Pflanzen können der Klimaerwärmung entgegen wirken. Denn sie bilden bei höheren Temperaturen mehr Gase, die zur Wolkenbildung und auf diese Weise zur Kühlung beitragen. So lautet das Fazit einer internationalen Studie, an der das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) beteiligt war. Daten von elf verschiedenen Standorten in Europa, Sibirien, Nordamerika und Südafrika wurden ausgewertet, darunter auch die Forschungsstation des TROPOS in der Nähe von Leipzig. Demnach könnten die Temperaturen in bewaldeten Regionen bis zu 30 Prozent geringer ansteigen als in vegetationsarmen Gebieten. Weltweit würde dieser Effekt die Klimaerwärmung jedoch nur um ein Prozent verringern, relativieren die Forscher.
Wenn die Temperaturen steigen und die Pflanzen vermehrt Gase bilden, entstehen sogenannte Aerosolpartikel. Das sind Teilchen in der Atmosphäre mit einer Größe von weniger als ein Mikrometer. Auf zwei unterschiedlichen Wegen beeinflussen sie Strahlungsbilanz und Klima der Erde: Zum einen reflektieren sie trotz ihrer geringen Größe das Sonnenlicht. Zum andern bilden sie Keime, auf denen Wasser kondensieren kann, sodass Wolkentropfen entstehen.
Die Wissenschaftler haben die Aerosolpartikel biologischen Ursprungs in der Atmosphäre gemessen und bestätigt, dass ihre Konzentration bei steigender Temperatur zunimmt und sie Temperaturveränderungen über den Kontinenten mildern können. Bei Standorten mit starker Luftverschmutzung hatten vom Menschen verursachte Partikel den größeren Einfluss. Der Klimawandel wird jedoch von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Daher sind umfassende Langzeitbeobachtungen notwendig, um nach und nach die komplexen Zusammenhänge aufzudecken.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS); www.tropos.de