Die Landschaftsverbände haben sich bewährt, lobte NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft am Mittwoch (2.10.) auf der Festveranstaltung zum 60. Geburtstag der beiden Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) in Münster. „Die Verbände stehen heute gut da und sie stehen sehr fest.
Sie haben sich bewährt, auch in einer Architektur staatlicher Ebenen, die längst um eine europäische Etage erweitert worden ist. Wir werden die Verbände weiter brauchen“, so Kraft. Die beiden Kommunalverbände mit insgesamt 32.000 Beschäftigten waren 1953 durch Beschluss des NRW-Landtages gegründet worden.
Vor 700 Gästen erinnerten weitere Redner und Talk-Gäste an die Aufgaben und Leistungen der beiden Kommunalverbände. Dieter Gebhard, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung, betonte die enge Verbindung zu den Kommunen: „Die Mitglieder der Landschaftsversammlungen wissen und wussten immer schon durch ihre politische Verankerung vor Ort, wie und wo die Arbeit der Landschaftsverbände in ihrem Kreis oder in ihrer Stadt ankommt. Gerade diese Kenntnis der örtlichen Erwartungen und der Möglichkeiten der Landschaftsverbände, nicht zuletzt auch die Nähe der Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker zu den Menschen sind entscheidende Erfolgsgaranten.“
Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland, fasste zusammen: „LVR und LWL haben in den vergangenen 60 Jahren viel erreicht. Sie haben Reformen angestoßen, regionale Kultur bewahrt, haben sich als Anwalt der Menschen mit Behinderungen für deren Teilhabe eingesetzt und wegweisende Angebote in der psychiatrischen Versorgung geschaffen. Die einzigartige Konstruktion der Landschaftsverbände hat sich als Erfolgsmodell erwiesen. Durch die überregionale Arbeit beider Verbände werden Versorgungslücken geschlossen und gleiche Lebensverhältnisse für die Einwohnerinnen und Einwohner unserer Regionen geschaffen.“
LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch richtete den Blick auf die Zukunft: „Dem LWL wünsche ich zum 60. noch viele weitere runde Geburtstage. Wenn die Landschaftsverbände weiter mit der bekannt hohen Qualität arbeiten und auch zukünftig sparsam mit den Steuergeldern umgehen, dann sprechen alle Argumente für die Landschaftsverbände. Ich bin froh und dankbar, dass die Landesregierung das genauso sieht.“
Ulrike Lubek, Direktorin des LVR, hob die Rolle der Landschaftsverbände als moderne Dienstleister für die Menschen in Nordrhein-Westfalen und für die Inklusion hervor: „Wir stellen uns gegen jede Form der Ausgrenzung, Benachteiligung und Stigmatisierung. Qualität für Menschen setzt Teilhabe in allen Lebensbereichen voraus, beispielsweise beim selbstständigen Wohnen, bei der Unterstützung des gemeinsamen Unterrichts in allgemeinen Schulen oder bei der Barrierefreiheit in unseren Museen. Inklusion ist ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit – dafür engagieren wir uns mit Herzblut und Kompetenz.“
„Die Bedeutung der Landschaftsverbände vor Ort kann man kaum hoch genug einschätzen“, erinnerte die Landrätin des Kreises Soest, Eva Irrgang, an den wirtschaftlichen Aspekt. „Die Landschaftsverbände sind Garant für Tausende von Arbeitsplätzen, dabei sind 90 Prozent der Beschäftigten in den Einrichtungen vor Ort tätig. Allein bei uns im Kreis Soest arbeiten 2.200 Menschen für den LWL und damit für die Menschen in der Region.“
„Die Landschaftsverbände leisten bei der Erfüllung überörtlicher Aufgaben im Jugend-, Sozial-, Gesundheits- und Kulturbereich eine hervorragende Arbeit und ermöglichen flexible, bürgernahe, effiziente und effektive Aufgabenerfüllung. Sie sind zum Beispiel kompetente Dienstleister, die einen ungemein wertvollen Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft leisten“, so der Oberbürgermeister von Bonn, Jürgen Nimptsch.
Hintergrund
LVR und LWL betreiben unter anderem 75 Förderschulen, 31 Krankenhäuser, 28 Museen und sind bundesweit die größten Hilfezahler und Leistungsträger für Menschen mit Behinderung. Sie erfüllen damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise regional wahrgenommen werden. Ebenso engagieren sie sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die 22 kreisfreien Städte, 30 Kreise und eine Städteregion in NRW sind die Mitglieder von LVR und LWL. Sie tragen und finanzieren die Landschaftsverbände. Die Aufgaben der beiden Landschaftsverbände werden jeweils von einer Landschaftsversammlung gestaltet, deren Mitglieder aus den Kommunen entsandt werden.
Weitere Informationen zum Jubiläum, zu Veranstaltungen und zu den Landschaftsverbänden finden Sie unter: http://www.lwl.org und http://www.lvr.de sowie unter http://www.vielseitig.lvr.de.
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 16.000 Beschäftigten für die 8,2 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 17 Museen und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung.
Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 106 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.