Mit Pilzen gegen Antibiotikaresistenzen

(aid) – Antibiotika werden in der Nutztierhaltung regelmäßig eingesetzt. Die an Tierärzte abgegebene Menge sank zwar zwischen 2011 und 2013 um 15 Prozent – allerdings hat sich der Anteil von Fluorochinolonen an der Gesamtmenge in dieser Zeit verdoppelt. Fluorchinolone sind hoch wirksame sogenannte Reserveantibiotika. Diese sollen eigentlich nur dann zum Einsatz kommen, wenn Bakterien durch die Ausbildung von Resistenzen auf gängige Präparate nicht mehr ansprechen. Ihr Einsatz in der Nutztierhaltung ist trotz der derzeit noch geringen absoluten ausgegebenen Menge von zwölf Tonnen im Jahr 2013 hoch problematisch.

Wie Wissenschaftler von der Universität Gießen um Professor Gerd Hamscher zeigen konnten, sind diese Verbindungen sehr stabil. Sie konnten noch nach zwei Tagen im Kot der behandelten Tiere nachgewiesen werden. Werden die Exkremente als Dünger auf landwirtschaftliche Nutzflächen ausgebracht, gelangen die Wirkstoffe in die Umwelt. Dort können sie zur Entstehung von Resistenzen gegen die zurzeit noch gut wirksamen Medikamente beitragen.

Um das zu verhindern, müssen die Exkremente entsprechend vorbehandelt werden. Die Gießener Wissenschaftler haben eine wirksame Methode entwickelt, die auf natürlichen Ressourcen basiert. Der Schlauchpilz Xylaria longipes (die langstielige Ahorn-Holzkeule) kann das in der Tiermedizin häufig eingesetzte Flurorochinolon Danofloxacin enzymatisch in eine Verbindung umwandeln, die kaum noch antimikrobielle Aktivität zeigt. Diese kann dann problemlos auf den Acker ausgebracht werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Gesellschaft Deutscher Chemiker.
Dr. Margit Ritzka, www.aid.de

Weitere Informationen:

Die Methode wird auf einer Arbeitstagung der Lebensmittelchemischen Gesellschaft am 12. März 2015 in der Hochschule Geisenheim vorgestellt.
www.gdch.de/service-information/oeffentlichkeitsarbeit/pressenotizen.html

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