Das Interesse an der Ebermast nimmt in der Schweiz ab, seit die Kastration von Ferkeln nur noch unter Narkose erlaubt ist und durchgeführt wird.
Eberfleisch wird wegen seines Geruchs beim Zubereiten von den meisten Verbrauchern abgelehnt. Obwohl nur etwa bis zu zehn Prozent der Eber geruchsauffällig sind, werden alle männlichen Ferkel kastriert. Dabei haben kastrierte Schweine eine schlechtere Futterverwertung als Eber. Würden alle Eber in der Schweiz gemästet, müssten nach Schätzungen der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwirtschaft pro Jahr etwa 2.800 Hektar Futtergetreide weniger angebaut werden.
Der Druck, nach Alternativen zur Ferkelkastration zu suchen ist jedoch gesunken, seit die Ferkel unter Betäubung kastriert werden, heißt es in einem Beitrag des Landwirtschaftlichen Informationsdienstes Bern.
Die Kosten für die Narkose und die bessere Futterverwertung von Ebern sprechen zwar für die Ebermast. Aber die mangelnde Akzeptanz der Verbraucher und das Restrisiko bei der Vermarktung von Jungebern doch geruchsbelastete Tiere dabei zu haben, überwiegen nach wie vor.
In der EU wird die betäubungslose Kastration ab 2019 verboten. Einige Länder werden dann vermutlich verstärkt in die Ebermast einsteigen.
Renate Kessen, www.aid.de