Dithiocarbamate zählen zu den wichtigsten Fungiziden im Obstbau. In der Saison 2012/13 wurden bei Apfelproben an der Niederelbe Dithiocarbamatrückstände festgestellt, obwohl diese nachweislich nicht mit dithiocarbamathaltigen Pflanzenschutzmitteln behandelt worden waren. Als mögliche Quelle für die Kontamination hat der Obstbauversuchsring des alten Landes e. V. auch Arbeitshandschuhe untersuchen lassen.
Dithiocarbamate werden in der Gummiwarenindustrie als Vulkanisationsbeschleuniger und Antioxidationsmittel verwendet. Alle untersuchten Modelle von Arbeitshandschuhen enthielten Dithiocarbamate, die zum Teil deutlich über der Nachweisgrenze von 0,01mg/kg lagen. Um zu untersuchen, ob die Dithiocarbamate von Arbeitshandschuhen auf Äpfel übertragen werden können, wurden drei Modelle mit unterschiedlich hoher Belastung ausgesucht.
Von 12 Mischproben mit jeweils fünf Äpfeln konnte in einem Fall eine Übertragung nachgewiesen werden. Bei der Verwendung der untersuchten Modelle besteht also zumindest ein potenzielles Risiko der Übertragung. Als bedenklich sieht es der Obstbauversuchsring an, dass auch in Handschuhen, die ausdrücklich als für die Verwendung mit Lebensmitteln geeignet ausgezeichnet waren, Dithiocarbamate nachgewiesen werden konnten.
Auf den Einsatz von Handschuhen kann im Obstbau aus Arbeitsschutz- und Hygienegründen nicht komplett verzichtet werden. Nylonhandschuhe oder solche aus Polyethylen sind aus anderen Gründen ungeeignet und können nicht empfohlen werden.
Beim Nachweis von Dithiocarbamaten könne nach diesen Untersuchungsergebnissen nicht von vornherein auf eine Fehlanwendung durch den Obstanbauer geschlossen werden. Vielmehr sollte die Unschuldsvermutung für den Obstproduzenten gelten, heißt es dazu in einem Beitrag in der Zeitschrift „Obstbau“. Auch müsse geklärt werden, wie hoch ein potenzielles Kontaminationsrisiko generell beim Kontakt mit Kunststoffen ist. Denn auch im Lebensmitteleinzelhandel würden Schutzhandschuhe getragen und in Sortieranlagen oder in Obstkisten komme das Obst ebenfalls mit diversen Kunststoffteilen in Berührung.
Renate Kessen, www.aid.de