013 bei konstanter Beschäftigung von einem Umsatz in Höhe von rund 80 Milliarden Euro der rund 133.000 Betriebe aus. Im Kraftfahrzeuggewerbe kam im ersten Quartal das Neuwagengeschäft nicht in Schwung, auch das Servicegeschäft lief eher mau. Das Werkstattgeschäft lief ab Sommer ordentlich. Die Gebrauchtwagensparte war nach neun Monaten sogar im Plus. Auch das Handwerk für den gewerblichen Bedarf (zum Beispiel Metallbauer, Feinwerkmechaniker) startete etwas schwächer ins Jahr. Mit zunehmender Nachfragebelebung aus der Industrie zogen die Auftragseingänge und Betriebsauslastung aber weiter an. Positive Stimmung herrschte im Bau- und Ausbauhandwerk.
Trotz des langen Winters blieb die Mehrzahl der Betriebsinhaber mit ihrer Geschäftslage zufrieden und konnten ihre Spitzenstellung über das Jahr hinweg weiter ausbauen: Im dritten Quartal lag die Auftragsreichweite bei elf Wochen im Ausbaugewerbe. Das war eine Woche mehr als im Vorjahresquartal. Der Trend zur Geldanlage in Immobilien hielt weiter an. Zudem nahmen die Auftragseingänge im öffentlichen Bau von niedrigem Niveau aus zu. Das Nahrungsmittelhandwerk, das Gesundheitsgewerbe und die privaten Dienstleister, zu denen die Friseure gehören, profitierten vom stabilen privaten Konsum.
Für das Jahr 2014 erwartet das Handwerk Wachstumsimpulse von vielen Seiten: Die Nachfrage nach Wohnbauten und Sanierungen wird wegen des billigen Geldes weiter hoch bleiben. Da Bund, Land und Kommunen weiter Straßen und Brücken sanieren, ist mit einer weiteren Steigerung der Aufträge im öffentlichen Bau zu rechnen. Die anziehende Industriekonjunktur wirkt sich positiv auf die handwerklichen Zulieferer aus. Am konstant guten privaten Konsumklima wird sich 2014 ebenfalls nichts ändern. „Ein Umsatzwachstum von rund zwei Prozent für das Handwerk im Land ist also durchaus möglich“, prognostiziert Möhrle. Die Beschäftigung werde dagegen nur marginal zunehmen: „Viele Betriebe möchten gerne einstellen, aber die benötigten Fachkräfte sind rar.“