Recycling gegen Rohstoffverknappung
(aid) – Deutschland importiert in großem Stil Phosphat. 90 Prozent davon werden als Mineraldünger in der Landwirtschaft eingesetzt. Eine intensive Bewirtschaftung der vergleichsweise knappen landwirtschaftlich nutzbaren Flächen wäre anders kaum möglich. Die weltweiten Phosphatreserven liegen in China, in Nordafrika und dem Nahen Osten – derzeit also nicht gerade in ruhigen Gefilden. Dazu kommt, dass die Vorräte endlich sind. In spätestens 200 Jahren könnten sie erschöpft sein. Sicherer Nachschub ist dringend erforderlich. Demgegenüber steht der Umstand, dass Lebewesen Phosphat ausscheiden – welches sich dann im Abwasser wiederfindet. Es liegt daher nahe, den Reinigungsvorgang der Abwässer und die Phosphatgewinnung zu verbinden.
Eine gut funktionierende Methode dafür haben Wissenschaftler vom Fraunhofer Institut für Silicatforschung und der Universität Stuttgart entwickelt. Sie setzen dafür Partikel ein, die Phosphat binden und gleichzeitig magnetisch sind. Diese „fischen“ zunächst die Phosphate aus Abwasser und können dann mithilfe eines Magneten aus diesem entfernt werden. Im nächsten Schritt werden die Phosphate von den Magnetpartikeln getrennt. Während erstere weiterverarbeitet werden, stehen letztere für den nächsten Arbeitsgang wieder zur Verfügung.
Das Verfahren hat zwei wesentliche Vorteile: Erstens sind die Magnetpartikel kostengünstig in der Herstellung. Und zweitens ist das so gewonnene Phosphat durch den Abtrennvorgang sogar deutlich reiner als der im Tagebau gewonnene Rohstoff.
Derzeit wird die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens für den großtechnischen Einsatz geprüft. Zum Patent angemeldet ist es bereits.
Dr. Margit Ritzka, www.aid.de
Weitere Informationen:
www.isc.fraunhofer.de/innovative-werkstoffe-fuer-die-produkte-von-morgen