Nachernteverluste: Voraussetzung sind gute Lagerbedingungen

Gute Lagerbedingungen können die Ernteverluste in der Landwirtschaft verringern. Das hat eine gemeinsame Untersuchung des Thünen-Instituts, des Max-Rubner-Instituts und Julius-Kühn-Instituts gezeigt. Sie wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) durchgeführt.

Für die Studie wurden vier Beispielkulturen ausgewählt, die die pflanzliche Produktion in ihrer Bandbreite abdecken. Das waren Weizen als Druschfrucht, Kartoffeln als Hackfrucht, Äpfel als Obst und Möhren als Gemüse. Die Wissenschaftler bestimmten das Erntegut, das – etwa durch Verderb oder Totalverlust – unwiederbringlich verloren geht und nicht alternativ verwendet werden kann. Agrarprodukte, die als Futtermittel oder zur Energieerzeugung genutzt wurden, wurden nicht erfasst. Dabei gingen die Daten nur teilweise auf statistische Erhebungen zurück und wurden durch Gespräche mit Praktikern und Fachverbänden ergänzt. Sie können nur eine Abschätzung der tatsächlichen Verluste bieten.

Im Allgemeinen sind die Nachernteverluste in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern gering, können aber je nach Jahr und Witterungsbedingungen erheblich schwanken. Beim Weizen lagen sie bei geschätzten drei Prozent, was einer Menge von jährlich rund 820.000 Tonnen entspricht. Bei Kartoffeln berechneten die Wissenschaftler einen Verlust von fünf Prozent (537.000 t pro Jahr), bei Äpfeln rund elf Prozent (98.000 t) und bei Speisemöhren vier Prozent (22.000 t).

Die Ernteverluste sind im Wesentlichen auf Schädlinge, Krankheiten oder eine falsche Lagerung zurückzuführen, erklären die Einrichtungen der Ressortforschung. Die Folgen sind Verderb und Fäulnis. Zudem verlieren die pflanzlichen Produkte in der Lagerzeit auch an Gewicht, da Wasser verdunstet. Beim Weizen könnten die Nachernteverluste durch bessere Lagerungssysteme um fünf bis sechs Prozent verringert werden. Hierbei muss jedoch geprüft werden, ob die Investition wirtschaftlich rentabel ist. Im Kartoffelanbau sind neben einer optimierten Lagerung auch die schonende Ernte und Aufbereitung wichtige Faktoren. Die relativ hohen Verluste bei Äpfeln sind auf die leichte Verderblichkeit der Früchte zurückzuführen. Sie lassen sich durch eine kostenintensive Lagertechnik deutlich reduzieren: Das CA (Controlled Atmosphere)-Lager ermöglicht kontrollierte Klimabedingungen wie eine optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:

www.bmelv.de, Studie „Lebensmittelverluste in der Landwirtschaft“

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